WLAN-Probleme: Telefonkabel für Ethernet nutzen


 

Einer meiner größten Fehler bei der Sanierung der Wohnung war, dass ich auf den Einbau von Ethernet-Buchsen verzichtet hatte, die der Elektriker angeboten hatte. “Hab doch WLAN”, dachte ich. Ganz abgesehen davon, dass ich in den 90ern 10BaseT-Netzwerkkabel verlegt hatte, zwischendurch dann 100BaseT kam und ich mir dachte, wenn ich jetzt 1000BaseT einbaue, dann ist das in ein paar Jahren auch veraltet. Ich hatte schon vieles ausprobiert, Powerline, also Internet über die Stromleitung, Google WIFI, Orbi, zwischendurch hatte ich auch mal ein AVM Fritz-Mesh-Netzwerk ausprobiert, aber das war grausig. AVM scheint irgendwie empfindlicher zu sein, was die Dynamic Frequency Selection betrifft. Sogenannte bevorrechtigte Nutzer wie Militär, Wetterstationen und Flugsicherung nutzen für ihr Radar dieselben Frequenzbereiche wie Teile des 5GHz-Spektrums, und sobald hier ein anderer Nutzer erkannt wird, geht der Router da raus. Bei AVM anscheinend gleich in den 2,4GHz-Bereich.

Durch das Home Office werden WLAN-Probleme noch viel stärker deutlich. Manchmal ging einfach gar nix. Von meinem GigaBit-Anschluss kamen zum Teil nur 100MBit oder weniger im Arbeitszimmer auf der anderen Seite der Wohnung an, manchmal auch mehr, und manchmal eben gar nix. Der folgende Speedtest von Vodafone zeigt einen der besseren Momente, die allein durch das neue Orbi-System zustande kommen. Davon werden wahrscheinlich viele andere träumen. Aber in einer Videokonferenz von anderthalb Stunden wird dieser Wert nicht durchgehalten, und Unterbrechungen sind einfach nervig.

So ein Altbau kann ganz schön dicke Wände haben, zusätzlich das R.A.D.A.R, und Nachbarn mit eigenen WLANs habe ich ja auch noch. Warum aber, dachte ich mir, kann ich die Telefonkabel, die in der Wand liegen, nicht nutzen? In fast jedem Zimmer gibt es hier eine Telefonbuchse, die wir aber nicht nutzen. Zunächst einmal: Das Kabel ist dafür nicht ausgelegt. Es ist rein physikalisch nicht möglich, die Telefonkabel als Ethernet-Kabel zu nutzen. Aber gibt es wirklich gar keine Möglichkeit?

Doch, die gibt es. Aber es ist etwas Fummelei. Ich spoile mal gleich am Anfang, das sind die Werte, die ich mit der Lösung hinbekomme:

Das ist schon mehr als perfekt. Und hinzu kommt, es ist stabil. Keine Ausfälle mehr. Wie funktioniert das? Natürlich habe ich die Telefonkabel nicht als Ethernet-Kabel umfunktionieren können. Aber es gibt eine technische Lösung, die mit etwas zusätzlicher Hardware verwirklicht werden kann. Der G.hn Wave 2-Ansatz, der zum Beispiel in den Geräten von GiGa Copper verwendet wird, ermöglicht es, ein Ethernet-Kabel in ein spezielles Modem zu stecken und aus dem Modem auf der anderen Seite wieder via Ethernet das Internet-Signal zu empfangen. Das kleine Master-Modem steckt bei mir direkt im Kabel-Router.

Über eBay klappte der Kauf bei mir nicht, PayPal habe ich nicht, und bei den anderen Zahlungsmethoden gab es ständig Fehler. Anscheinend darf man nur ein paar Mal ohne PayPal-Account zahlen. Aber wenn man direkt bei Giga Copper anruft, dann wird man fachkundig beraten und kann auch noch etwas günstiger bestellen. Ganz so einfach wie auf der Homepage von GiGa Copper war es bei mir allerdings nicht, die Geräte hatten keinen Link über das Telefonkabel nach dem Reinstecken. Zwar waren die Telefonbuchsen bei mir in der Wohnung miteinander verbunden, auch korrekt verbaut und alles, aber anscheinend erwartete das GiGa Copper-Modem eine etwas andere Belegung. Neben den 230€ für die Modems habe ich dann noch jemanden dafür bezahlt, das zu ändern. Kein günstiger Spaß. Aber das Ergebnis ist es wert. Gerade bei wichtigen Präsentationen und Vorträgen bedeutet es für mich “Peace of Mind”, dass ich mir nicht ständig Gedanken darüber machen muss, ob das WLAN durchhält.

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