WLAN-Probleme: Telefonkabel für Ethernet nutzen


 

Einer meiner größten Fehler bei der Sanierung der Wohnung war, dass ich auf den Einbau von Ethernet-Buchsen verzichtet hatte, die der Elektriker angeboten hatte. “Hab doch WLAN”, dachte ich. Ganz abgesehen davon, dass ich in den 90ern 10BaseT-Netzwerkkabel verlegt hatte, zwischendurch dann 100BaseT kam und ich mir dachte, wenn ich jetzt 1000BaseT einbaue, dann ist das in ein paar Jahren auch veraltet. Ich hatte schon vieles ausprobiert, Powerline, also Internet über die Stromleitung, Google WIFI, Orbi, zwischendurch hatte ich auch mal ein AVM Fritz-Mesh-Netzwerk ausprobiert, aber das war grausig. AVM scheint irgendwie empfindlicher zu sein, was die Dynamic Frequency Selection betrifft. Sogenannte bevorrechtigte Nutzer wie Militär, Wetterstationen und Flugsicherung nutzen für ihr Radar dieselben Frequenzbereiche wie Teile des 5GHz-Spektrums, und sobald hier ein anderer Nutzer erkannt wird, geht der Router da raus. Bei AVM anscheinend gleich in den 2,4GHz-Bereich.

Durch das Home Office werden WLAN-Probleme noch viel stärker deutlich. Manchmal ging einfach gar nix. Von meinem GigaBit-Anschluss kamen zum Teil nur 100MBit oder weniger im Arbeitszimmer auf der anderen Seite der Wohnung an, manchmal auch mehr, und manchmal eben gar nix. Der folgende Speedtest von Vodafone zeigt einen der besseren Momente, die allein durch das neue Orbi-System zustande kommen. Davon werden wahrscheinlich viele andere träumen. Aber in einer Videokonferenz von anderthalb Stunden wird dieser Wert nicht durchgehalten, und Unterbrechungen sind einfach nervig.

So ein Altbau kann ganz schön dicke Wände haben, zusätzlich das R.A.D.A.R, und Nachbarn mit eigenen WLANs habe ich ja auch noch. Warum aber, dachte ich mir, kann ich die Telefonkabel, die in der Wand liegen, nicht nutzen? In fast jedem Zimmer gibt es hier eine Telefonbuchse, die wir aber nicht nutzen. Zunächst einmal: Das Kabel ist dafür nicht ausgelegt. Es ist rein physikalisch nicht möglich, die Telefonkabel als Ethernet-Kabel zu nutzen. Aber gibt es wirklich gar keine Möglichkeit?

Doch, die gibt es. Aber es ist etwas Fummelei. Ich spoile mal gleich am Anfang, das sind die Werte, die ich mit der Lösung hinbekomme:

Das ist schon mehr als perfekt. Und hinzu kommt, es ist stabil. Keine Ausfälle mehr. Wie funktioniert das? Natürlich habe ich die Telefonkabel nicht als Ethernet-Kabel umfunktionieren können. Aber es gibt eine technische Lösung, die mit etwas zusätzlicher Hardware verwirklicht werden kann. Der G.hn Wave 2-Ansatz, der zum Beispiel in den Geräten von GiGa Copper verwendet wird, ermöglicht es, ein Ethernet-Kabel in ein spezielles Modem zu stecken und aus dem Modem auf der anderen Seite wieder via Ethernet das Internet-Signal zu empfangen. Das kleine Master-Modem steckt bei mir direkt im Kabel-Router.

Über eBay klappte der Kauf bei mir nicht, PayPal habe ich nicht, und bei den anderen Zahlungsmethoden gab es ständig Fehler. Anscheinend darf man nur ein paar Mal ohne PayPal-Account zahlen. Aber wenn man direkt bei Giga Copper anruft, dann wird man fachkundig beraten und kann auch noch etwas günstiger bestellen. Ganz so einfach wie auf der Homepage von GiGa Copper war es bei mir allerdings nicht, die Geräte hatten keinen Link über das Telefonkabel nach dem Reinstecken. Zwar waren die Telefonbuchsen bei mir in der Wohnung miteinander verbunden, auch korrekt verbaut und alles, aber anscheinend erwartete das GiGa Copper-Modem eine etwas andere Belegung. Neben den 230€ für die Modems habe ich dann noch jemanden dafür bezahlt, das zu ändern. Kein günstiger Spaß. Aber das Ergebnis ist es wert. Gerade bei wichtigen Präsentationen und Vorträgen bedeutet es für mich “Peace of Mind”, dass ich mir nicht ständig Gedanken darüber machen muss, ob das WLAN durchhält.

Erste Erfahrungen mit den Apple Silicon Rechnern mit dem M1


 

Ich habe bereits einen Prozessorwechsel bei Apple mitgemacht. Meine Apple-Karriere begann 1996 mit einem PowerBook 5300, das ich – trotz 640×480 Pixel-Graustufendisplay – extrem geliebt hatte. Zum einen war ein Mac-Laptop zu der Zeit noch etwas ganz Besonderes und Seltenes (zugegebenermaßen zu einem exorbitanten Preis, aber ich hatte es von meinem damaligen Arbeitgeber zur Verfügung gestellt bekommen) und mit einer sich unglaublich gut anfühlenden und vor allem wunderbar klingenden Tastatur. Zum andern war es im Vergleich zu den Windows-Rechnern, die ich zuvor hatte, auch noch extrem zuverlässig. Mit 8 MB RAM und einer 500 MB-Platte war es auch noch gut bestückt. Dieses PowerBook war das erste, dass einen Motorola PowerPC-Prozessor in sich trug, kurz vorher gab es also schon einmal eine Art Wechsel.

2006 wechselte Apple auf Intel, ein damals ungeheuerlicher Vorgang, nachdem Apple in den 90ern Werbespots zeigte, in denen ein Motorola-Prozessor einen Intel-Prozessor geröstet hatte. Für den Umstieg bot Apple auch ein Rosetta-Programm an, mit denen PowerPC-Programme auf einem Intel-Rechner liefen. In der Regel waren die Programme dann langsamer. Auf den Werbespot wurde übrigens noch mal referenziert als die ersten Macs mit Intel-Prozessoren vorgestellt wurden, ca um Minute 1:05:

Nun wieder ein Wechsel. 2019 hatte ich mir das MacBook Pro 16“ geholt, nach vielen Jahren mit einem MacBook Air. Keinen anderen Apple-Rechner hatte ich länger als das Air, nur mit der Zeit war es wirklich etwas zu langsam geworden für das, was ich damit alles anstellte (R, viel im Terminal mit sed, awk, LightRoom, …). Ich wollte zuvor nicht upgraden, weil ich auf keinen Fall die bescheuerte Butterfly-Tastatur haben wollte. Die Rückkehr zu den Scherenschalt-Tastaturen wurde mit dem 16“-MacBook begonnen, aber so richtig gewöhnen konnte ich mich an das Riesending nicht. Ganz abgesehen davon wurde es unglaublich heiß und laut, und die Batterielaufzeit war weit entfernt von den Aussagen Apples. Habe ich zum Beispiel ein Machine Learning-Modell trainiert, dann wurde das MacBook so heiß, dass ich im Arbeitszimmer nicht mehr zu heizen brauchte. Und bei jedem Zoom-oder Webex-Call ging die Batterie schneller runter als ein schmelzendes Eis im Hochsommer.

