Erfahrungen aus 2 Jahren als AirBnB-Vermieter


Zwei Jahre lang haben wir unsere Wohnung mit Gästen aus einer Vielzahl von Ländern geteilt, und nach über 100 Gästen ziehen wir uns jetzt aus der AirBnB-Vermietung zurück. Wir hatten keine 500 Gäste wie Liz, waren aber fast durchgehend “Superhost”, wie die AirBnB-Vermieter mit den besten Bewertungen bezeichnet werden. Unsere Erfahrungen sind nicht nur interessant für angehende AirBnB-Vermieter, sondern auch für Reisende, die ihren Vermietern möglichst wenig auf den Keks gehen wollen.

Die meisten Gäste lesen die Beschreibung nicht – und auch sonst nichts

Die häufigste Frage war, ab wann man einchecken kann. Steht sehr klar in unserer Beschreibung auf der AirBnB-Website, auch werden die Checkin-Zeiten per Formular von AirBnB abgefragt und sind daher immer im gleichen Abschnitt bei AirBnB zu finden. Da wir beide berufstätig sind, haben wir den Checkin erst ab 19 Uhr anbieten können. Das war regelmäßig ein Diskussionsthema, da viele Gäste früher einchecken wollten, den Text nicht gelesen hatten und dann fragten, ob sie wenigstens die Koffer abstellen können. Nein, denn wir sind ja berufstätig und daher nicht da, steht alles in der Beschreibung. Egal wie explizit ich dies in unserer Beschreibung erwähnte, es wurde nicht gelesen.

Genauso erstaunlich waren die Fragen, wo denn die Wohnung sei oder wo man denn klingeln müsse. All diese Informationen stehen in der Buchungsbestätigung. Besonders schön, wenn die Gäste dann einfach irgendwo klingeln nach Mitternacht und unsere Nachbarn mit dem kleinen Baby wecken. Zwischendurch ging ich dazu über, den Gästen nach der Buchung eine Beschreibung zu schicken, aber auch diese wurde nicht gelesen.

Fragen, ob man denn Bettwäsche oder Handtücher mitbringen müsse, waren auch schon bei AirBnB geklärt, wenigstens hier konnten wir Gästen eine Freude machen. Dumm nur, wenn dann hinterher in der Bewertung steht, dass ein Fernseher im Zimmer gefehlt hat… dabei steht auch das ganz klar bei AirBnB drin, dass es keinen gibt. Wir sind verdammt noch mal kein Hotel, aber wir mussten die schlechtere Bewertung dafür schlucken, dass jemand anders nicht lesen konnte oder wollte.

Von Stehpinklern und One-Night-Stands

Auch hatten wir nach den ersten Erfahrungen gemerkt, dass wir zumindest ein paar “Regeln” aufstellen sollten. Unvergessen der junge Mann, der einen Einzelgast zu uns bringen wollte und dann am nächsten Morgen Schwierigkeiten hatte, aus der Wohnung zu kommen, also irgendwie mit der Dame im Bett gelandet war. Ist ok, kann passieren, aber irgendwie würde man ja schon gerne wissen, wer in der eigenen Wohnung übernachtet.

Einen Mediziner aus Portugal haben wir aus der Wohnung geworfen, weil er sich geweigert hatte, im Sitzen zu pinkeln. Dass man keine nassen Handtücher auf Polstermöbel legt sollte eigentlich auch jedem klar sein. Der WLAN-Router meldete irgendwann, dass erfolglos versucht wurde auf gesperrte Seiten zuzugreifen (und niemand möchte, dass von der BPjM gesperrte Seiten vom eigenen Internetanschluss aufgerufen werden, vor allem nicht in Zeiten der Vorratsdatenspeicherung). Mit der Zeit läpperten sich die Erfahrungen, die wir schriftlich fixiert hatten und in einem netten kleinen Handbuch mit anderen Tipps für die Umgebung auf die Kommode im Zimmer hingelegt hatten, zusammen mit dem WLAN-Passwort. Die Erfolgsquote war gering (nur das WIFI-Passwort wurde gefunden). Also haben wir die Regeln beim Checkin jedes Mal erläutert. Und auch das hat nicht immer genützt.

AirBnB-Vermieter: Arbeit, viel Arbeit

Nach wenigen Wochen entschieden wir uns, dass wir keine Gäste mehr für nur eine Nacht annehmen würden, 2 Nächte waren nun das Minimum. Es war einfach zu viel Arbeit und zu viel Aufwand, das alles zu koordinieren. Die Bettwäsche musste gewaschen werden, der Raum sowie die Bäder komplett gereinigt, das bedeutet, dass man jeden Tag wäscht, aufhängt, putzt etc., und das alles in der kurzen Zeit zwischen Nachhausekommen und Gäste-Checkin. Eine Zeitlang hatten wir eine Haushaltshilfe, die das übernehmen konnte zwischen Checkout der einen und Checkin der anderen Gäste, aber auch nicht immer, und dann stand man da mit einem Problem. Zwar kann man auch automatisch einen Tag Pause einlegen lassen zwischen zwei Buchungen, aber gerade wenn jemand von Montag bis Freitag bleibt, dann will man das Wochenend-“Geschäft” nicht dadurch kaputt machen, dass man erst am Samstag wieder vermieten kann. Das Wochenende bringt in der Regel mehr Geld.

AirBnB weist nun in regelmäßigen Abständen darauf hin, dass man mehr Geld verdienen könnte, wenn man Buchungen für nur eine Nacht zuließe. Leider kann man diese Benachrichtigungen nicht abschalten. Ebenso wenig wie den Hinweis, dass man mehr Buchungen bekäme, wenn man ein bestimmtes Wochenende freigibt, das wir für private Gäste gebucht hatten, oder dass man doch 5€ mit dem Preis runtergehen solle, um noch mehr Buchungen zu bekommen. AirBnB ist eine Optimierungsmaschine, aber nicht immer zum Vorteil des Vermietenden. Das Dynamic Pricing ist nett, aber in Hamburg ist es nun mal so, dass im Winter Flaute und im Sommer dafür umso mehr los ist. Unter 40€ pro Nacht ergibt es keinen Sinn zu vermieten, der Stundenlohn ist dafür zu niedrig. Ganz abgesehen davon entstehen auch Kosten, Strom, Wasser, und natürlich geht auch mal was kaputt. Und hier kommen wir zu einem großen Nachteil: Die meisten Gäste haben eine andere Beziehung zu der Wohnung als wir, hier wird weniger Rücksicht genommen auf weiße Wände, Holztüren, Klodeckel usw. Diese Schäden sind nicht versichert, auch wenn AirBnB etwas anderes kommuniziert.

Von Sofortbuchungen und Ablehnungen

Neben den logistischen Herausforderungen ist man zusätzlich damit beschäftigt, den Schriftverkehr zu regeln. Nachfragen. Vorfragen. Manchmal kommen mehrere Anfragen pro Stunde. Von der Sofortbuchung sind wir irgendwann abgekommen, aber auch ohne diese Funktion bekommt man genug Anfragen. Klar ist es für die Gäste schöner, wenn sie einfach buchen können. Aber wir hatten trotz der Voraussetzung, dass ein Gast schon eine gute Bewertung haben musste um sofort buchen zu können, einfach kein gutes Gefühl bei der Sofortbuchung. Nach den Erfahrungen der ersten Monate schauten wir uns etwas genauer an, wer zu uns kommt, wobei das in der Regel auch nicht viel nützte. Aber schwieriger war die Koordination, wenn zum Beispiel jemand buchen wollte, aber noch eine Info brauchte, und dann in der Zwischenzeit eine andere Buchungsanfrage für den gleichen Zeitraum kam, die für uns weniger lukrativ gewesen wäre, aber einfach ablehnen kann man halt nicht bei AirBnB.

Wir haben nur wenige Anfragen abgelehnt, kein Wunder, man muss das immer detailliert begründen. Im Zweifel gingen wir immer vom Positiven aus. Kleiner Tipp für alle AirBnB-Reisenden: Ein Foto mit Füßen auf dem Tisch lädt nicht dazu ein der Liebling eines AirBnB-Vermieters zu werden. Als Nachricht bei der Buchungsanfrage nur “Schlagermove” zu schreiben lädt auch nicht dazu ein angenommen zu werden. Ein nett geschriebener Text ist auf jeden Fall hilfreich. Etwas mehr Arbeit für den Gast, aber dafür bei uns ein besseres Gefühl, dass man sich nicht irgendein Arschloch in die Wohnung holt.

Update: Im Juli 2018 haben wir noch mal ein Zimmer angeboten für ein Wochenende, was auch sofort angefragt wurde. Leider erlaubt AirBnB nun nicht mehr, die Bewertungen der Reisenden zu sehen, es sei denn, man bietet Sofortbuchungen an. Man weiß also nicht, wen man sich ins Haus holt. Das ist Erpressung, nur damit AirBnB die Sofortbuchungen durchdrücken kann.

_Nett auch die neuen Stornierungs-Bedingungen, die man auf dem Bild links sieht. Für uns bedeutete dieser erneute kleine Ausflug zu AirBnB, dass wir uns nach Alternativen umschauen werden. AirBnB wird es nicht mehr sein. _

Noch mehr Arbeit: Das Leben als “Herbergsvater”

Mit der Zeit erlebt man einiges mit Gästen. Wir hatten wie geschrieben ein kleines Handbuch erstellt, was man alles in Hamburg erleben kann, wo nette Cafes und Restaurants sind usw. Zusätzlich hatten wir Stadtpläne bereitgestellt sowie alles, was man auf einer Reise vergessen kann, vom Ohrstöpseln über Sonnencreme bis hin zu Schlafmasken. Aber viel spannender waren die Erlebnisse, auf die man nicht vorbereitet ist: Das Bett hält bestimmte Bewegungen nicht aus :-), das Visum für den Anschlusstrip ist ungültig und alles ist ausgebucht, “wichtige” Medikamente wurden zuhause vergessen, das Netzteil fürs Handy explodiert, der Freund kommt nicht wie erwartet zu Besuch, man hat sich gerade getrennt und muss sich eine eigene Bleibe suchen, der Magen ist verdorben, die Schlüssel wurden gestohlen, auf dem Kiez wurde man abgezockt, es war wirklich alles dabei… irgendwie haben wir immer eine Lösung gefunden, und sei es, dass jemand auf unserem Sofa übernachtet hat. Wir haben uns als Botschafter unserer Stadt und unseres Landes angesehen, und wir haben versucht jeden willkommen zu heißen und ein Beispiel guter Gastfreundschaft zu sein.

Das wurde leider auch manchmal so ausgenutzt, dass die Freude daran, anderen Gutes zu tun, gefährdet war. Für die allerersten Gäste zum Beispiel hatten wir uns ein Bein ausgerissen, wir wollten alles richtig machen. Sie waren selber AirBnB-Vermieter, beschädigten aber etwas bei uns, waren sehr fordernd, hielten sich an keine Absprache, und gaben uns trotz allem nur 4 Punkte. Das war kein guter Anfang. Es war mehr als ein Gast dabei, durch den man sich überlegte, ob man wirklich weiter machen will.

Dann auch noch Gäste, die einfach nur kamen und gingen und kaum ein Wort verloren. Bei uns um die Ecke ist ein Schulungszentrum, so dass wir oft unter der Woche Gäste hatten, die dort an einem Seminar teilnahmen. In der Regel sehr nette Flugbegleiter, dann aber auch Geschäftsleute, für die es wohl kein Hotelzimmer mehr gab und denen unser Standard zu niedrig war.