Ich verbringe einiges an Zeit damit auf die Ergebnisse eines Rechenvorgangs zu warten, auch wenn es mitunter nur 20 oer 30 Sekunden sind, aber es läppert sich am Tag, und manchmal sind es eben doch mehrere Minuten und manchmal auch Stunden. Meistens weiß ich vorher, wie lange es ungefähr dauern wird, aber für eine halbe Minute fange ich keine andere Aufgabe an, denn das bringt mich aus meinen Gedanken heraus. Eine Datenanalyse ist auch ein meditativer Akt. Für mich ist also die Geschwindigkeit eines Rechners enorm wichtig. Und das nicht nur für die Datenanalyse, sondern auch für alle anderen Tätigkeiten am Rechner. Es muss sich einfach flüssig anfühlen.

Die Geschwindigkeit eines Rechenvorgangs in R hängt von vielen Faktoren ab:

  • Arbeitsspeicher (ja, R lädt alles in den Arbeitsspeicher)
  • Prozessorgeschwindigkeit
  • Parallelisierung

Beim Arbeitsspeicher sind die ersten Modelle mit Apple Silicon nicht besonders gut bestückt, 16 GB sind das Maximum. Da nützt es mir auch nix, dass der Weg vom Prozessor zum Speicher besonders kurz ist. Das Betriebssystem benötigt einen Teil des Arbeitsspeichers, die laufenden Programme auch, viel bleibt also nicht unbedingt übrig. Vor allem wenn man häufig mit großen Dateien arbeitet wie ich, das geht dann schon mal an die 50GB, aber auch höher, dann ist das Swapping schon “vorprogrammiert”. Parallelisierung geht nicht, da die notwendigen Pakete dafür noch nicht da sind, Homebrew zum Beispiel ist noch nicht verfügbar.

Hinzu kommt, dass R momentan noch nicht für die neuen Macs verfügbar ist. Es fehlt (noch) ein Fortran-Compiler, und der fehlt nicht nur für R, sondern auch für viel ML-Software-Erweiterungen für Python. Wer hätte gedacht, dass diese alte Programmiersprache heute noch so einen großen Einfluss haben könnte. Natürlich läuft R auch über Rosetta, aber dann hätte ich mir ja eigentlich keinen neuen Mac kaufen und mich gleichzeitig auch noch als Beta-Tester für Apple missbrauchen lassen müssen 🙂 Aber, kleiner Spoiler vorab: Selbst mit Rosetta läuft die Intel-Version von R auf dem M1 schneller, und das scheint nicht nur bei mir so zu sein.

Ich hatte zunächst einen Mac mini mit 8GB RAM und 512GB SSD gekauft, um zu testen, wie gut die Performance tatsächlich ist und ob ich den Umstieg wagen kann. Den Mac mini konnte ich am gleichen Tag im Apple Store abholen, und von Beginn an war ich begeistert, wie flüssig sich alles auf diesem Rechner anfühlt. R funktionierte problemlos, nur RStudio zeigte öfter Fehlermeldungen an. Egal. Schnell aber wurde die Limitierung des Arbeitsspeichers deutlich. Bei dem Versuch eine 200GB große Datei zu verarbeiten (sort, awk, sed auf der Shell) war irgendwann die Festplatte vollgelaufen vom Swappen und der Prozess brach ab. Ok, vielleicht ist der mini dafür auch etwas zu schwach auf der Brust. Was mich aber wunderte: Nicht einmal ging der Lüfter an, das wäre beim MacBook Pro 16″ anders gewesen. Eigentlich also alles super…

…bis auf… Bluetooth. Auch mein Mac mini hat die bekannten Bluetooth-Probleme. Vor allem die Maus verliert mehrmals täglich die Verbindung, was extrem suboptimal ist, wenn man gerade via Videokonferenz eine Demo zeigt. Unschön, sehr unschön. Alle möglichen Tipps habe ich ausprobiert, unter anderem eine kabelgebundene Verbindung zum Netz genutzt anstatt des WLANs. Genutzt hatte es nichts. Es ist nicht klar, ob es an der Hardware oder an der Software liegt. Ein Chat mit dem Apple Support brach mehrmals ab, und irgendwann hatte ich keine Lust mehr, denn ich hab auch noch einen Job. Ein Update auf die Big Sur Beta brachte wenig Linderung, seit gestern läuft der Rechner auf 11.1, und ich hoffe, dass es jetzt besser wird und dass es kein Hardware-Problem ist.

Ein weiteres nicht so schönes Erlebnis ist der Sound. Ich habe noch nie einen Apple-Rechner erlebt, der einen so schlechten Klang hat, selbst mein altes PowerBook 5300 klang glaube ich besser. Da wäre sicherlich sehr viel mehr möglich gewesen.

Trotz der Bluetooth-Probleme fasste ich nach 2 Tagen den Entschluss, auch einen tragbaren Apple Silicon-Rechner zu kaufen. In Vollausstattung (16GB, 2TB SSD) kostet der so viel wie ich für mein MacBook Pro 16″ auf dem Gebrauchtmarkt bekomme, und gleichzeitig habe ich den doppelten Festplattenplatz. Früher gab es mal die Regel, dass man sich ausrechnen soll, wie viel man maximal braucht und diese Größe mal 4 rechnet. Leider gibt es noch keine 8 TB-SSDs für die Rechner.

Der Rechner kam nach knapp 3 Wochen an, eine Woche früher als erwartet. Hier war noch mal ein kleiner Geschwindigkeits-Boost zu bemerken, was wahrscheinlich allein am doppelten Arbeitsspeicher liegt. Auch die 200GB-Datei ging Dank ausreichend Platz auf der SSD jetzt durch. Und, wie auch beim Mac mini, der Rechner schien sich kaum anzustrengen. Nur ein einziges Mal wurde der Rechner ein ganz klein wenig warm, aber nicht heiß, und erst recht nicht so heiß wie das MacBook Pro 16″. Das macht sich auch in der Batterie-Laufzeit bemerkbar. Ich habe es bis jetzt nicht ein einziges Mal geschafft die Batterie an einem Tag leer zu bekommen. Kein Witz. Ich schließe den Rechner abends an und habe meistens noch für ein paar Stunden Strom im Akku. Das ist ein komplett neues Gefühl.