Kleine Tricks, große Wirkung

Bei einem eigenen Aufenthalt in einem AirBnB fanden wir in unserem Zimmer Wasser und Obst. Tolle Idee, haben wir gleich kopiert. Gerade wenn man eine längere Reise hinter sich hat ist das ein tolles Willkommen. Kostet wenig, bringt aber viel, auch wenn manche Gäste nichts davon antasten (warum eigentlich nicht?). Dann begannen wir, den Gästen ein kleines Stück Bio-Schokolade auf das Kopfkissen zu legen. Geringe Investition, aber auch eine Geste, die von den meisten Gästen wohlwollend aufgenommen wurde. Für Kinder haben wir ein Hamburg-Buch für Kinder zum Ausleihen. Von Gästen vergessene Sachen wie Shampoo etc heben wir auf für Gäste, die ihres vergessen haben. Aber wir haben auch schon mal ein Duschgel aufs Dockville gebracht.

Natürlich wollen wir mit der Vermietung auch Geld verdienen. Ein Hotelier-Gast riet uns dazu, die besonders attraktiven Zeiten (Hafengeburtstag, Silvester, etc) erst kurz vor knapp bei AirBnB freizugeben. Das hat zum Teil auch funktioniert. Fühlt es sich komisch an, dass wir dann pro Nacht 50% mehr verdienen durch das Dynamic Pricing von AirBnB? Ja, etwas. Aber, ganz ehrlich, auch mit 75€ pro Nacht für 2 Personen ist unsere Unterkunft noch nicht wirklich teuer, vor allem bei der Lage und dem Standard. Demgegenüber steht die alleinerziehende Mutter, der wir ein besonderes Angebot gemacht haben, damit sie sich den Aufenthalt bei uns leisten konnte.

Die andere Seite: Unglaublich tolle Erinnerungen

Fast alle schlechten Erfahrungen wurden durch ganz tolle Gäste herausgerissen, zu einigen haben wir heute noch immer Kontakt, und vor allem unsere ersten Langzeitgäste vermissen wir immer noch. Es war eine tolle Zeit mit ihnen, wie eine gute WG, in der man sich näher kennen lernte. Mit manchen Gästen ist man auf den Kiez gegangen, wenn ich Zeit hatte, dann gab es auch eine Führung durch Altona oder St. Pauli. Die meisten Gäste waren superdankbar dafür und hatten etwas Besonderes erlebt. Das war für uns eine tolle Belohnung, und ich möchte genau diese Erfahrungen nicht missen. Genau deswegen würde ich es wieder tun. Aber nun genießen wir es erst einmal, unsere Wohnung für uns zu haben. Und wenn wir wieder anfangen zu vermieten, dann eben nicht mehr bei AirBnB.

Kommentare (seit Februar 2020 ist die Kommentarfunktion von meinem Blog entfernt):

Thomas says

  1. April 2018 at 08:01 Der Zusammenfassung nach zwei Jahren Airbnb Host kann ich nur zustimmen!!!

Linda+Charly says

  1. Mai 2018 at 10:13 Wir stimmen uneingeschränkt zu! Noch 2 bestätigte Buchungen haben wir jetzt im Juni zu überstehen und dann sind wir heilfroh, unser Haus wieder für uns zu haben. Was uns wirklich auch nervt ist, wie penetrant Airbnb sein kann – mit wirklich dummen Hinweisen.

Grote says

  1. Juni 2018 at 12:54 Ich kann voll und ganz zustimmen. zusätzlich bin ich noch auf den Plattformen Booking.com und Expedia, bei denen klappt es besser und ist professionell.

Ich möchte noch einen negativen Kommentar über Air BnB HEUTE abgeben, Unterlagen als Beweis kann ich nachreichen.

NIE mehr AirBnB!!

AirBnB hält Haftungsgarantie Versprechen nicht ein und die angeblich sichere Verifizierung von Gästen funktioniert nicht.

Ich veröffentliche diesen Artikel, da AirBnB durch einen Gast, der mit seinem Foto und Ausweispapieren einer anderen Person eine positive Verifizierung abgeschlossen hat, obwohl hier nichts zusammenpasst. Aufgrund dieser Verifizierung, die als sicher gekennzeichnet ist, habe nicht nur ich großen Schaden erlitten, auch andere Vermieter wurden abgezockt.

AirBnB wirbt damit, sämtliche Schäden mit einer Art Garantie für Vermieter abzudecken. Hierzu habe ich zunächst den Schaden an AirBnB mit einer Preisschätzung gemeldet. Nach 3 Wochen und einem vielfältigen Schriftverkehr, Anrufen und einer Zermürbungstaktik von AirBnB erhielt ich dann einen kleinen Teil meines geschätzten Schadens zurückerstattet, der tatsächlich über Belege eingereichte Schaden wurde jedoch abgewiesen mit dem Kommentar „wir distanzieren uns nun von dem Gespräch…“, nach dem Motto: Komm klar mit dem was du hast!

Das fatale, auf der Plattform AirBnB ist der betrügerische Account trotz mehrmaligen Warnungen an AirBnB noch aktiv, es häufen sich mittlerweile die Beschwerden von geschädigten Leuten, die ihre Wohnung oder Zimmer anderen zur Verfügung stellen.

Ich habe 3 Mahnungen und 2 Einschreiben nach Irland gesendet, mit der bitte um Statement, Erstattung meines Schadens und einer ausführlichen Dokumentation des Sachverhaltes mit einer Fristsetzung. Von AirBnB kam bis heute keine Antwort. Auch die Androhung das Portal als Vermieter zu verlassen oder der Hinweis, dass ein Betrüger auf der Plattform sein Unwesen treibt führt zu keiner Reaktion.

Fazit: AirBnB nimmt billigend in Kauf, dass Unterkunftsvermieter geschädigt werden, da das Verifizierungsverfahren wissentlich nicht sicher ist, allerdings mit 100% Sicherheit geworben wird. Außerdem wird eine Schadensübernahme garantiert, die nicht eingehalten wird und Vermieter allein gelassen werden, zermürbt werden und letztendlich auf dem Schaden sitzen bleiben.

Barbara Schäfer says

  1. Juni 2018 at 07:46 Auch wenn ebenfalls die manchmal nervige Erfahrung gemacht habe, das die meisten Gäste den Beschreibungstext einfach nicht lesen, habe ich erfreulicher Weise fast ausschließlich positive und tolle Erfahrungen und Erlebnisse mit Gästen gemacht. Gerade aus der aufregenden Anfangszeit sind die Kontakte bis heute erhalten und sogar langjährige Freundschaften entstanden. Mein Problem ist, dass ich mich mittlerweile von airbnb selbst genervt fühle: mit den standardisierten Hinweisen, das Bett frisch zu beziehen und frische Handtücher bereitzulegen… Aktuell bekam ich trotz Superhost Status den Hinweis das ich die Mindestanforderungen nicht erfülle und es wird damit gedroht dass das inserat entfernt wird, wenn sich nichts ändert. Ich hatte eine viermonatige Pause eingelegt weil ich die Wohnung einfach mal nur für mich haben wollte… die Bewertungen meiner Gäste lassen durchaus Rückschlüsse zu, wie sehr ich mich um das Wohlbefinden meiner Gäste sorge. Und ich finde es wirklich auch ganz schön aufwendig, auch während der Vermietung die Wohnung immer in einem pikobello tadelosen Zustand zu halten. Aber es macht mir einfach auch richtig viel Freude Gäste zu empfangen und ich bin immer noch vor jedem neuen Gast aufgeregt, nervös und gespannt – das alles klappt, wir beide zufrieden sind und so weiter. Für mich sind nicht die Gäste das Problem, deshalb habe ich aus aktuellem Anlass mal im Netz geschaut… Vielen Dank für diesen Bericht – Ich kann in vielen Punkten nur zustimmen.

Gottschalk says

  1. August 2018 at 21:25 Absolut stimmig, ihr Bericht, selbst deren Mitarbeiter stimmen ihnen da zu, dass die Zustände bei AirBnB für Gastgeber unerträglich sind, Wie kann es sein, dass ein Gast der alle Regeln bricht, dennoch Sterne verteilen darf ? Er mag eine schriftliche Bewertung abgeben dürfen, da kann man ja Stellung zu nehmen, aber bei grober Nichteinhaltung der vom Gastgeber formulierten Regeln durch den Gast….Sterne ! Unanständig. Bei Nichteinhaltung der vom Gastgeber formulierten Regeln durch den Gast erfährt man durch AirBnB einen schier endlosen Schriftverkehr. Anträge für die Übernachtung zusätzlicher Personen und Kaputtgegangenes müssen für den selben Gast extra gestellt werden. Schriftverkehr noch dazu in Kombination mit zahlreichen Anrufen von AirBnB Mitarbeitern, die unterschiedlich akzentuiert und talentiert Englisch sprechen obwohl sie als Gastgeber nach entsprechender Erfahrung „Anrufe nur in Deutsch“ zulassen, Abfragen und Warteschleifen und ein immerwährendes Bitten um Kompromisse und Zugeständnisse zum Gastwohl. Wer es nötig hat ……wird sich als Gastgeber der Zermürbungstaktik von AirBnB hingeben müssen…lange hält man das nicht durch.

Fany says

  1. August 2018 at 10:54 Ich kann nach einer – glücklicherweise sehr kurzen – Erfahrung mit airbnb auch nur zustimmen. Die ‚Strafe‘ von 50 Dollar Abzug bei der nächsten Auszahlung wegen eines Stornos (innerhalb von 24 Stunden, weil wir die Wohnung doch selbst brauchen ) ist einfach nur unverschämt. Wir haben das Inserat sofort wieder deaktiviert und kämpfen noch um die Löschung des Accounts, welcher verweigert wird mit der Begründung, es stünden noch Buchungen aus ( völliger Quatsch, nur eine Anfrage und die haben wir nicht bestätigt ). Anfragen kann man nicht ablehnen obwohl es zugesichert wird und die Kaution bekommt man nicht ausgehändigt (geht gar nicht ). Ich kann nur abraten.

Kurt Klawischnigg says

  1. September 2018 at 15:04 Nur im Sitzen pinkeln? Seid Ihr sicher, daß Ihr nicht noch auch andere Probleme als AirBnB habt…?

Tom Alby says

  1. September 2018 at 19:38 Wenn es für Dich ein Problem darstellt, sich als Gast danach zu richten, dass der Gastgeber keine Stehpinkler will, dann hast Du bei AirBnB nix verloren und musst in eine Hotel gehen.

Stefanie K. says

  1. September 2018 at 16:52 Ich habe – nachdem ich heute alle freien Termine meines Zimmers blockiert habe und entschieden habe, nach der einen noch offenen Buchung NIE wieder über Airbnb zu vermieten – diesen Post und die Kommentare gefunden und mich richtig „getöstet“ gefühlt. Also habe nicht nur ich so komische Erfahrungen gemacht! Wir haben über 1 1/2 Jahre vermietet, anfänglich waren wirklich einige nette Begegnungen dabei und haben uns Spaß gemacht. Aber im Laufe der Zeit haben die negativen Erfahrungen überhand genommen. Leute, die die Beschreibung nicht lesen und dann über das, was dort ganz klar beschrieben ist, meckern. Leute, die die Anfahrtsbeschreibung nicht lesen, bis zum Haus vofahren (ist verboten, da steht auch ein Schild und ich weise immer darauf hin), nachts den Motor minutenlang im Wohngebiet den Motor laufen lassen, nachts bei Nachbarn klingeln und fragen, wo wir wohnen, weil sie nicht lesen, was wir ihnen geschrieben haben. Also Leute, die uns auch noch Ärger mit unseren Nachbarn machen. Leute, die angeben, zu einer bestimmten Uhrzeit zu kommen, dann aber erst um Mitternacht (last Check in 21h) aufschlagen, wenn wir normalerweise schon lange schlafen, dann kein Verständnis haben, dass man einfach nur noch müde ist… Leute, die im Winter das Haus verlassen und im EG sperrangelweit ein Fenster offen lassen… Leute, die kaum „Hallo“ und „Tschüß“ über die Lippen bringen, sich im Zimmer verziehen und stundenlang Filme streamen oder via Skype telefonieren. Leute, die sich beschweren, dass bestimmte Seiten im Netz bei uns blockiert sind. Und Leute, die mitten in der Nacht lauten Sex haben und dann gegen 3 Uhr früh duschen gehen – da kann man in seinem eigenen Haus nicht mehr schlafen. Wo ist die Rücksichtnahme hin? Würde irgendwer von denen bei Freunden genauso ein Verhalten an den Tag legen? Leider wurden es immer mehr von der Sorte – und die netten wurden weniger. Warum genau, weiß ich nicht. Ich habe das Gefühl, die Leute suchen keine Privatunterkunft mehr, sondern nur ein billiges Hotel. Sie erwarten den Hotelstandard und nehmen immer weniger Rücksicht auf die Gastgeber und deren Wohnraum. Und die Gastgeber sind ihnen auch als Menschen vollkmmen egal… Schade eigentlich… Ja, und Airbnb nervt immer mehr – Bewertung nur bei Sofortbuchung, Monieren, wenn man Gäste ablehnt, ohne mal zu prüfen warum. Wir lehnen ja niemanden einfach so ab, sondern immer, weil etwas nicht passt (kein Profilbild, wollen für Dritten buchen, wollen mitten in der Nacht anreisen, wollen mit Kindern oder Haustieren kommen (was wir wegen unserer Hunde nicht erlauben), etc.). Also wir haben die Schnauze voll von Airbnb. Schade um den ungenutzen Wohnraum. Aber viel verdienen tut man eh nicht damit, und wenn man dann ständig Ärger hat, weil Airbnb inzwischen verstärkt ein anderes Gästeklientel anzieht, lohnt es einfach nicht… Und ob ein anderes Portal besser ist und bleibt? Ich weiß es nicht. Unser Zimmer wird jetzt einfach ein Lesezimmer für uns selber und Freunde und Familie, die uns besuchen…

Ralf Grasberger says

  1. Oktober 2018 at 17:21 Ich biete seit Jahren Apartments in Brasilien, über Airbnb an, jedoch was ich in den letzten 5 Monaten dabei erlebe, ist eine reine Katastrophe. Entweder können einige Gäste nicht lesen, oder sie erwarten für 20 Euro ein Schlösschen zu mieten. Die Kunden aus Deutschland kann man in diesem Fall noch als Gold bezeichnen. Jedoch was teilweise die Mieter aus Amerika u. Brasilien an Mietansprüchen haben geht ins Uferlose. Unterm Strich kann ich von Airbnb nur abraten bzw., sogar warnen, da sich zu 80 Prozent nur sogenannte Blödel befinden.

Linda says

  1. November 2018 at 08:42 Es ist gut zu lesen das auch andere Vermieter sich über die Dummheit einiger Gäste ärgern ! Ich mache es jetzt schon 2 Jahre und überlege ob ich die Wohnung aufzugeben soll ,weil ich total genervt bin. wie gesagt die Gäste lesen nicht was sie buchen und schreiben manchmal bis zu 50 mal und Löchern mich immer mit den selben fragen oft bis 01.00 in der Nacht . Und trozdem stehen dann beim Nachbarn im Vorgarten oder klingeln im ganzen Haus weil sie angeblich nicht wissen wo sie klingeln sollen . Obwohl och immer meine ganzen Namen bei jeder Antwort mit rein schreibe !!

Andreas says

  1. Dezember 2018 at 17:55 Wir danken Euch für die aufschlussreichen Kommentare. Wir waren fest entschlossen, uns bei Airbnb anmelden, weil wir so viel leeren, ungenutzten Wohnraum haben. Nun aber werden wir fein die Finger davon lassen.

Oliver says

  1. Dezember 2018 at 15:37 Nun ja, es trifft vieles von dem hier geschrieben zu. ABER ….

…. ich vergleiche das mit dem Straßenverkehr, an dem jeder aber auch wirklich jeder, drann teilnehmen darf/muss.

In der regel werde ich stinkig, wenn andere nicht so fahren wie ich es erwarte, gelernt habe, gewohnt bin, etc., etc.

Weil in der Sekunde habe ich vergessen, rein emotional, da könnte meine Mutter vor mir fahren, ein Fahranfänger, jemand aus dem Ausland, jemand der gerade von seinem Chef zusammengufurzt wurde, etc., etc.

Wir können nicht Verlagen das unsere Gäste sich nach unseren Vorstellungen verhalten.

Es heißt, Erfahrungen machen, sich darauf einlassen, lernen, handeln, verbessern, über den Tellerrand schauen, etc., etc.

Bin ich dazu nicht fähig, gehöre ich nicht in die Airbnb Community oder in den Straßenverkehr.

Oliver, Superhost Duisburg. Seit 12 Monaten mit einem Privatzimmer und einer Wohnung.

Ich habe 90% Freude und Spaß an diesem buissnes und ich bin bereit zu lernen und Niederlagen einzustecken.

In der regel liebe ich meine Gäste und Erfahrungen.

Arschlöcher gibt es Überall, auch auf der ISS und manchmal bin ich selber eins

Tom says

  1. Dezember 2018 at 15:47 Der Vergleich hinkt schon. Die Straßen draußen sind öffentlich, mein Heim nicht. Da bestimme ich die Regeln. Und wenn Du wirklich meinst, dass ich mich dann damit abfinden muss, wenn ein Gast im Stehen pinkelt, dann hast Du nicht verstanden, was es bedeutet, ein Gast im AirBnB-Universum zu sein

oliver says

  1. Dezember 2018 at 15:53 Genau Tom, ich bin Gastgeber.

Nimm das Leben nicht zu ernst, keiner kommt hier lebend raus.

Tom says

  1. Dezember 2018 at 16:10 Solche Antworten sind nicht wirklich sinnreich.

Lies doch noch mal, was AirBnB Gästen sagt: Dass sie sich an die Hausregeln zu halten haben. Wenn da steht, dass man nicht rauchen darf, dann raucht man nicht. Und Du sagst jetzt, och, ist doch egal, nimms nicht zu ernst? Und wenn jemand im Stehen daneben pinkelt, dann macht das schon jemand weg? Sorry, ich wohne da auch. Und das Prinzip bei AirBnB, falls Du es nicht verstanden hast, ist, dass man bei jemand anders zu Hause wohnt. Ich weiß nicht wie Dein Standard aussieht, aber bei uns bleibt nix neben der Toilette kleben, aber wir mögen auch keinem Gast hinterherwischen, der sich nicht an Regeln halten mag. Wem die Regeln nicht schmecken, der mietet halt nicht bei uns.

Ist vielleicht auch eine Frage des Standards. Wenn Du Dich mit einer ekelhaften Toilette wohl fühlst, dann brauchst Du auch keine Regeln und kannst das alles ganz gelassen sehen

Tom says

  1. Dezember 2018 at 18:20 Deinen letzten Kommentar habe ich entfernt, und ich werde ihn meinem Anwalt übergeben. Es ist ein großer Irrglaube, dass man vor eine Beleidigung nur „meiner Meinung nach“ packen muss, um nicht strafrechtlich belangt werden zu können.

Dein Name sowie Deine IP-Adresse sind gespeichert, so dass Du nicht anonym im Netz bist, Oliver Unity Media, Dein Provider, wird kurzfristig ein Schreiben erhalten.

Ingo Fischer says

  1. Januar 2019 at 23:53 Hallo zusammen,

vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht bzw. die weiteren Erfahrungsberichte in den Kommentaren! Ich war ein Jahr Aibnb-Host, davon die allermeiste Zeit Superhost, bis Airbnb in einer Krisensituation mit einem renitenten Gast völlig versagt hat (waren nicht erreichbar und haben sich auf zahlreiche Kontaktversuche nicht zurück gemeldet) und mir schließlich als Höhepunkt von jetzt auf gleich meinen Zugang gesperrt hat – sämtliche anstehenden Buchungen wurden seitens Airbnb storniert und ich hatte keine Gelegenheit mehr, den Gästen (bei denen die Anreise z.T. kurz bevor gestanden hätte) zu erklären, weshalb.

Nachdem Airbnb also mein Account gelöscht hat, habe ich noch nicht mal mehr die Möglichkeit, die Airbnb-Zahlungsbestätigungen sowie die erhobenen Gebühren für die Vermittlung und den Banktransfer einzusehen – auf die vor knapp einem Monat vorgetragene Bitte, mir diese zur Verfügung zu stellen, hat der Konzen nicht einmal reagert. Dabei sind das Daten, die ich dringend für meine Steuererklärung benötige.

Meine Bitte also: Wer kann mir miteilen, welchen Betrag/welchen Prozentsatz Airbnb seinen Hosts für de Provision in Rechnung stellt und wie hoch die zusätzlichen Überweisungsgebühren sind? Wenn ich das weiß, kann ich anhand der Zahlungseingänge die Rechnungsbeträge rekonstruieren. Bin für Eure Hilfe dankbar!

Dieter says

  1. Januar 2019 at 13:12 Wir vermieten z.Zt. über FEWO. Das ging früher gut, man konnte vor Bestätigung mit den potentiellen Gästen korrespondieren und eine Auslese treffen. Gäste sind Gäste, da gibt es solche und andere, wie überall. Mit Vorauswahl konnte man dem Schimmsten vorbeugen. Das geht nicht mehr, ich suche Ersatz. Deshalb lese ich hier mit. Die Tendenz alle Portale geht aber zur Entmündigung der Vermieter, um die Direktbuchung durchzusetzen und so die Provision sicher zu stellen. Die kasieren ja von beiden, Mieter und Vermieter. Ist legitim, aber unerfreulich für Vermieter. Ich hätte gern ein Portal, bei dem ich für meine Inserate einen ordenlichen Preis entrichte und das sich aus meinen weiteren Angelegenheiten heraus hält. Kenn jemand so etwas ?

Dieter

Inchen says

  1. Februar 2019 at 15:15 Ich bin seit 3 Jahren ein Airbnb Vermieter und mag der konstanten Enteignung nicht länger tatenlos zusehen. Ich werde jetzt parallel mehrere andere Portale ausprobieren und schreibe dann meine Erfahrung

mavi says

  1. März 2019 at 12:15 Hallo, auch wir sind gerne Gastegeber und haben mit unseren Gästen fast eine 95% positive Trefferquote. Nur AirBnB mischt sich nun als eigentliches Vermittlerportal zu sehr in unsere Vermietung ein. Auch wir dürfen erfahren, dass trotz des hohen Aufwandes, den wir betreiben, die Spielregeln vom Portal AirBnb festgelegt werden. Wenn Du diese so nicht mitspielst, dann wirst Du angezählt. Der Umsatz zählt und nich,t ob Du ein SUPERHOST seit der ersten Buchung bist. Die Servicegebühren von AirBnB orientieren sich an jedem Umsatzpunkt (auch extras wie Reinigungsgebühren, Bereitstellung von zusätzlichen Dingen oder Angeboten welche nicht unmittelbar mit der Übernachtung in Deinem Wohnraum zu tun haben etc.), den Du einfügen sollst, sonst wird mit der Stornierung der Buchung gedroht. Und steigere Deine Belegungen! Auch wir haben festgestellt, dass man mit nur einer Übernachtung einen heiden Aufwand betreibt und der geringe Übernachtungspreis das nicht aufwiegt. Auch bei längeren Buchungen ist es eben nur ein Zubrot und mehr nicht. Der Ersatz fehlender und reparierungsbedürftiger Gegenstände ist nicht selten, auch die Mühe der Reinigung wirklich nicht zu unterschätzen. Neuanschaffungen wegen Abnutzungen sind schneller nötig, Renovierungen etc. pp…Und immer die Sorge, ob alles gut geht und der Gast ein angenehmer Mensch sein wird… Schön, dass es die zufriedenen und wertschätzenden Gäste gibt, mit denen es Spaß macht. Deshalb sind wir noch dabei! Aber eben noch. Schade, dass AirBnB zum vielversprechenden und profitgierigen Portal mutiert. Das war wohl nicht der Sinn der ersten Stunde. Auch wir werden uns nach diesen Erfahrungen in anderen Portalen umschauen. Irgendwie schade eigentlich… Aber auf die eigenen Bemerkungen wird eben nur mit den bekannten und von den Vorrednern erwähnten „Drohungen“ reagiert.