Auch beim MacBook Air existiert das Bluetooth-Problem. Das ist unschön, und ich frage mich, wie das nicht auffallen konnte bei den Tests, die Apple durchführt. Dass ein Umstieg nicht komplett ohne Probleme abläuft, geschenkt, und man ist immer etwas Versuchskaninchen, wenn man das erste Modell nach einem Umstieg kauft. Für mich ist es eine Abwägung: Wie viel Zeit gewinne ich dadurch, dass der Rechner schnell ist, versus wie viel Zeit ich dadurch verliere, dass ab und zu mal etwas nicht funktioniert. Die Verbindung zur Maus ist natürlich ein Hygienefaktor, sowas muss eigentlich funktionieren. Nur bin ich beim MacBook Air nicht ganz so abhängig. Bisher bin ich also mit der Entscheidung zufrieden, wobei ich natürlich lieber 32 oder sogar 64 GB RAM gehabt hätte. Aber die gibt es halt noch nicht.

Der Sound des MacBook Airs ist um einiges besser als der meines alten Air, an den des MacBook Pro 16 kommt es nicht dran. Kein Wunder, die Lautsprecher sind auch viel kleiner. Besser als die des minis sind sie allemal.

Das mit dem sofortigen Aufwachen funktioniert tatsächlich, manchmal frage ich mich, ob der Rechner überhaupt “geschlafen” hat. Die Tastatur klingt fast so schön wie die des PowerBook 5300, und wenn sich jemand fragt, warum eine Tastatur gut klingen muss, nun ja. Ästhetik hört nicht bei der Optik auf 🙂

Remarkable 2: Erfahrungen nach den ersten 2 Wochen


 

Ich hatte mir erst im Mai ein gebrauchtes Remarkable-Tablet der ersten Generation gekauft, denn ich wollte zunächst testen, ob das Gerät überhaupt etwas für mich ist, bevor ich viel Geld für die zweite Generation ausgebe. Über die Vor- und Nachteile des Remarkable-Ansatzes habe ich schon genug geschrieben, hier geht es nun um das neue Gerät mit Vergleichen zu der ersten Generation.

Zunächst einmal: Das Remarkable 2 wirkt super-edel. Und das beginnt schon mit der Verpackung, die hier ankam. Hier war alles durchdacht, die kleinen und großen Pakete ergaben zusammen einen Quader, der genau in den Versandkarton passte. Alles liebevoll verpackt, vor allem mit Papier. Nur die Folie drumrum hätte man sich auch sparen können.

Als Early Adopter habe ich einen geringeren Preis für das ganze Paket bezahlt, d.h. einige Extras für einen viel geringen Aufpreis bekommen. So habe ich mir ein Book Folio und einen Marker Plus gegönnt. Dieser Marker hat ein “Radiergummi” eingebaut, d.h., ich muss nicht erst in das Menü gehen, um etwas wegradieren zu können. Daran gewöhnt man sich sehr schnell. Allerdings ist das “Radiergummi” so breit, dass man auch schnell zu viel wegradiert. Aber diese Funktion möchte ich nicht mehr missen. Es macht die Arbeit auf jeden Fall einfacher.

Der Marker hält am Remarkable 2 genauso wie ein Apple Pencil 2 am iPad, magnetisch. Das ist schon um einiges besser als die vorherige Lösung. Auch das Folio hält magnetisch. Was nicht mehr vorhanden ist beim Marker ist die Möglichkeit, dass man Mienen im Marker auf Vorrat hält. Das ist schade, denn das fand ich extrem praktisch. Eine Miene hält bei mir ungefähr einen Monat, und die letzten Tage mit einer Miene überlegt man schon, ob die Schrift nicht schon unsauber wird. Mit Folio und auch ohne liegt das Remarkable sehr gut in der Hand, und habe ich schon gesagt, wie edel es aussieht? Auch mit Folio? 🙂

Angeblich ist die neue Generation auch schneller als die vorherige, aber davon habe ich bisher nicht viel gespürt. Insgesamt ist das Remarkable insgesamt nicht mit der schnellsten Software gesegnet, und ich hoffe, dass da noch nachgebessert wird.

Das Remarkable der ersten Generation sieht neben dem der zweiten Generation geradezu billig aus. Das Display ist genau so groß, aber das Gehäuse etwas größer. Das Plastik der ersten Generation wirkt irgendwie immer etwas schmutzig. Die Knöpfe der ersten Generation vermisse ich allerdings etwas, die Streichbewegung von oben nach unten, um zurück auf die Startseite zu kommen, ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Und manchmal empfinde ich die Reaktion auch als etwas zäh. Wie oben schon erwähnt, superschnell ist es nicht, weder das alte noch das neue Modell.

Der Akku hält bei mir trotz täglicher Nutzung (mal mehr, mal weniger pro Tag) erstaunlich lange, ich komme auf jeden Fall auf über eine Woche. Der USB-Anschluss, der unten in der Seitenleiste eingebaut ist, ist nun ein USB-C-Anschluss, was das Einstöpseln natürlich um einiges leichter macht.

Ich nutze das Remarkable vor allem für

  • Notizen während Meetings
  • Brainstorming und Storywriting (siehe unten ein Beispiel, wie ich eine PowerPoint mit meiner Story ergänze)
  • Anmerkungen in PDFs, zum Beispiel Korrektur von Haus- und Abschlussarbeiten, aber auch Anmerkungen zu Artikeln, die ich lesen muss
  • Lesen von Büchern
  • Journaling und Planung

Für alle diese Tätigkeiten ist das Gerät extrem gut geeignet, ich nutze es mehr als mein iPad, was ich nun eigentlich verkaufen könnte. Allerdings kann ich mit dem iPad in Zoom-Calls auch was an die virtuelle Tafel zeichnen, das ist mit dem Remarkable etwas komplexer, wenn auch möglich. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Kauf. Es ist eine Menge Geld für ein Gerät, das sowenig kann im Vergleich zu einem iPad, aber es hat eben genau das, was ich brauche, nämlich etwas Analoges, was meine Augen nicht so schnell ermüden lässt, und auch ein besseres Schreibgefühl. Ob der Mehrpreis zu dem gebrauchten Gerät der ersten Generation gerechtfertigt ist? Ich weiß es nicht. Für mich zählt, wie praktisch es ist, und die neue Generation ist auf jeden Fall praktischer mit der längeren Akkulaufzeit und dem durchdachten Zubehör. Der Rest ist ein Aufpreis für ein krass besseres Design und eine Ästhetik, die in mehreren Ligen weiter oben spielt. Und ja, auch das ist mir etwas wert. Denn wer kennt es nicht, das Schreibgerät hat auch eine Wirkung auf die Schreibinspiration 🙂

Update 23-Aug-2021: Schweren Herzens habe ich mein Remarkable 2 verkauft. Ich halte es immer noch für ein super Gerät, aber es hat nicht in meinen Workflow gepasst. Und da ich kontinuierlich versuche, die Anzahl meiner Gadgets zu reduzieren… 🙁

Update August 2022: Ich habe wieder ein Remarkable. Es ist einfach unschlagbar, wenn man Notizen erstellen will, und es ist besser für Reflektionsarbeit, bei der man sich nicht ablenken lassen sollte…

Erste Erfahrungen mit den Amazfit ZenBuds: Lohnen sie sich?