Pasadelski says

  1. Mai 2019 at 01:35 Nun ist es ja schon Ende Mai 2019 und ich möchte meine Wohnung in Bayern gern per Airbnb vermieten. Ich freue mich sehr darauf und hoffe, dass sich die Plattform wieder normalisiert hat und die Kritik verstanden hat. Nur für den Fall, dass auch ich entgegen meiner Erwartungen weniger gute Erfarungen mache: Weiß jemand Ersatzplattformen, bei denen der Vermieter ernster genommen wird?

Tom says

  1. Mai 2019 at 19:12 Nein, es ist eher schlimmer geworden. Siehe die Kommentare hier, aber auch die Kommunikation von AirBnB selbst. Wir haben uns entschieden, nicht mehr über AirBnB zu vermieten. Bei manchen Kommentaren hier sieht man ja auch, wie manche Menschen über das Eigentum und die Hausregeln anderer Menschen denken.

EG says

  1. Juni 2019 at 21:51 Bin heute auf diesen Blog gestoßen (aus aktuellem Anlass, hatte richtig eine Wut auf einen Gast, der hat sich tatsächlich bei airbnb über „cleaning issues“ beschwert und wollte Geld zurück – ich hab mir die Fotos zukommen lassen: auf einem Foto ein Karton (der ist fürs Altpapier!), auf einem anderen Foto wurde das WC fotografiert mit Klobesen, einem Reinigungsmittel- offenbar standen diese nicht in Reih und Glied). Bei der Anreise musste ich ca 20 min mit ihm telefonieren, wie er in die Wohnung kommt – trotz detalliert ausgefüllter checkin-Sektion.) – ich hab genug. Welche Alternativ-Plattformen fasst ihr ins Auge?

Ralf Schubert says

  1. Juni 2019 at 11:38 Ich habe aktuell das Problem, dass ein länger gebuchter Gast Lebensmittel (gefärbte, hartgekochte Ostereier) im Kleiderschrank zusammen mit seiner Bekleidung in einer Kunststofftüte aufbewahrt hat. Es kam zu einem Madenausbruch, den ich feststellte als ich für den familiären Besuch des Gastes ein Airbed aus dem Schrank entnehmen wollte. Die Kosten für den Kammerjäger (Insektizideinsatz + Grundreinigung) auf knapp 1000,00€ der Ersatz durch die „vollmundige“ Hostgarantie seitens Airbnb abgelehnt wird. Begründung:

Es sind alle Fälle ausgeschlossen die unter Excluded Losses genannt werden, und das obwohl die Nennung unter „Excluded Losses“ eine Öffnungsklausel enthält. ———————————————————————-

“Covered Losses” means and is limited to direct physical loss or physical damage to a Host’s Covered Property caused by the Responsible Guest or an Invitee of the Responsible Guest during an Airbnb stay. Covered Losses do not include any losses or damage described under Excluded Losses below.

III. Limitations and Exclusions . . .

vi. damage caused by insects, animals or vermin (including pets); provided, that any physical damage resulting from any of the conditions listed above will be covered by the Airbnb Host Guarantee if not otherwise excluded under the Airbnb Host Guarantee.

Mit freundlichen Grüßen Ralf Schubert

Ulrich says

  1. Juni 2019 at 13:03 Vielen Dank für die Schilderungen. Eigentlich wollte ich auch einmal AirBnB ausprobieren. Ich lasse nun doch besser tunlichst die Finger davon.

Tom Alby says

  1. Juni 2019 at 08:49 Wir vermieten nicht mehr.

Heike says

  1. Juni 2019 at 21:10 alle online-Buchungsportale nerven die Vermieter, weil sie allesamt die Umsatzsteigerung zu ihrem höchsten Ziel erhoben haben und das nur durch Kundenfang zu realisieren sehen. Deshalb wird der Kunde auf ein Podest gestellt und der Beherbergungsbetrieb darf dessen Wünsche erfüllen. Bei aibnb verstehe ich das noch, da er vom Kunden die Provision verlangt und nicht vom Vermieter. Darüber hinaus hat man bei airbnb als Vermieter noch die größten Rechte und Freiheiten. Wenn man sich mit den kommerziellen Größen der Branche (booking.com, fewo, expedia,) abgibt, wie ich es tue, sieht man sich bei airbnb tatsächlich noch als „Partner“, weil zugelassen wird, dass man selber auch Gäste bewertet, was bei den anderen nicht drin ist – fällt eine Kritik, so wird die Bewertung nicht veröffentlicht. Booking .com liest tatsächlich jede Bewertung des Unterkunftspartners, bevor sie freigegeben wird. Der Kunde hingegen darf bewerten, wie er will ohne den geringsten Beleg dafür zu liefern („wir schreiben unseren Kunden nichts vor“, dabei sind es nicht deren Kunden, sondern die der Vermieter, denn der Kunde bezahlt keinen Cent an Provision). Zweimal mußte ich die Erfahrung einer verwüsteten Wohnung mache, auf meine Schreiben an die Buchungsagentur erfolgte nicht mals eine Antwort. Im April erhielt ich eine Buchung für das vergangene Wochenende. Der Termin war aber gerade bereits belegt worden von einer anderen Agentur, sodass ich dem Buchenden sofort absagte. Der Wert der Buchung betrug etwa €145. Der gast wandte sich an booking.com, die mir schreiben, dass sie nun eine Alternativ-Unterkunft für ihn suchen würden, die ich zu bezahlen hätte. Ich erwiderte sofort, dass ich nichts bezahlen würde, da der Gast noch über 2 Monate Zeit habe, sich selber eine Bleibe zu suchen und dass hier kein Vertrag zustande gekommen sei, weil ich sofort mitgeteilt hatte, dass ich ihn nicht werde aufnehmen können. Vorgestern erhielt ich die Rechnung von booking.com: ich soll für den wildfremden Gast €785 bezahlen, da dessen Unterkunft soviel gekostet habe. Den Betrag hat man mir gleich vom einmal im Monat überwiesenen Auszahlungsbetrag abgezogen. Mein Einwand, dass ich widersprochen habe und außerdem der Betrag von fast €800 nicht in Relation zu meinem Preis stehen würde, wurde damit beschieden, dass sei AGB und sie hätten kein günstigeres Angebot gefunden. Ich könne ja klagen. Für diese Portale ist man lediglich die Melkkuh, die im Stall steht und Milch abzuliefern hat. Gefragt wird sie nie, mitzubestimmen hat sie gar nichts. Leider ist es so, dass man um die Buchungsportale, die sich erfolgreich zwischen Nachfrager und Anbieter geklemmt haben, nicht mehr herum kommt., Ohne sie schafft man es nicht mehr und das ist schlecht für Vermieter.

Sabrina says

  1. August 2019 at 09:37 Hallo Tom, schön das du hier deine Erfahrungen teilst und auch die anderen die ihre Erfahrungen hier mit eingebracht haben.

Ich selbst vermiete auch über Airbnb seit einigen Jahren und werde es auch weiterhin tun. Doch möchte ich gerne was zu den ganzen Berichten was hinzufügen:

  1. Jeder hat ihr aus einem bestimmten Grund angefangen zu Vermieten sei es eine Wohnung, Haus oder Zimmer. Nämlich um ein bisschen nebenher Geld zu verdienen!!!! Und jeder ist am Anfang mit den Dollarzeichen in den Augen an die Sache ran gegangen und das ist in Ordnung.
  2. Ich freue mich über jeden der den Mut hat, seine Privaträume und somit auch ein Stück von sich öffnet. Weil auch das zeigt Stärke und Größe, fremde Menschen eine Unterkunft zu bieten und ihm ein Stück von seinem Leben zu zeigen und mit ihnen zu Teilen.
  3. Positiv von Airbnb: Abwicklung der Bezahlung einwandfrei, Kalenderführung einfach und simpel, Kontakt mit den Gästen jeder Zeit und überall ( Handy, Tablet, PC), Inserat Erstellung einfach gemacht, viele Fotos möglich, Kontakt mit Airbnb schnell u.v.m.
  4. Es tut mir Leid für die unschönen Erfahrungen die du Tom und auch manch anderer gemacht hat, auch ich durfte meine Erfahrungen machen. Sei es von Bewertungen oder auch teilweise kleine Sachschäden. Aber meine Begegnunen mit den Menschen die ich traf, ob nur kurz oder für längere Aufenthalte, war so bereichernd das alles andere Überwiegt. Und ich bin bis heute kein Superhoste und das macht nichts. Ja auch ich hatte Gäste die keinen Persönlichen Kontakt wollten, sondern nur einen Schlafplatz und das ist okay.
  5. Ich möchte jeden Menschen hier Mut machen, seine eigene Erfahrungen zu machen, wenn er Vermieten möchte. Und jedes Internetportal der Vermietung hat seine positiven & negativen Seiten. Aber ich kann sagen, meine Erfahrung mit den meisten Gästen waren sehr positiv..

Hier einige Tipps als Hinweis die ich mit auf den Weg geben kann:

– Schaut genau für wieviele Nächte ( ab 1 Nacht oder lieber ab 2 Nächte) ihr Vermieten wollt, aufgrund des Arbeitsaufwand (Sauber machen, Betten beziehen, etc.) – Klärt für euch die Stornierung – viele Bilder sprechen für sich – Stellt euch darauf ein, dass Hinweise und Vorschläge von den Internetanbietern es immer geben wird, aber du kannst doch selbst entscheiden ob ihr sie annimmt. – Schaut auf die Provision von den Internetanbieter die ihr Zahlen müsst – Wenn ihr eure Privatenräume zur Verfügung stellt, müsst ihr mit gewissen Geräuschen in der Nacht rechnen (Sex, Duscher, spät Nachts zurück kommen, etc.) Da empfehle ich ein Zimmer anzubieten was nicht in der Nähe eures Schlafzimmer ist, damit man nicht gestört wird. – rechnet damit das mal was zu Bruch geht – jeder Mensch tickt anders und hat eine andere Achtsamkeit auf die Dinge, keiner ist Perfekt!!! – man lernt tolle Menschen kennen aus verschiedenen Ländern, es ergeben sich sogar Freundschaften, man teilt ihre Freude und Erlebnisse bei guten Gesprächen, man kann über sich selbst was lernen und wächst über sich selbst heraus.

Ich hoffe, ich konnte ein Stück Hoffnung geben, nach den ganzen Erfahrungsberichten der anderen, dass sich das Vermieten trotzdem lohnt. Und auch vieles Gutes hat, weil das ist hier ein bisschen auf der Strecke geblieben.

Wir Menschen sind wie wir sind, jeder mit seinen Erwartungen und Vorstellungen und die können von unseren Grundsätzen abweichen. Das sollte jeden klar sein.

Tom Alby says

  1. August 2019 at 11:42 Hallo Sabrina,

wenn Du meinen Artikel genau liest, dann siehst Du im letzten Absatz sehr viel Positives. Wir haben immer noch Kontakt zu manchen Gästen, und es sind handfeste Freundschaften entstanden, über die wir uns immer noch sehr freuen. Vielleicht liegt es aber auch an unserer Nähe zur Reeperbahn, dass nicht alle Erfahrungen schön waren

Klopfert says

  1. August 2019 at 13:17 Ich habe zwei Wohnungen bei Airbnb vermietet und werde mich jetzt verabschieden, massive Probleme mit Gästen, Verifizierung stimmte überhaupt nicht… ich nahm mit Airbnb Kontakt auf und viele Telefonate mit Stephano von Airbnb, es kam nichts dabei raus nur leere Versprechungen… Wohnung wurde beschädigt, es wurde geraucht obwohl eine Nichtraucher Wohnung ist, Stuhl, Geschirr kaputt und vieles mehr….. Schlüsseldienst musste kommen und ich bleibe auf meine Kosten sitzen, von Airbnb meldet sich keiner und ruft auch nicht zurück…. Nie mehr wieder Airbnb

Caroline Alumasa says

  1. September 2019 at 18:37 Airbnb erlaubt betrügerische Veröffentlichungen von Unterkünften… Ich bin der Besitzer von Immobilien die bei Airbnb seit 2013 gelistet sind. Nun fand ich heraus dass jemand meine Fotos aus dem Internet benutzte um eine Unterkunft bei Airbnb zu veröffentlichen. Es handelt sich hier um einen klaren Betrugsversuch. Ich habe Airbnb darauf aufmerksam gemacht. Leider lehnt Airbnb jegliche Unterstützung ab. Das schadet nicht nur mir als Besitzer der „richtigen“ Unterkunft sondern auch möglichen Kunden. Airbnb erlaubt somit Kunden eine „falsche“ Unterkunft zu buchen und grosse Enttäuschungen denn die Kunden werden nie die Unterkunft sehen die sie gebucht haben. Airbnb weigert sich, diese falsche Unterkunft von ihrer Webseite zu nehmen obwohl es sich hier ganz klar um Betrug handelt. Ich überlege ob ich meine Unterkünfte vom Airbnb Portal lösche.

Kerstin says

  1. Oktober 2019 at 16:17 Die Erwartungshaltung der Gäste war mir echt zu viel! 35 € für eine Übernachtung incl. Bettwäsche, Handtücher, Seife, einfach alles, ganzes Haus, blitzblank saubermit Garten und topmodern. Kann man da nicht einfach mal dankbar sein, so schön zu wohnen und das auch noch zu einem Spottpreis? Ich hatte schon Beschwerden, weil es bei uns keinen handwerklich arbeitenden Metzger im Ort gibt, die anderen vermissen vegane Restaurants und die dritten bemängeln fehlende Schnapsgläser. Ich könnte ein Buch schreiben, vielleicht mache ich es auch…Ich kann nur sagen, nie mehr wieder! Respekt vor jedem, der das Jahrelang durchzieht.

Astrid Bauer-Maschke says

  1. November 2019 at 21:51 War 3 Jahre als Gastgeberin dabei, auch als Superhost. Eine negative Bewertung und Du wirst enorm unter Druck gesetzt und mit Mails bombardiert. Habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Beschreibung nicht wirklich gelesen wird. Mein Haus ist in Italien und habe die Wegbeschreibung in Italienisch,Deutsch und Englisch je nach Nationalität beigefügt und extra darauf hingewiesen kein GPS zu verwenden, so what, niemand liest die Hinweise. Dafür eine negative Bewertung zu bekommen ist schon extrem hart. Auch die Preispolitik hat mich echt genervt, biete das Gästezimmer mit Frühstück für 13 Euro an und werde aufgefordert den Preis zu senken, damit ich mehr Buchungen erhalte. Der Gipfel war für mich allerdings ein Gast, für drei Tage gebucht, der eine negative Bewertung abgegeben hat, weil ich nur ein italienisches Frühstück mit Cappucino und selbst gebackenem Kuchen serviert habe und es keinen Orangensaft und keine Abwechslung gab, was erwarten die Gäste für 13 Euro? Service wie im Bayrischen Hof oder im Atlantis? Habe meinen Account gelöscht, denn solche Erfahrungen brauche ich nicht und mit vielen meiner Gäste habe ich privaten Kontakt und diese kommen auch so zu mir und ich zu ihnen. Leider ist der Grundgedanke verloren gegangen und der Kommerz hat Einzug gehalten.

Edith says

  1. Dezember 2019 at 12:18 Auch ich habe mit dem Gedanken gespielt mein jetzt fast leeres Haus Zimmerweise zu vermieten.An einer wunderschönen erhöhter Lage mit Blick auf das Rheintal Fürstentum Liechtenstein und Österreich bei Airbnb anzubieten. Ich habe mehrfach verrsucht Airbnb zu kontaktieren weil ich noch zwei Fragen stellen wollte zum System.Keine Antwort.Und nachdem ich diese Seite gelesen habe habe ich auch keine mehr.

Susanne Glotzbach says

  1. Januar 2020 at 09:45 Ich habe mir jetzt alle eure Berichte durchgelesen und kann manches bestätigen. Auch ich war ein superhost. Ich habe mich auch nicht durch die Mail Bombardements und Aufforderungen zu irgendwas drängen lassen. Was ich hier eigentlich herausfinden wollte, war, wir ihr mit der Änderung der Fotoregelung umgegangen seid. Bis zu dieser Änderung sah ich mir das Foto der Buchungsanfrage an, guckte, ob das eine Person ist, die ich hier next door schlafen habe möchte, und entschied dann, ob ich die Buchung möchte oder nicht. (So viel Freiheit muss sein in Zeiten, wo WGs tagelang Mitbewohner casten.) Dann wurde diese Bedingung von Airbnb geändert. Nun konnte man NACH der Buchung sehen, wer in seinem Haus ein- und ausgehen würde. Ich habe mit Airbnb Kontakt aufgenommen um herauszufinden, ob ich das falsch verstanden habe, aber es gab nur schnöde und knapp die Antwort, das sei jetzt so. Also: Leider ein nettes Zimmer weniger in einer begehrten Stadt.

PS : Wer eine andere, freundlichere Plattform kennt, möge sie hier gerne teilen.

Joachim von Kienitz says

  1. Januar 2020 at 01:54 Eigentümlicherweise bekommen wir immer nur von AIRBNB Bewertungen nach dem Schema: „Hätte eigentlich ein Luxushotel erwartet für den Preis.“ Bei den anderen beiden Portalen bekomme ich immer nur sehr positive Bewertungen. Irgendwie scheint AIRBNB die Nörgler anzuziehen. Ich weiß nicht, woran das liegt. Das die Gäste Hausbeschreibung nicht lesen, ist normal. Das haben wir bei allen Portalen erlebt. Allerdings muss man wissen, dass die meisten Gäste echte Schwierigkeiten mit dem Lesen haben. Es können zwar alle irgendwie Lesen, aber müssen sich die Worte Buchstabe für Buchstabe entziffern. Nicht ohne Grund schneidet Deutschland beim PISA-Test so schlecht ab.

Vorwerk Thermomix, Cook-Key, Cookidoo: Gute und Schlechte Erfahrungen


Zuletzt aktualisiert am 8. Oktober 2021.

Überblick

  1. Einleitung
  2. Warum überhaupt ein Vorwerk Thermomix?
  3. Das System Thermomix-Party
  4. Thermomix-Repräsentantin hat gelogen
  5. Inbetriebnahme und erste Erfahrungen mit dem Vorwerk Thermomix
  6. Der Thermomix als Daten-Krake
  7. Was taugt die Gelinggarantie und das Guided Cooking?
  8. Fazit: Lohnt sich der Thermomix?

Einleitung

Entweder man hasst ihn, oder man liebt ihn. Dazwischen scheint es kaum etwas zu geben im Netz. Die einen sagen, dass man für viel Geld etwas kauft, was man auch mit einem Herd und guten Töpfen hinbekäme, die anderen sagen, dass er eine Riesenerleichterung in ihrem Leben sei und sie ihn nicht mehr missen wollen. Die Rede ist vom Vorwerk Thermomix mit all seinem Zubehör. Auch nach zwei Monaten mit dem TM5 befinde ich mich irgendwo zwischen Ärger darüber, wie unseriös das Geschäftsgebahren der Vorwerk-Beteiligten an manchen Stellen ist und welche schlechten Erfahrungen mit dem Thermomix zu machen sind, und dem Eingeständnis, dass selber zu kochen auch befriedigend und vor allem günstiger als Lieferservice etc ist. Der Gedanke, dass man damit Geld sparen kann, indem man mehr kocht und weniger bestellt, das kann ich gleich vorausschicken, den sollte man sich abschminken. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich die Anschaffungskosten je amortisieren werden,

Warum überhaupt ein Vorwerk Thermomix?

Eine der schlimmsten Fragen für mich ist “Was essen wir heute Abend?” Das bedeutet nämlich, dass man wahrscheinlich noch einkaufen gehen muss und dann mit Einkaufen, Nach-Hause-Laufen und Kochen 1-2 Stunden des Abends mit etwas verbraten hat, worauf zumindest ich in der Regel keine Lust habe. Und dann gehts alternativ zum China-Mann um die Ecke oder einer der Hipster-Burger-Läden wird ausprobiert. Das geht ins Geld, und gesund ist es auch nicht.

Eine Zeitlang hatte ich mal ganz gerne gekocht, auch weil es ein wunderbares Kochbuch für Informatiker (Affiliate-Link) gibt. Aber das bedeutet auch Vorbereitung. Die richtigen Zutaten kaufen. Ich hasse die Zeit im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt. Am liebsten würde ich alles liefern lassen und so wenig Zeit wie möglich mit so etwas verbringen. Aber das entscheide ich nicht alleine. Und dann muss man ja auch noch überlegen, was man wann kochen will, damit die Zutaten nicht vergammeln. Da sich die Anzahl der Familienmitglieder bei uns von einem Tag auf den anderen verdoppelt hatte, war dieser Ansatz der kulinarischen Planlosigkeit nicht mehr aufrecht zu erhalten. Ganz abgesehen davon, dass, wenn alles Bio sein soll, der Besuch eines Biomarkts und dem Kauf von Babykost dort mit dem finanziellen Ruin gleichzusetzen scheint.

Abhilfe soll hier das Cookidoo-System helfen, das mit dem Vorwerk Thermomix verbunden ist. Man wählt die Rezepte in einer App aus, es wird automatisch eine Einkaufsliste erstellt, und dann werden die Rezepte per WIFI auch noch auf den Vorwerk Thermomix übertragen. Guided Cooking heißt der Assistent, der die Küche und mich vor der Katastrophe bewahren soll. Wahnsinn. Das erspart mir zumindest in der Theorie viel Arbeit. Eine runde Sache also, und alles was Zeit und Nerv spart, ist mir Geld wert. Das Cookidoo-Abo kostet nach 6 Monaten 36€ im Jahr, dafür hat man aber auch die Gelinggarantie. Und 36€ im Jahr, das ist etwas mehr als einmal Pizza bestellen. Was von der Gelinggarantie zu halten ist, dazu später mehr.

Der dafür notwendige Cook-Key kostet 129€, wenn man ihn nachträglich kauft, oder halt 100€ mehr im Premium-Paket zusammen mit dem Vorwerk Thermomix. 100€ und mehr für einen WLAN-Adapter? Das ist schon ziemlich dreist, zumal sich später in den Foren rausstellte, dass der WLAN-Adapter auch noch schwach auf der Brust zu sein scheint. Aber gut. Wir reden hier von Vorwerk. Vorwerk ist nicht günstig. Aber hier bin ich familiär etwas vorbelastet, auch wenn es mal schlechte Momente gab, und nach mehreren Staubsaugerrobotern ist es auch hier ein Vorwerk geworden. Mittlerweile auch Version 2.0 (Update: Wir haben keinen Vorwerk-Staubsauger mehr, da die Marktbegleiter mittlerweile bessere Produkte bauen).