 

Die Apple AirPods Pro sind für mich eines der besten Gadgets, das ich in den letzten Jahren gekauft habe. Warum also die Amazfit ZenBuds kaufen? Zunächst einmal habe ich eine Schwäche für Gadgets, und da es eine Indiegogo war, konnte ich die ZenBuds für 69 Dollar anstatt 149 Euro kaufen. Interessant fand ich an den ZenBuds vor allem das Versprechen, dass man Noise Blocking haben kann inklusive einem Pomodoro-Timer sowie Klängen, die zur Entspannung beitragen.

Die AmazFit ZenBuds kommen in einer ansprechenden Verpackung, hier wurden keine Kosten und Mühen gespart.

Die Kopfhörer kamen aufgeladen hier an, das Case war nicht mehr voll. Die ZenBuds sind extrem leicht, und wenn man die richtigen Stöpsel wählt, dann klappt das mit dem Noise Blocking sehr gut. Allerdings passt das Handbuch nicht zur Realität, denn es gibt keine Amazfit-App im App Store. Tatsächlich muss man nach der Zepp App suchen, hiermit können die ZenBuds eingerichtet werden. Dass man darauf nirgendwo hingewiesen wird, ich bekomme ja immer noch Updates via Indiegogo, ist unverständlich.

Was aber leider auch gar nicht funktioniert ist das Entspannen mit den Klängen. Die Loops sind sehr kurz gehalten, und mein Gehirn merkt sofort, wenn der Loop wieder anfängt. Dadurch werde ich sofort wieder hellwach. Das ist schon mal extrem schade, denn das war einer der Hauptgründe, warum ich die ZenBuds gekauft hatte.

Zusammengefasst hier die Vor- und Nachteile:

Vorteile der Amazfit ZenBuds:

  • Man spürt sie wirklich nicht im Ohr.
  • Auch das Noise Blocking funktioniert gut.

Nachteile der Amazfit ZenBuds:

  • Es dauert Ewigkeiten, bis man einen Sound hochgeladen hat. Das klingt sicherlich auch daran, dass hier eine besondere Art von Bluetooth verwendet wird.
  • Es kann keine andere Musik gehört werden.
  • Die Klänge sind leider zu kurz gelooped.

Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung sind die Amazfit ZenBuds nicht, vor allem nicht für den regulären Ladenpreis.

Sonos: Die große Liebe, die den Alltag nicht überstanden hat


 

Ich war wahrscheinlich einer der ersten Käufer von Sonos-Lautsprechern in Hamburg. Die Kisten waren neu, teuer, aber genau das, was ich suchte. Und ich war superglücklich und schwerst verliebt in Sonos. Ich liebe Musik. Und die Möglichkeit, jederzeit meine Musik in jedem Raum zu hören, war phänomenal. Die App reagierte sofort, es gab nie Probleme, und so hatte ich nach kurzer Zeit 3 Lautsprecher (es gab damals nur einen, nämlich den großen) und eine Bridge, an die ich meine Hifi-Anlage anschloss. Letzteres funktionierte nie wirklich gut, also blieb es dann bei dem reinen Sonos-System.

Wie das so ist mit dem Verliebtsein, wenn der Alltag einkehrt, dann bekommt das Bild Kratzer. Zwar wurde meine Sonos-Familie immer größer, der Sub gehörte schnell dazu, auch 2 1er und 3 3er sowie ein Symfonisk, aber mit der Zeit wurde das System immer unberechenbarer. Und so hatte ich irgendwann die Lust am Musikhören mit Sonos verloren. Jedes Mal, wenn ich ein Lied starten wollte, hatte ich schon Angst, dass es nicht einwandfrei funktionieren würde. Die Musik unterbrach, und die wildesten Fehlermeldungen hielten Einzug in meine bisher harmonische SONOS-Welt:

  • Verbindung mit Sonos-Produkt nicht möglich
  • Abspielen des gewählten Elements nicht möglich
  • Verbinden mit dem Gerät nicht möglich. Bitte versuche es später erneut.
  • Fehler beim Hinzufügen von Titeln zur Liste (1002)

Oder es passierte auch einfach gar nichts. Das Rad des Todes erschien. Oder es kam Musik und sie hörte sofort wieder auf oder ging gleich weiter zum nächsten Stück usw… Die Software, egal ob Handy oder Desktop, reagiert nicht mehr in Echtzeit.

Natürlich ist mein Heimnetz nicht ganz unkompliziert. Ich hatte eine Zeitlang das Google Wifi, bin dann auf Orbi umgestiegen, und neuerdings tut hier eine AVM Fritzbox ihren Dienst. Ich hab es mit Kabeln versucht, mit einem Extra-Netz für die Sonos-Boxen, Entfernen der Gen 1-Geräte, um auf die Gen 2 umsteigen zu können. Es. hat. alles. nix. genützt. Das Studieren der Support-Seite (erreichbar unter http://IP-ADRESSE:1400/support/review) half leider kein bisschen, die Qualität der Verbindungen untereinander war meistens nur suboptimal, ganz abgesehen davon, dass es sich eh ständig ändert, nur leider nicht zum Besseren.

Ein paar Minuten später:

Noch mal ein paar Minuten später:

Meine letzte Hoffnung war der Sonos-Boost. Für knapp 100€ bekommt man einen Wifi-Extender, wobei sich das eher so darstellt, dass der Boost ein eigenes Wifi baut für die Sonos-Geräte und diese somit nicht mehr im restlichen WLAN für Verwirrung sorgen. Man sieht den Boost auch in den Screenshots oben, und was man auch sieht ist, dass er das Bild nicht wirklich verbessert. Gefühlt gibt es weniger Probleme im eigentlichen WLAN, aber Sonos ist immer noch behäbig und reagiert meistens schlecht. Etwas besser wurde es, nachdem ich den Symfonisk von IKEA entfernt hatte. Anscheinend mag Sonos diese Geräte doch nicht so gerne oder die Antennen in den Geräten sind einfach nicht wirklich gut.

Wenn man nun noch bedenkt, dass Sonos versucht hat, die Besitzer alter Sonos-Geräte zu überreden, diese Devices doch zu entsorgen und neue zu kaufen, damit man in den Genuss der nächsten Software-Generation kommt, dann ist Sonos leider keine Empfehlung mehr. Durch mein PhonieBox-Experiment habe ich gelernt, dass man WLAN-Boxen auch günstiger selbst bauen kann.