Das System Thermomix-Party

Ich hätte den Vorwerk Thermomix gerne im Laden gekauft. Wir haben einen Vorwerk-Laden am Jungfernstieg, warum muss also der “personengestützte Direktvertrieb” hier zum Einsatz kommen? Gebraucht ist übrigens keine Option, weil die Garantie IMMER an den Käufer gebunden ist. Nützt also nix, wenn man bei eBay liest, dass noch Garantie drauf sei, denn wenn man das Gerät kauft, dann gilt die Garantie für den Gebrauchtkäufer nicht. Tatsächlich hatte ich einen Fall, wo mir die Verkäuferin einen Schrieb von Vorwerk präsentierte, dass die Garantie übertragen werde, aber in dem Fall handelte es sich um ein noch eingepacktes Gerät. Nur wollte die Dame immer noch zu viel Geld dafür haben.

Aber zurück zur Thermomix-Party: Wenn man einmal darüber nachdenkt, dann wird ein alter Verkaufstrick offensichtlich. So werden zu Events von Firmen gerne Kunden als auch potentielle Kunden eingeladen. Und wenn dann gefragt wird, wer denn schon zum Beispiel Google AdWords einsetzt, dann wundert sich die Hälfte der Anwesenden, warum die andere Hälfte weiter ist als man selbst.

Und so trifft man auf einer Thermomix-Party Menschen, die sowieso einen haben wollen, und die, die nicht ganz entschlossen sind. Nach leckerem Essen und meistens auch einem oder mehreren Gläsern Wein ist dann auch bei den Unentschlossenen die Wahrscheinlichkeit höher, dass gekauft wird, wenn man sieht, dass es andere Teilnehmer auch tun. Auch wenn sie nicht wissen, dass es gar keine andere Möglichkeit gibt. “Peer Pressure” wird auch hier funktionieren, und wer mag schon zugeben, dass einem 1.200 bis 1.300€ zu viel sind für eine Küchenmaschine?

Thermomix-Repräsentantin hat gelogen

Zum Glück gab es sehr guten und auch ausreichend Wein auf der Thermomix-Party, der wir beiwohnten. Denn sie war schwer zu ertragen. Natürlich gab es ein Risotto, und alle anwesenden Damen so “Jaja, Risotto, das ist ja auch immer viel Arbeit, super dass das hier nicht so ist.” Aber das Beispiel für den Vorwerk Thermomix ist IMMER ein Risotto. Wie oft kann man Risotto im Monat essen, ohne dass es einem zum Hals raushängt? Jeder durfte bzw. musste den Thermomix einmal bedienen um zu sehen, wie einfach das ist. Dummerweise hatte ich mich auch noch vorbereitet und die Vorwerk-Beraterin, die offiziell “Repräsentantin” genannt wird, gefragt, ob der Thermomix denn mittlerweile die eingestellte Temperatur auch hinbekommen würde und ob man an dem Lautstärke-Problem gearbeitet hätte. Die Dame schien etwas angepisst und versuchte alles abzuwiegeln. Sie hätte noch nie davon gehört, aber wenn man nach Problemen suche, dann würde man auch etwas finden. Mehr zu den Problemen des Vorwerk Thermomix TM5 übrigens in dieser Reportage auf YouTube, ansehen lohnt sich!

https://www.youtube.com/watch?v=1dHiGB8EV40

Und dann kam der Hammer. Die Dame sprach immer davon, wie toll das mit dem Cook-Key und Cookidoo sei, und da wagte ich zu ergänzen, dass man den Thermomix ja auch ohne kaufen könne. Das werde aber nicht mehr angeboten. Wie bitte? Auf der Webseite gibt es das doch noch? Ja, aber das werde so eigentlich nicht mehr angeboten. Auf dem Bestellformular gab es auch noch ein Kästchen für den Vorwerk Thermomix ohne Cookidoo zum Ankreuzen. Noch mal angesprochen: Jaja, nene, sie würde das halt nicht anbieten, denn das ergäbe keinen Sinn. Interessant.

Wir entschieden uns übrigens für die Express-Lieferung innerhalb von 48 Stunden. Kostet extra Geld, aber so konnte ich wenigstens vor dem Wochenende damit arbeiten. Hat leider nicht geklappt. Die Vorwerk-Repräsentantin versicherte mir, dass ich dann die Gebühr nicht zu bezahlen brauche, aber bei Vorwerk wusste man davon nix. Stattdessen wurde mir dann nach kurzer Diskussion geschrieben “Aus Kulanz und ohne Anerkennung einer rechtlichen Verpflichtung buchen wir die Expresskosten zu unseren Lasten aus.” Wow. Danke. Ihr habt die Expresslieferung verbaselt und jetzt ist es Kulanz, dass ich die Kosten dafür nicht tragen muss?

Inbetriebnahme und erste Erfahrungen mit dem Vorwerk Thermomix

Irgendwann kam der Vorwerk Thermomix dann doch, und die Hälfte meiner Kollegen machte sich lustig über den Karton, die andere Hälfte war interessiert. Auch hier die Spaltung in zwei Lager. Das Gerät war zuhause schnell aufgebaut, und meine erste Erfahrung war, dass der Spatel schnell Schaden nimmt, wenn er die Messer berührt. Ich hatte keinen Warnhinweis dazu gesehen, vielleicht gab es einen, aber gut. Schnell alle Teile einmal sauber abgespült, die Anleitung durchgelesen, damit auch ja nix schief geht, und dann wird zum ersten Mal der dicke Einschaltknopf gedrückt.

Nach dem Einschalten wird man durch die Einrichtung geführt, und sicherlich wird jeder erst mal die Datenschutzregelung aufmerksam durchlesen. Oder auch nicht. Das sollte man aber. Dazu später mehr.

Natürlich habe ich mir am Anfang einfache Gerichte ausgesucht. Die selbstgebackenen Brötchen waren gerade so ok, einer der Salate ist zu meinen Lieblingssalaten geworden. 100%ige Zufriedenheit sieht anders aus, siehe auch weiter unten den Abschnitt über die Gelinggarantie. Die Cookidoo-App hat nicht so viele Rezepte, wie es zunächst scheint, aber man kann auch in andere Länder wechseln und deren Rezepte ausprobieren, Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Die Einkaufsliste von Cookioo ist ein echter Mehrwert, allerdings wird auch hier nicht alles aggregiert, was aggregiert werden könnte. Manchmal darf man dann doch 2x laufen. Und schade, dass es keine Android App gibt. So kann man zwar auch die Web App nutzen, aber ganz so komfortabel ist diese nicht. Der Wochenplaner aber ist genau das, was ich mir immer gewünscht habe. So braucht man nur maximal zwei Mal die Woche in einen Supermarkt rennen. Es existieren auch schon Kooperationen mit den Lieferdiensten von Lebensmitteln wie Hello Fresh. Unsere Erfahrungen mit diesen Services sind allerdings wenig berauschend gewesen. Vorwerk bietet in der Cookiddo-App mittlerweile Rewe als Lieferdienst an; sobald Amazon Fresh (mit Alnatura-Produkten) dabei ist, wäre es sogar noch komfortabler.

Die Usability und Performance der Cookidoo-App sind unter aller Kanone. Fast jedes Mal, wenn ich die App nutze, werde ich gefragt, wie ich sie finde, oder ich werde darauf hingewiesen, dass ich keine TM5-Rezepte mit dem TM31 zubereiten soll. Leider merkt sich die App das nicht. Schlimmer noch, sie reagiert häufig überhaupt nicht, und nur ein Neustart der Cookidoo-App schafft Abhilfe. Sie ist langsam. Sie ist alles andere als intuitiv in manchen Fällen. Sie hat Bugs. Das Datum springt nicht mit. Warum soll ich mir noch die Rezepte von vor zwei Wochen anschauen, wenn ich die App öffne? Liebe Vorwerk Cookidoo-Produktmanager und -Entwickler, bitte benutzt Eure App selber einmal. Ich zahle dafür und ärgere mich jedes Mal über die App, wenn ich sie benutze. Egal übrigens ob neues iPad oder iPhone 7.

Probleme gibt es auch mit dem WLAN des Cook-Keys. Manchmal dauerte es Ewigkeiten, bis der Thermomix sich mit dem WLAN verbunden hatte. In den Foren wird zum Teil erhitzt darüber diskutiert, warum man den Thermomix nah am Router haben sollte. Doch das Argument zählt bei uns nicht. Weniger als 3 Meter entfernt ist ein Repeater. Und dann kam der Tag, als der Fehler c582 zuschlug. Kurz gegoogelt und schon war klar, alles noch mal neu einrichten. Spaß macht das nicht. Die Vorwerk-Repräsentantin sagte übrigens, dass sie noch nie von jemandem gehört hätte, der damit jemals Probleme gehabt hätte, bei allen funktioniert das tadellos. Muss an unserem Netz liegen. Na klar. Im Laufe der Zeit wird man mit den seltsamsten Fehlern konfrontiert, zum Beispiel C 590: “Konnte nicht auf vorinstallierte Daten zugreifen. Bitte starten Sie ihren Thermomix neu.” Wow. Für knapp 1.300€ holt man sich ein Gerät in die Küche, dass ständig irgendwelche seltsamen Fehlermeldungen zeigt, am liebsten dann, wenn man es selber eilig hat und eigentlich nur schnell etwas erwärmen will etc. Von der Software-Stabilität her ist der Vorwerk Thermomix eher ein Sorgenkind. Ich frage mich, wie die normale Hausfrau damit klar kommt, die nicht Informatik studiert hat.

Es gab aber auch positive Momente. Zum Beispiel als ich das erste Mal Kartoffelpuffer gemacht habe, mit selbstgemachtem Apfelmus. Kindheitserinnerung pur. Der oben schon erwähnte Salat, den ich sogar bei Instagram gepostet hatte, weil ich so unglaublich stolz war. Meine Brötchen finde ich in der Regel auch ganz gut, auch wenn sie nie so werden wie beim Guided Cooking. Und dann gab es den Moment, wo ich in meiner Brotdose nur Selbstgemachtes hatte. Brötchen, Salat, Frikadellen und irgendwas, an dessen Name ich mich nicht mehr erinnern kann. Ich war sehr stolz. Und ja, es macht sich in der Haushaltskasse bemerkbar. Nach meiner Berechnung wird sich das Gerät innerhalb eines Jahres amortisiert haben.

Meine Frau behauptet sogar, dass ich nun mehr koche als jemals zuvor seitdem wir zusammen sind. Das glaube ich nicht ganz. Aber es macht mir mehr Spaß als vorher. Ich mag technischen Schnickschnack. Ich mag es, dass ich weiß, was in meinem Essen drin ist (wobei ich da nicht ganz so paranoid bin) und dass ich es selber zusammen gestellt habe. Bei manchen Dingen war ich sogar erstaunt, wie einfach es ist. Die Kartoffelpuffer zum Beispiel. Kann man öfter machen.

Ganz so einfach ist das Saubermachen übrigens nicht. Beim ersten Mal habe ich den unteren Boden kaum abschrauben können, das muss man aber, um das Messer richtig säubern zu können. Die Spülmaschine ist Dein Freund, wenn Du einen Thermomix kaufen willst, aber das Messer, vor allem der untere Bereich, muss sehr penibel extra gesäubert werden. Ein kleiner Trick ist, dass man einfach etwas warmes Wasser mit Spüli in den Topf tut, Deckel drauf, 30 Sekunden bei Stufe 5 schleudern, und schon ist das Saubermachen schon etwas einfacher.

Der Thermomix als Daten-Krake

Mich hatte das schon bei dem Bestellformular erheblich genervt, denn schon dort befand sich ein Feld, in dem man mit einem Kreuz sein Einverständnis gab, alle Daten jedem zu geben, Vorwerk Deutschland, Vorwerk International und der Repräsentantin. Dies ist aber optional, d.h. es handelt sich um ein Opt-in. Wer sein Kreuzchen nicht hier macht, der hat dann noch mal am Gerät selber die Möglichkeit, sein Häkchen zu machen.

Ansonsten konnte man anscheinend bis vor kurzem die Datenschutzerklärung nur auf dem Gerät durchscrollen, mittlerweile gibt es sie auch online. Und die hat es in sich, wenn man sich nur anschaut, was das Cookidoo-Portal so alles trackt:

Ihre Einwilligung vorausgesetzt, werden diese Vorwerk-Konzernunternehmen die Kundendatenbanken synchronisieren und die personenbezogenen Daten, die Sie in dem Bestellformular und bei der Anmeldung auf Cookidoo® angegeben haben, zwischen den Vorwerk-Konzernunternehmen austauschen, um alle Datenbanken der Gesellschaften auf dem aktuellen Stand zu halten.

Und weiter:

Zusätzlich zu dem Voranstehenden und wiederum Ihre Einwilligung, wie unten beschrieben, vorausgesetzt, tracken und analysieren die Vorwerk-Konzernunternehmen Ihre Besuche auf Cookidoo® sowie Ihre Nutzung der App und wann Sie welche Produkte angesehen und gekauft haben und werten dies aus. Sie tracken und analysieren zudem, welche Funktionen von Cookidoo® und der App Sie genutzt haben und wie Sie diese genutzt haben.

Der Thermomix geht noch weiter:

Wenn Sie Ihre Einwilligung erteilt haben, übermittelt der Thermomix® TM5 Daten über die Nutzung Ihres Thermomix® TM5 an die in Ziffer 1.1 definierten Vorwerk-Konzernunternehmen, und diese Gesellschaften verknüpfen diese Daten mit Ihrem Nutzerkonto auf der Plattform und in der App sowie mit Ihren von der Vorwerk-Landesgesellschaft gespeicherten Kundendaten. Die von den Vorwerk-Konzernunternehmen gesammelten Daten über die Nutzung Ihres Thermomix® TM5 enthalten die Thermomix® TM5-Seriennummer („TM5 Geräte-ID“), Ihr Land und Ihre Region, Ihre Kundenpräferenzen, die Nutzung von Rezeptchips, bei Guided Cooking den Rezeptnamen und die Rezeptkennung sowie Datum und Zeit eines jeden Nutzungsvorgangs. Die Vorwerk-Konzernunternehmen verfolgen dementsprechend, welche Rezepte gekocht und welche Gerätefunktionen zu welcher Zeit und an welchem Datum verwendet werden.

So. Vorwerk und die dazu gehörenden Unternehmen wissen also wann ich was koche, wie lange ich dafür brauche, und zwar wirklich genau ich. Meine Daten verlassen auch die deutsche Grenze, denn zu den Vorwerk-Konzernunternehmen gehört auch die Vorwerk International in der Schweiz.

6.2.5 Die Vorwerk-Konzernunternehmen stellen zudem, Ihre Einwilligung vorausgesetzt, Ihrem/Ihrer Vorwerk-RepräsentantIn die Daten über Ihre Nutzung des Thermomix® TM5 zur Verfügung. Auf Grundlage der vorgenannten Informationen kann Ihr/Ihre Vorwerk-RepräsentantIn Sie kontaktieren, um Ihnen Inhalte und Angebote zu präsentieren, die für Sie von Interesse sein könnten; Sie werden nur dann telefonisch oder per E-Mail kontaktiert, soweit Sie zusätzlich Ihre Einwilligung dazu erteilt haben, solche Telefonanrufe oder Marketing-E-Mails zu erhalten.

Wirklich? Die Repräsentantin bekommt Daten darüber, wann ich was wie gekocht habe?

Ehrlich gesagt ist das so ziemlich die krasseste Datenschutzerklärung, die ich jemals gelesen habe. Wenigstens wird auf der Cookidoo-Webseite die IP-Adresse für Google Analytics anonymisiert, aber ansonsten habe ich den Eindruck, dass dies keine Datenschutzerklärung ist, sondern einfach nur eine Erklärung, was man mit den Daten anstellt. Positiv zu bewerten ist, dass damit transparent umgegangen wird. Aber jeder sollte sich überlegen, die Datensammlung im Thermomix zu deaktivieren und mit einer Mail an rezeptportal@vorwerk.de der Nutzung der Daten zu widersprechen [Update: In der Datenschutzerklärung steht zwar, dass man das tun könne, aber dann erhält man lediglich eine Mail, dass man das doch bitte in der Cookidoo-App tun solle]. Ich hätte kein Problem damit, wenn Vorwerk meine Nutzungsdaten anonymisiert nutzte, aber der Repräsentantin meine Daten zu geben, finde ich schon echt krass. Sie weiß dann genau, was wir jeden Tag essen, oder was genau erhält sie? Angeblich nichts. Aber die Möglichkeit lässt sich Vorwerk auf jeden Fall offen.

Was taugt die Gelinggarantie und das Guided Cooking?

Um es ganz kurz zu machen. Das Guided Cooking und die dazu gehörige Gelinggarantie ist zum Teil lächerlich. Schritte werden schlecht beschrieben, manchmal fehlt etwas, und dann haben wir es mehr als einmal gehabt, dass das Fleisch oder der Fisch nicht gar waren. Die Antwort der Vorwerk-Repräsentantin: Dann hast Du das Fleisch zu dick geschnitten. Nein, habe ich nicht. Ich halte mich immer penibelst an Rezepte. Aber klar, der Fehler liegt immer beim Anwender bei dieser Vorwerk-Repräsentantin, auf das System Thermomix darf nix kommen. Was hat man eigentlich von der Gelinggarantie, wenn es mal nicht klappt? Nichts. Rein gar nichts.

Auch die Zubereitungszeiten sind zum Teil extrem untertrieben. Aus 15 Minuten Vorbereitung (Gemüse vorbereiten etc) werden schnell mal 45 Minuten, und das nicht weil ich so langsam wäre… es ist einfach nicht zu schaffen. Wenn Vorwerk die tatsächlichen Zubereitungszeiten auf Basis der Datensammelwut berechnete und diese in die Rezepte einfließen ließe, dann wäre das toll. So sind das Zeiten, die sich jemand ausgedacht hat. Noch ein Minuspunkt.

Seit der Einführung des TM6 (die Produktentwicklungszyklen werden immer kürzer, so dass man sich darauf einstellen kann, kurz nach Kauf ein veraltetes Modell für viel Geld gekauft zu haben), sind auch TM6-Rezepte in Cookidoo. Kann man schnell mal übersehen. Und dann wundert man sich, warum die Rezepte nicht synchronisiert werden! Kein Wunder, ein TM6-Rezept wird halt nicht auf den TM5 synchronisiert. Es scheint auch so, als ob Vorwerk dann ein paar TM5-Rezepte “upgegraded” hat, so dass sie nur noch auf dem TM6 laufen. Wenn natürlich immer mehr Rezepte nicht mehr auf dem TM5 funktionieren, dann braucht man auch kein Cookidoo mehr. Übrigens kann man in Cookidoo konfigurieren, dass man einen TM5 hat, es werden aber trotzdem Rezepte für den TM6 angezeigt.

Aber nicht alles, was schief lief, lag am Thermomix. Unvergessen meine Zuccinicremesuppe mit Gnocci. An irgendeinem Punkt hatte ich mich anscheinend vertan, so dass ich anstatt der Zuccini die Gnocci in den Thermomix warf und eine unglaubliche Matschepampe produzierte. Über so etwas lacht man auch noch Jahre später. Zum Glück ist meiner Frau dann etwas Ähnliches passiert.

Update nach 2 Jahren: Nach ziemlich genau 2 Jahren ging die Waage kaputt. Vorwerk schickte einen Karton, wir schickten das Gerät zu Vorwerk, und innerhalb von 5 Werktagen war das Gerät repariert zurück bei uns. Kostenlos.

Fazit: Lohnt sich der Thermomix?

Ich glaube, dass Vorwerk mit dem Thermomix tatsächlich ein Bedürfnis befriedigen kann, nämlich Zeit zu sparen bei der Zubereitung von Essen, das günstig und gut ist. Nun ja, „günstig“ sollte man relativ sehen. Der Thermomix ist kein Schnäppchen mit einem Preis von ca. 1.350€ neu. Hinzu kommt das Geld für das Cookidoo-Abo, 36 Euro im Jahr (ab 2022 kostet es 1 Euro mehr pro Monat, also 48 Euro im Jahr). Ob sich das wirklich lohnt mit dem Thermomix, das hängt davon ab, wie oft man ihn nutzt. Das sollte generell die Frage sein, wenn man sich etwas kauft: Wie hoch sind die Kosten pro Nutzung? Gehen wir davon aus, dass wir den Thermomix in den letzten 4 Jahren täglich ein Mal genutzt haben, dann sind das 1.460 Nutzungen, der Anschaffungspreis plus 4 x 36 Euro für das Cookidoo-Abo macht 1.494 Euro. Ich habe also mehr als 1 Euro pro Nutzung gezahlt. 30 Euro im Monat dafür, dass man sich Rezepte in einer mehr oder weniger gut nutzbaren App aussuchen, diese mit dem Gerät synchronisieren und dann angeleitet kochen kann. Je häufiger man ihn nutzt, desto günstiger wird die Anschaffung. Man muss also ausrechnen, ob sich das wirklich für einen lohnt. Ich bin außerdem der Meinung, dass man sich genau überlegen sollte, ob Technologie einem wirklich weiterhilft. Um mich selbst zu zitieren:

Der Profit, den man aus etwas zieht, muss gegen die Kosten der Lebenszeit gehalten werden, die man dafür benötigt, um eben dieses etwas zu bekommen. Umgekehrt sollte eine Technologie als optional betrachtet werden, sofern ihr temporärer Wegfall nicht den Zusammenbruch des eigenen (Arbeits-)Lebens bedeutet.

Ich glaube, dass wir uns damals eine häufigere Nutzung vorgenommen hatten, so dass sich das Gerät auch irgendwann amortisiert hätte. Das hat nicht geklappt, und ich vermute, dass es bei den wenigsten klappen wird.

Heißt das, dass ich auch wieder ohne den Vorwerk Thermomix leben könnte? Ja, könnte ich. Aber viele Sachen gehen schon einfacher damit. Und manchmal ist er tatsächlich eine Zeitersparnis, sofern nicht irgendein Software-Problem zuschlägt. Ansonsten: Zutaten rein, laufen gehen, wenn man zurück kommt den nächsten Schritt durchführen, duschen gehen, und dann hat man ein fertiges Essen.  Schon nicht schlecht. Geht nicht bei allen Rezepten, aber bei manchen schon. Pizzateig, Brotteig, alles nebenbei während man die Küche aufräumt. Wunderbar. Auch schön, dass man im Cookidoo-Portal filtern kann nach Rezepten, für die man wenig Zeit investieren muss (auch wenn das nicht immer klappt, siehe oben). Schade nur, dass man nicht die Menge automatisch auf 2 Personen reduzieren kann. Anscheinend ist der Vorwerk Thermomix und das dazu gehörende Portal nur für Großfamilien gedacht, weniger für Paare mit wenig Zeit fürs Kochen. Andere nette Features: Babyfläschchen und Schnuller sterilisieren in 25 Minuten. Seitdem der Nachwuchs da ist, haben wir den Thermomix öfter an. Und Dips für eine Party sind in der Regel tatsächlich schnell gemacht, siehe links Lachs-Frischkäse, Sesam, Auberginen… plus Antipasti-Gemüse, eingelegt. Schon alles sehr lecker. Und die Gäste staunen immer.