Erste Erfahrungen mit dem Wahoo Elemnt Roam


 

Nein, es ist kein Rechtschreibfehler, das Ding wird tatsächlich “Elemnt” geschrieben. Der Wahoo Elemnt Roam ist ein Fahrradcomputer. Warum braucht man sowas? Zunächst einmal muste ich vom Laufen umsteigen aufs Fahrrad. Zum andern hatte ich bei meinen ersten Radtouren gemerkt, dass ein iPhone-Akku sehr schnell leer ist, wenn man zum Beispiel Komoot für die Navigation benutzt, ganz abgesehen davon, dass hier nicht so einfach die Route neu berechnet wird, wenn man mal einen anderen Weg fahren will. Und das iPhone-Display spiegelt halt in der Sonne. Und ja, ich fahre gerne Strecken, die ich noch nicht kenne.

Der Wahoo Elemnt Roam kommt zunächst einmal in einer sehr netten Verpackung. An Dokumentation ist kaum was dabei, dafür ist die Online-Hilfe und der Support ausführlich. Gelesen habe ich trotzdem beides nicht bis ich das erste Problem hatte. Mit der Companion App ist der Roam schnell eingerichtet, das einzige, was mich am Setup genervt hat, war, dass man die Karten aktualisieren sollte, dafür aber gar nicht genug Speicherplatz vorhanden war. Man musste erst eine andere Region löschen, bevor eine Aktualisierung möglich war. Für knapp 350 Euro hätte ich mir hier etwas mehr Speicherplatz gewünscht. Schön dagegen die Begrüßung auf dem Startbildschirm der App, die einen als Daten-Junkie bezeichnet 🙂

Das Übertragen einer Tour von Komoot auf den Elemnt Roam ging einfach, zumal ich mir vorher ein paar YouTube-Videos angesehen hatte. Nach dem Aufladen des Akkus und vielleicht 15 Minuten Einrichtung bin ich losgefahren inklusive Montage.

Der Roam piepst und blinkt ständig, einige der Signale waren auch ohne Lektüre der Hilfe sofort verständlich. Auffallend war aber schnell, dass der Roam nicht immer die vor einem liegende Strecke ausführlich zeigt. Auf dem Foto oben war das nicht so schlimm, aber wenn das letzte Dreieck an einer Kreuzung endet, nun ja, dumm gelaufen. Die meiste Zeit aber ist die Navigation extrem zuverlässig, und es macht Spaß, auf den übrigen Datenfeldern die Leistungsdaten zu beobachten. Nach 90 Minuten waren außerdem erst 5% Batterie verbraucht. Die Abendsonne konnte außerdem dem Display nix anhaben. Insofern bin ich schon mal sehr zufrieden mit dem Elemnt Roam. Suboptimal hingegen war, dass der Weg zurück vom Roam zu Komoot erst einmal nicht funktioniert hat. Ich habe alles versucht, Syncs, neu starten, etc, aber meine erste Tour (eine sehr schöne Tour übrigens durch die Billerhuder Insel) war nirgendwo zu finden. Am nächsten Tag, nachdem ich es mit einer Kurzstrecke testen wollte, war auf einmal alles drin. Ich hoffe, dass es jetzt weiterhin automatisch synchronisiert.

Ein schönes Feature ist die automatische Erkennung, wann man steht und wann man fährt. So wird die Durchschnittsgeschwindigkeit genauer berechnet.

Wer mehr als ein Bike besitzt: Zwar ist eine feste Halterung und eine Kabelbinder-Halterung in der Packung, aber ich habe mir dennoch eine feste Halterung für das Zweitrad gekauft.

OpenMediaVault oder NextCloud?


In den letzten Jahren habe ich einige NAS-Systeme ausproiert, Synology, QNAP, NextCloud und OpenMediaVault. Von Synology und QNAP kann ich nur abraten, man bezahlt viel Geld für ein mehr oder weniger hübsches Gehäuse, aber die darunter liegende Software ist veraltet und die Performance im Vergleich zu den Open Source-Alternativen unterirdisch.

Zwei Open Source-Alternativen sind NextCloud und OpenMediaVault.Sie haben einen großen Nachteil, man kann sie nicht mit Hardware kaufen. Die Software gibt es kostenlos im Netz, die Hardware muss man sich selbst zusammensuchen. Das ist natürlich eine Hürde. Mit NextCloudPi habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, es ist wie eine Art DropBox, die man lokal zuhause hat, und zwar für wenig Geld. Aber strenggenommen ist NextCloud keine NAS, sondern einfach nur eine Cloud-Software. Einen gemeinsamen Ordner einzurichten, den man als Laufwerk einbinden kann, ist schon mit etwas mehr Aufwand verbunden. Aber dafür hat man eine Software, die man auf dem Handy und auf dem Rechner installieren kann und dann einen Teil der Festplatte spiegelt.

OpenMediaVault bietet genau das, eine Festplatte im eigenen Netzwerk, dafür aber nicht das, was NextCloud bietet. Keine Software fürs Handy oder für den Desktop, man muss die Laufwerke manuell einbinden, und es wird auch nix synchronisiert. OpenMediaVault benötigt Debian, NextCloud ist etwas flexibler. Dafür ist OpenMediaVault nicht besonders ressourcenhungrig, ich habe es bisher nicht geschafft, meine Installation auf dem Raspberry Pi 4 mit 2GB irgendwie überhaupt zu stressen. Außerhalb des Netzwerks kommt man nur durch VPN an seine Dateien, VPN ist aber nicht inklusive sondern muss entweder über den Router oder über ein anderes System installiert werden. OpenMediaVault ist kompatibel mit Apple TimeMachine!

Zusammengefasst würde ich es so beschreiben:

  • Von allen Kaufsystem möglichst die Finger lassen und viel Geld sparen.
  • NextCloud ist dann gut, wenn man eine Alternative zu einer Cloud haben möchte.
  • OpenMediaVault ist gut, wenn man gemeinsame Laufwerke haben möchte.

Für beide Systeme, NextCloud wie auch OPenMediaVault gilt, man benötigt noch irgendein System, auf dem man ein Backup sichern kann. Ja, man hat zwar seine Daten dann zuhause auf einem zweiten Medium gesichert, aber wenn das Zuhause abbrennt, dann hat man ein Problem.

Digitale Selbstverteidigung


Im Digital Analytics-Kurs ist eine der ersten Aufgaben, eine Logdatei zu erstellen, wo man von wem bereits heute getracked worden ist, wo die Daten nun sind und wie lange sie gespeichert werden. Diese Übung sensibilisiert zwar, bietet aber keine Hilfestellung, wie man sich selbst vor Tracking welcher Art auch immer schützen kann. Dies soll dieser Artikel nun tun.

Der Begriff “Digitale Selbstverteidigung” stammt nicht von mir, sondern von digitalcourage, einem gemeinnützigen Verein, der sich im Wesentlichen für Datenschutz und Bürgerrechte engagiert (Disclaimer: Ich bin Fördermitglied). digitalcourage bietet einen ganzen Bereich auf der Website zum Thema Digitale Selbstverteidigung, besonders empfehlenswert ist die Selbstverteidigung für Eilige.

Manche der Tipps sind schwierig. Wer schon mal MetaGer ausprobiert hat, weiß wovon ich rede 🙂 Es ist ein Spagat zwischen Bequemlichkeit und Privatsphäre, denn mehr Privatsphäre bedeutet, dass man nicht immer auf die einfach zu nutzenden Werkzeuge zugreifen kann. So kann man aber auch Google nutzen, ohne dass man gleich alle Daten preisgibt. Hier sind weitere Tipps:

  • Ich empfehle zunächst einmal immer ein VPN (Virtual Private Network) zu nutzen. Ein VPN “tunnelt” die Kommunikation zwischen dem eigenen Rechner und einem Punkt im Internet, so dass sich niemand dazwischen schalten kann. In einem öffentlichen WLAN ist das absolute Pflicht, denn zu leicht kann hier jede Kommunikation mitgelesen werden. Von zuhause aus verhindert ein VPN, dass der Internet Service Provider die Kommunikation mitschneidet. Allerdings ist bei der Auswahl des VPN-Anbieters Vorsicht geboten, da der ja auch die Kommunikation mitschneiden könnte. Zudem kommt, dass das Internet dadurch nicht unbedingt schneller wird. Bei einem schnellen VPN merkt man die Nutzung allerdings nicht. Wenn man es gleich richtig machen will, dann installiert man das VPN nicht nur auf dem Rechner, sondern auch auf dem Handy und anderen Devices. Und unbedingt noch den Tipp zu dem DNS-Dienst betrachten.
  • Gmail ist für mich immer noch der beste Mail-Service, aber ich nutze ihn nicht mehr. Leider sind die üblicherweise empfohlenen Services wie Posteo oder mailbox.org UX/UI-technisch suboptimal. Ich finde ProtonMail gut, die sind allerdings nicht auf der Liste der empfohlenen Mail-Services von digitalcourage. Außerdem ist Protonmail ziemlich teuer. Dafür ist die Mailbox verschlüsselt, so dass nicht einmal die Betreiber von Protonmail auf meine Mails zugreifen können.
  • Firefox als Browser zu nutzen ist immer eine gute Idee, Brave bringt schon einige zusätzliche Privatsphären-Einstellungen.
  • Überall ein anderes Passwort zu nutzen ist Pflicht. Ein Passwort-Manager ist ebenso Pflicht.
  • Möglichst nirgendwo eingeloggt bleiben. Und wenn man die Möglichkeit hat, dann auch gerne Profilbildung vermeiden wie hier bei den Google Ad Settings.
  • Der Anonym Surfen-Modus in den Browsern bringt nicht viel. Google Analytics zum Beispiel trackt dann trotzdem. Und der Server auf der anderen Seite loggt sowieso alles mit. Daher sollte auch immer ein VPN genutzt werden.
  • Cloud-technisch bin ich ein großer Fan von NextCloud, es funktioniert genau so gut wie DropBox und hat sogar einige Features mehr. Der einzige Grund, warum ich es nicht mehr nutze, ist, dass es nicht immer einwandfrei funktioniert hat, was bei mir aber auch daran liegt, dass ich viel selbst rumgebastelt habe. Ich nutze die iCloud, die eigentlich nicht empfehlenswert ist, da die Daten immer noch auf einem anderen Server liegen. Ich vertraue aber darauf, dass Apple die Wahrheit sagt, dass meine Daten nur von mir gelesen werden können, da sie auf dem Server verschlüsselt sind. Ich tausche hier also Bequemlichkeit gegen absolute Sicherheit. Bei DropBox hingegen werden die Daten unverschlüsselt gespeichert. Ich würde immer noch NextCloud empfehlen, wie es auch digitalcourage tut, allerdings würde ich dann eher einen Anbieter wählen und nicht mehr alles selber hosten 🙂
  • Als Messenger kommt eigentlich nur Signal in die engere Auswahl. Telegram nicht. Threema auch nicht. Und WhatsApp erst recht nicht.
  • Als DNS kommt nur 1.1.1.1 in Frage. Denn jedes Mal, wenn man eine URL in den Browser eingibt, dann muss diese URL übersetzt werden in eine IP-Adresse. Diese Übersetzung wird vom DNS geleistet. Normalerweise wird das vom Internet Service Provider (Telekom, Vodafone, etc) an den eigenen DNS-Dienst weitergeleitet. Aber man kann auch 1.1.1.1 nutzen 🙂 Da wird nix geloggt.
  • Wer genau wissen will, was die Software auf dem eigenen Rechner so veranstaltet und ob sie nach Hause funkt, sollte nur quelloffene Software nutzen, zum Beispiel Linux. Das kann eine große Hürde sein, aber Ubuntu ist auch für Laien gut nutzbar und um einiges stabiler als zum Beispiel Windows.
  • Rabattkarten wie z.B. die Payback-Karte haben in keiner Geldbörse etwas verloren. Meistens kriegt man die Produkte, die man mit den Punkten erwerben kann, woanders eh günstiger. Damit sind nicht die unpersonalisierten Stempelkarten gemeint (“Der 10. Kaffee geht aufs Haus!“).

Und wer sich immer noch fragt, warum man das alles überhaupt tun sollte, der möge bitte das folgende Video sehen:

 

 

OpenMediaVault mit dem Raspberry Pi 4


Nachdem ich den Raspberry PI 4 wieder aus der Phoniebox meiner Jungs ausgebaut und durch einen weniger Strom fressenden 3er ausgetauscht hatte, war ich auf der Suche nach dem nächsten Projekt. Von NextCloudPi bin ich mittlerweile runter, das Handling mit dem iPad/iPhone/Mac war insgesamt zu umständlich. Aber die QNAP will ich schon lange ersetzen, und OpenMediaVault wollte ich schon lange mal als File Server ausprobieren, auch für TimeMachine-Backups.

Fehlkauf QNAP

Was stört mich an der QNAP? Ich hatte damals für über 500€ die TS-431X2 gekauft, und die hat einen Quad Core AnnapurnaLabs Alpine AL-314 1.7 GHz-Prozessor. Da macht das Arbeiten mit Docker keinen Spaß, was für mich eigentlich ein Grund war, die QNAP-NAS zu kaufen. Und leider war die QNAP auch nicht viel schneller als die Synology, die ich vorher hatte. Ganz schlimm aber waren die veralteten Libraries, zum Beispiel in Bezug auf den Webserver. NextCloud kann man mit viel Trickserei installieren, aber nutzerfreundlich ist was anderes, und der Support wenig hilfreich. Und dann hagelt es ständig irgendwelche Fehlermeldungen oder Warnhinweise:

Zusätzlich ist die Einrichtung von Shared Ordnern usw auch relativ kompliziert. Ich hab mich einfach nur geärgert über die Kiste.

Ist OpenMediaVault besser?

Zunächst einmal anders. OpenMediaVault ist eine NAS-Software, aber anders als bei QNAP oder NextCloud wird hier kein Sync mit dem Desktop angeboten. Man kann keine fertige Hardware kaufen, die man einstöpselt und dann funktioniert. Für den Normalanwender sicherlich nicht geeignet, aber der würde sich wahrscheinlich auch keine NAS von QNAP kaufen 🙂

Kennt man sich mit Linux ein wenig aus, dann ist die Installation relativ einfach:

  • Rasbian Buster Lite (oder was auch immer danach kommt) auf eine MicroSD-Karte flashen, Raspberry bietet dazu einen Installer für Mac und PC, hier nur nicht das Standard-Rasbian auswählen, sondern unbedingt die Lite-Version nehmen
  • eine leere Datei namens ssh auf das boot-Volume kopieren, damit wir uns per Terminal einloggen können (Ethernet-Verbindung vorausgesetzt),
  • Karte einlegen und Raspberry starten,
  • dann die IP des Raspberries suchen, mit

ssh pi@IP-ADRESSE

  • und Passwort raspberry einloggen,
  • und dann nach allen notwendigen Aktualisierungen

sudo apt-get update

sudo apt-get upgrade

ist es nur noch

wget -O – https://github.com/OpenMediaVault-Plugin-Developers/installScript/raw/master/install | sudo bash

und ein Reboot. Dann

  • IP in den Webbrowser eingeben,
  • admin und openmediavault als Login,
  • und schon sind wir drin.

Meine 1TB-SSD wurde gleich erkannt, musste aber formatiert und dann gemountet werden. Die Rechtevergabe finde ich auch etwas umständlich, aber ok.

Erste Probleme

Leider war es das dann auch schon mit den einfachen Schritten. Sonos wollte sich zum Beispiel nicht mit dem Open Media Vault verbinden. Der Trick ist, dass man die SMB-Konfiguration ändern muss. Das geht im Interface. Etwas schockiert war ich am Anfang auch von der folgenden Fehlermeldung:

Noch dramatischer geht es kaum, zunächst dachte ich, dass ich eine Kernel Panic kassiert hätte. Die Fehlermeldung besagt aber nur, dass die Session abgelaufen ist.

Dann kamen Netzwerkverbindungsabbrüche zu den anfänglichen Problemen dazu. Und die hatten es in sich. Meine SanDisk 1TB Ultra SSD ist zwar neu, aber anscheinend mag der Raspberry 4 den Adapter nicht:

UAS_EH_ABORT_HANDLER sieht man auch nicht so oft als Fehlermeldung. Ein wenig Recherche brachte Licht ins Dunkel. Die Änderung in der /boot/cmdline.txt sollte übrigens wirklich am Anfang der Zeile stattfinden und nicht eine neue Zeile kreiert werden, dann startet der Raspberry nämlich nicht mehr, habe ich schon mal für Euch ausprobiert 🙂

So langsam wie angekündigt ist die Verbindung trotz des Quirks nun aber nicht:

Knappe 600 MBit habe ich selten gesehen, natürlich hier nur am Ethernet-Adapter gemessen, vielleicht geht es nicht so schnell auf Platte. Aber zumindest habe ich bisher keine Netzwerbabbrüche mehr. Auffallend ist, dass der RAM bei weitem weniger beansprucht wird als bei der QNAP. Und auf dem Raspberry kann ich sogar noch R laufen lassen 🙂

Fazit

Dummerweise existiert noch kein passendes Case für mein angedachtes Projekt. So würde ich gerne den Raspberry plus 2 SSDs in ein Gehäuse bekommen. Das wäre natürlich eine gute Entschuldigung sich endlich einen 3D-Drucker zu kaufen, aber eigentlich habe ich keine Zeit für ein weiteres Hobby.

Insgesamt macht diese Konstruktion mit dem Raspberry Pi und OpenMediaVault einen guten Eindruck. Für einen Bruchteil des Geldes (unter 100€) bekommt man mehr Leistung als für die teuren QNAPs oder Synologys dieser Welt.

Einkaufsliste

reMarkable Erfahrungen: Brückentechnologie für Digital Immigrants?


 

Warum um alles in der Welt sollte man sich ein reMarkable Tablet kaufen, wenn man schon ein iPad hat? Zunächst einmal: Es ergibt keinen Sinn. Und für viele Menschen ergibt es auch keinen Sinn, sich ein reMarkable Tablet zu kaufen, wenn man stattdessen ein iPad haben könnte und dessen Funktionen benötigt. Das reMarkable Tablet ist teuer, nicht so teuer wie ein iPad Pro, aber im Vergleich zu den Features eines iPads in derselben Preisklasse steht das reMarkable extrem schlecht da. Und trotzdem habe ich das reMarkable in den wenigen Tagen, die ich es nun besitze, lieb gewonnen. Die Version 1, die ich für unter 300€ auf eBay geschossen habe, wird wahrscheinlich bald weiter im Preis fallen, denn die 2. Generation wird bereits beworben. Aber bevor ich 500€ für ein Gerät ausgebe, von dem ich nicht weiß, ob es wirklich zu mir passt, nutze ich lieber ein Gebrauchtes, um das Konzept zu testen. Denn mit dem reMarkable kann man nur PDFs/eBooks lesen und annotieren und Notizen und Skizzen erstellen. Keine E-Mails, kein Websurfen, nix. Schwarz-weiß. E-Ink-Display. Schreibt sich mit dem Stift fast wie auf Papier. Den Stift muss man nicht aufladen, wohl aber die Minen ab und zu auswechseln. Und das Gerät kostet je nach Zubehör neu zwischen 450 und 600€.

Was ist mein Use Case? Ich hatte ein iPad Pro mit Stift und allem angeschafft, um mit weniger Gepäck von überall arbeiten und lesen zu können. Lesen und Schreiben sind, neben Programmieren, Kommunikation und Powerpoints erstellen, meine Hauptbeschäftigung. Ich muss sehr viel lesen, vor allem wissenschaftliche Paper, aber auch Artikel aus Fachzeitschriften usw. Zusätzlich schreibe ich auch sehr viel. Der Split Screen des iPads war für mich eine Killer-Applikation: Links das PDF, das ich lesen will, rechts meine Notizen dazu. Hat auch oft gut funktioniert. Aber auch oft nicht. Allerdings: Das Apple-Universum mit iCloud ermöglicht es mir, alle meine Dateien auf allen Geräten stets synchronisiert zu haben.

Aber doch war und ist es nicht perfekt. Es fällt mir manchmal schwer mich zu konzentrieren, denn, wie es oft ist, wenn man den Fokus auf etwas setzen will, dann kommen einem Erinnerungen, was man unbedingt noch erledigen und daher aufschreiben sollte, dann sieht man die Erinnerungen und bemerkt, dass man vergessen hat, etwas Dringendes zu tun usw. Das iPad ermöglicht das alles mit einem Gerät. Und so ist man schnell abgelenkt, vor allem wenn man etwas Schwieriges erarbeiten muss, ist die Verlockung, schnell mal Mails zu checken, sehr hoch. Mit dem reMarkable geht das nicht. Und genau diese Einschränkung bezahlt man für viel Geld. Applikationen, die einen selbst einschränken oder einem helfen, sich besser zu konzentrieren, hatte ich schon vor mehr als 10 Jahren angesehen und genutzt.

Habe ich generell ein Problem mit Konzentration? Nein. Aber es mag am Medium liegen. Ich habe mein bisher erfolgreichstes Buch (3 Auflagen) fast komplett auf Papier geschrieben, so unglaublich das auch klingen mag. In eine Kladde auf einer Terrasse in einer Bucht Sardiniens. Ich hatte keinen Computer mit, nur meine Gedanken. Und die habe ich dann runtergeschrieben, durchgestrichen, neu formuliert, usw, später zuhause am Rechner dann Screenshots und andere Materialien hinzugefügt. Ich allein mit dem Papier. Ich bin nicht sicher, ob ich das heute mit einem iPad hinbekommen würde. Denn auch wenn bei mir fast alle Benachrichtigungen ausgestellt sind, weiß das Gehirn, dass doch was Neues da sein könnte, und unser Gehirn giert danach. The Organized Mind von Daniel Levitin beschreibt, wie sehr unser Gehirn durch jede Störung stimuliert wird, was uns davon abhält, sich fokussieren zu können, denn Denken ist anstrengend. Besonders beeindruckend fand ich hier die Vorliebe von Sting, sich überall auf der Welt dasselbe Zimmer herrichten zu lassen, damit ihn nichts Neues ablenken kann.

Tranquility is the new luxury of our society. (5 AM Club, Robin Sharma)

Diese Ruhe ist ohne Zweifel ein Luxus, wenn man sozusagen für ein kastriertes Gerät mit weniger Funktionen so viel Geld zahlt, nur um Ruhe zu haben und sich fokussieren zu können. Vielleicht liegt meine Präferenz für Papier aber auch an meiner Sozialisation: Ich bin mit Papier groß geworden, habe alles auf Papier geschrieben, meine Abi-Klausuren, meine Abschlussprüfungen an der Uni, usw. Bücher am Rechner zu schreiben, zumindest ausschließlich am Rechner zu schreiben, ist für mich eine Qual. Ich muss meine Gedanken erst einmal sortieren, und auch wenn das am Rechner eigentlich einfacher geht, ziehe ich das Papier vor.

Aber das iPad hat noch andere Nachteile. Will ich draußen mit dem iPad lesen, dann sollte besser nicht die Sonne scheinen. Mit dem reMarkable kein Problem. Das kriegt das iPad nicht so gut hin. Abgesehen davon, dass das Gerät ganz schön schwer ist (653 Gramm “nackt” mit Stift/ 1060 Gramm mit Hülle inklusive Tastatur). Es eignet sich nicht wirklich zum längeren Lesen und in der Hand halten. Das reMarkable kommt auf 362 Gramm “nackt” mit Stift / 505 Gramm mit Hülle, wobei das etwas unfair ist, da die Hüllen sehr unterschiedlich sind. Ich nehme das iPad aus den genannten Gründen nicht gerne mit, wenn ich zum Beispiel kurz mal raus gehe. Es ist nicht nur schwer und unhandlich, nein, ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, wie schnell das Glas kaputt gehen kann (und wie teuer der Ersatz ist).

Und was das iPad tagsüber in der Sonne zu wenig an Licht hat, das hat es dann Abends zu viel. Ich merke es, wenn ich abends zu lange auf den Bildschirm geschaut habe. Das iPad eignet sich für mich nicht zum längeren Lesen und Schreiben von Fachtexten, einmal aus ergonomischen Gründen, aber auch aufgrund manchmal mangelnder Disziplin. Frei nach dem 5 A.M. Club, elektronische Geräte sollten abends einfach nicht mehr genutzt werden, auch das ermöglicht das reMarkable, wenn man ein Auge zudrückt.

Das reMarkable hat allerdings ein paar Defizite, die für den Preis eher inakzeptabel sind:

  • Das WLAN-Modul scheint sehr schwach auf der Brust zu sein; es hat in meinem Arbeitszimmer 1 von 3 Strichen, wohingegen alle anderen Geräte mindestens 2 von 3 Strichen haben.
  • Der Akku hält bei mir ca 2-3 Tage, bei mittlerer Nutzung, für ein e-Ink-Display ist das nicht viel. Das Laden dauert Ewigkeiten.
  • Große PDFs (zum Beispiel Springer-Sachbücher zwischen 3 und 30 MB) sind für das reMarkable Tablet eine große Last, es kann dauern, bis man von einer Seite zur nächsten geblättert hat. Und gerade bei den großen PDFs scheint das reMarkable auch öfter mal abzuschmieren.
  • PDFs mit Passwortschutz kann das reMarkable gar nicht öffnen. Das ist ziemlich suboptimal.
  • Die Suche ist ein Witz. Man kann entweder nach Titeln von Büchern suchen, aber nur innerhalb eines Buches, wenn man dieses gerade geöffnet hat. Man kann dann auch nicht direkt vom Suchergebnis zu der Fundstelle springen, sondern muss sich die Seitenzahl merken und dann umständlich über mehrere Schritte zu der Seite navigieren.
  • Das Plastik wirkt billig und manchmal irgendwie schmutzig, auch wenn es sauber ist. Das ist für den Preis wirklich nicht angemessen.
  • Der Stift hat anscheinend gleich zwei verschiedene Plastiksorten bekommen, zumindest ist hier ein unterschiedliches Weiß zu erkennen:

Was mir außerdem nicht gefällt, ist der Lock-In. Ich bin in deren Cloud gefangen, was ist, wenn sie pleite machen? Bei tado habe ich mich das schon mehrmals gefragt, aber da kann man die Thermostate angeblich wenigstens noch manuell bedienen (dafür sind sie dann aber auch viel zu teuer). Bei reMarkable wäre man verloren, wenn die Cloud abgeschaltet würde. Vermutlich wird man dann irgendwann auch ein Abo bezahlen müssen, wie auch tado darauf geschwenkt ist. Was allerdings etwas hilft, ist, dass man angeblich auch per USB an seine Dokumente kommt. Das habe ich noch nicht ausprobiert, bedeutet aber, dass ich eventuell eine Applikation wie meinen Kindle Clippings Manager bauen könnte, die einen Ordner auf meinem Rechner mit dem Speicher des reMarkable synchronisiert. Das wäre besser als diese doppelte Organisation.

Insgesamt ist das Gerät also für die technischen Leistungsmerkmale, die Qualität und die Software hoffnungslos überteuert. Aber trotzdem mag ich es. Denn es erfüllt meinen Use Case besser als das iPad, und anders als das Moleskine ist es auch kein Ideenbegräbnis erster Klasse. Das hat es in den wenigen Wochen bisher bereits sehr gut bewiesen.