Der Vorwerk Thermomix ist ein Premium-Produkt, und ich denke, dass man dann auch verlangen kann, dass alles drumherum Premium ist. Dazu passt keine Vorwerk-Repräsentantin, die einen anlügt und Probleme nicht transparent zugibt. Wie der Name schon sagt, sie repräsentiert das Unternehmen. So möchte Vorwerk glaube ich nicht repräsentiert werden. Zu dem Premiumgedanken passt auch keine Kulanzregelung, die keine ist. Und anscheinend hat Vorwerk auch Probleme mit der Qualität, wenn man einen Blick in dieses Forum wirft. Unsere defekte Waage wurde allerdings nach 2 Jahren ohne Murren kostenlos repariert.

Die Verwendung der Daten finde ich bedenklich. Vielleicht wird ja auch irgendwann an einer Kooperation mit einer Krankenkasse gearbeitet: Nur wer Gesundes isst bekommt einen Rabatt. Spannender wäre auch eine Kooperation mit MyFitnessPal, so dass man die Daten vom Essen nicht mehr eingeben muss. Aber hier geht es sogar für mich zu weit. Ich hoffe nur, dass die Daten tatsächlich nicht mehr erhoben werden, wenn man die Funktion deaktiviert.

Wir haben übrigens um eine andere Repräsentantin gebeten und auch bekommen. Ich hoffe, dass die alte Repräsentantin keine potentiellen Neukunden mehr belügen darf, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Vorwerk bin ich da nicht optimistisch.

Kommentare (seit Februar 2020 ist die Kommentarfunktion von meinem Blog entfernt):

Lars says

  1. November 2017 at 18:18
    Schön mal eine differenzierte Bewertung zu diesem System zu lesen. Danke dafür! Ich werde mir das ganze auch einmal genauer anschauen.

Floey says

  1. März 2018 at 21:42
    Danke für diesen Beitrag! Ist echt informativ und gut geschrieben!

Mackie says

  1. Oktober 2019 at 10:44
    Hallo, schöner Beitrag, danke dafür. Finde es toll auch mal berechtigte und konstruktive Kritik über das Gerät zu lesen, auch aus Sicht des Datenschutzes (bin auch Informatiker).

Lifebeam Vi: Erfahrungen nach Updates


[Startbildschirm LifeBEAM Vi][1]
Startbildschirm

Diese Woche gab es sowohl ein OTA-Update für den LifeBEAM Vi (02.00.00.00) als auch eine neue App-Version (1.1.0 (14)). Mit dem Update der App war dann auch der Bug behoben, der meine Erfahrungen mit dem Effort Guide, der KI, verhinderten. Gleich nach dem Update bin ich abends Laufen gegangen und wurde zunächst mit einer herben Enttäuschung belohnt. Der/die/das Vi sagte mir während des Laufs, dass sie mir bald mehr erzählen könne, wenn sie mich besser kennen würde.

Also immer noch keine Künstliche Intelligenz. Nach mehr als 7 Stunden Laufen sollte das der Fall sein, zumal mir der Support versprochen hatte, dass die bisherigen Daten trotz Bugs einbezogen werden. Nach dem Lauf aber sagte die freundliche Stimme, dass sie nun genug über mich wisse. Also am nächsten Morgen rein aus Neugier wieder in die Laufschuhe (keine ausreichende Erholungsphase, ich weiß), und nun erzählte mir Vi, wann ich in meine Fettverbrennungszone komme und sie wieder verlasse. Wobei sie das nicht deutlich sagt, nur, dass ich “haste”.

Der Mythos der Fettverbrennungszone

Fettverbrennungszone. Da ist sie wieder. Wer sich genauer damit beschäftigt, zum Beispiel durch diesen wunderbaren Artikel von Dr. Moosburger, der weiß, dass diese meistens falsch verstanden wird. Vor allem die Aufkleber auf Cardio-Geräten in Fitnesscentern sind meistens wenig hilfreich. Häufig wird der optimale Fettverbrennungspuls so verstanden, dass man auf keinen Fall über diesen kommen dürfe, weil dann kein Fett mehr verbrannt wird. Und so erzählen es manche Fitness-Trainer auch noch gerne. Das ist falsch. Für diese populäre aber falsche Interpretation der Fettverbrennungszone war mein Puls aber viel zu hoch, als dass Vi mich noch in dieser Zone hätte sehen können. Was versteht also LifeBEAM unter der Fettverbrennungszone? Eine erste Nachfrage in den Kommentaren ergab nur eine Standardantwort, so dass ich frech weiter gebohrt habe. Hier die zweite Antwort:

Hi Tom- apologies for not being more specific. Your basic assumption about that zone is generally correct (i.e. more fat is burned than glucose but the more intense the workout, the more calories are burned, and even when the ratio is lower, more energy is taken from fat), moreover, Vi will also take into consideration your personalized calibrated biometric thresholds (heart rate, cadence, pace consistency) and BMI to make sure you are indeed in the right zone. Keep it up!!!

p.s

There’s one last component you are probably aware of which is a term called after-burn zone where you are burning fat significantly also after the run itself, all directed by the amount and endurance of effort taken during your last run. Based on our studies we still don’t feel fully comfortable to add this metric to our off training screens due to its scientific tolerance, but we promise to keep you guys in the loop once we do so.

Der BMI ist genau so ein Mythos, abgesehen davon, dass die Antwort wieder sehr wischiwaschi ist, aber zumindest bekomme ich eine Ahnung, was die LifeBEAMler da tun wollen.

Verbesserungen und Probleme des LifeBEAM Vi

[LifeBEAM Vi Erfahrungen][5]
LifeBEAM Vi Statistik nach einem Lauf: Geschwindigkeit versus Puls

Sehr viel besser geworden ist das Verhalten beim Einschalten des LifeBEAM Vi. Es reagiert nun innerhalb von wenigen Sekunden, so dass man keine Angst mehr hat, dass der Knopf vielleicht defekt ist. Auch für das Bass-Problem wurde eine Lösung gefunden, es kann nun ein Bass Boost definiert werden.

Nicht gelöst ist das Problem, dass Vi anscheinend immer noch nicht versteht, dass man langsamer wird, wenn man einen Berg hoch läuft. Zwar sagt sie, dass man langsamer geworden ist und dass man doch bitte versuchen solle, gleichmäßiger zu laufen. Aber manchmal lobt sie einen auch für die gleichmäßige Geschwindigkeit, obwohl man langsamer geworden ist. In der Abbildung links sieht man das Dilemma: Mein Puls wird höher, gleichzeitig werde ich langsamer, auch wenn es zwischendurch mal kleine Plateaus gibt, in denen ich versuche, wieder schneller zu werden. Mein Puls ist da gerne mal bei 170 und mehr, ich weiß nicht, ob ich meinen theoretischen Maximal-Puls von ~180 wirklich erreichen will in meinem Alter

Auch die Musikauswahl habe ich immer noch nicht verstanden.

Kadenz und Schrittfrequenz

Das LifeBEAM Vi versucht mich bei jedem Lauf davon zu überzeugen, dass ich meine Schrittfrequenz erhöhen soll. Das sieht bei der Geschwindigkeit, die ich halten soll, etwas bescheuert aus. Der dazu abgespielte Beat ist aber tatsächlich enorm hilfreich. Mitunter schaffe ich es, im Durchschnitt über 160 Schritte zu kommen. Auch hier ist sich die Wissenschaft noch nicht ganz einig, was die optimale Schrittfrequenz ist. Der Rechner von Achim Achilles sieht weniger Schritte für mich vor. Gefühlt aber helfen die kürzeren Schritte tatsächlich, am nächsten Tag nicht ganz so müde Beine zu haben.

Kaufen: Ja oder Nein?

Ich bin nicht sicher, ob ich den LifeBEAM Vi jetzt schon einem Nicht-Early Adopter zum Kauf empfehlen wollte. Zum einen glaube ich ganz fest an den Nutzen der Künstlichen Intelligenz im Sport. Anstatt irgendwelche Regelwerte aus Tabellen abzulesen kann eine Maschine, genug sinnvolle Daten vorausgesetzt, sicherlich bessere individuelle Empfehlungen für einen Sportler aussprechen. Auf der anderen Seite würde ich bei einem Körper von einem chaotischen System sprechen, im Sinne von Fehlen von wichtigen Datenpunkten, so dass aus den vorhandenen Daten die falschen Schlussfolgerungen geschlossen werden.

Ich hab es zwar nie geschafft, über mein Omegawave ECG zu bloggen (vielleicht hole ich das mal nach), aber müssten die Pulswerte beim Training nicht auch damit in Verbindung gebracht werden, wie erholt der Körper vom letzten Training ist? Ganz abgesehen davon sind sich die Wissenschaftler nicht wirklich einig, welche Werte wann wo wie gut oder schlecht sind. Ich bin also einfach nicht sicher, ob die dem LifeBEAM Vi zur Verfügung stehenden Daten tatsächlich ausreichen. Und ob wir genug wissen über den Umgang mit diesen Daten, um tatsächlich eine Hilfe beim Training zu sein.

Interessant ist auch die Frage, wie LifeBEAM mit der Datensammlung in Zukunft vorgehen wird. Wo werden die Daten eigentlich ausgewertet? In der App? Im Gerät selbst (unwahrscheinlich, denn mein Bug war erst nach dem App-Update behoben)? Oder irgendwo in der Cloud? Dahin werden die Daten anscheinend hochgeladen, und wenn hier keine Halbwertzeit berechnet wird, dann wird pro Nutzer einiges an Daten zusammenkommen in den nächsten Jahren. Nicht unwahrscheinlich, dass LifeBEAM deshalb irgendwann auch eine zusätzliche monatliche Gebühr einführen wird, ähnlich wie das Omegawave tut. Man kauft das Gerät, aber um eine Auswertung erstellen zu können, benötigt man den Service. Vielleicht werden einem Early Adopter diese Gebühren erlassen, schließlich leiden wir gerade durch alle Kinderkrankheiten. Aber wahrscheinlich ist das nicht.

Lifebeam Vi Update Erfahrungen und Probleme


Nachdem ich nun schon mehr als 50 Kilometer und fast 6 Stunden mit dem Vi gelaufen bin, hat sich immer noch kein Coaching-Effekt gezeigt. Im Gegenteil, die “Intelligenz” spricht immer weniger mit mir. Zuletzt hat sie mir nicht mal mehr dazu geraten, kleinere Schritte zu machen. Sie sagt mir lediglich, dass ich das letzte Mal zum Schluss langsamer geworden sei und dass ich dieses Mal doch bitte das Tempo halten solle. Was sie zwar misst, aber anscheinend nicht auswertet: Ich laufe zum Schluß immer einen Berg hoch (nun ja, kein richtiger Berg, der Elbberg halt, aber immerhin mehr als 25 Meter Höhenunterschied), und das sollte sie verstehen. Angeblich soll eine der nächsten Software-Versionen das berücksichtigen.

Nachdem ich mich durch das Support-Forum “gekämpft” hatte war mir klar, dass es nicht an mir liegt. Eine Mail an den Support, der dann trotz Samstag Abend auch sofort antwortet. Ich solle doch bitte die App de- und neuinstallieren. Ok. Und was soll das bringen? “Apologies for any confusion. I just took a closer look into your log files and it looks like you are running into a calibration issue.” Und nun warte ich auf den Bugfix  Ich hoffe, dass die bis dahin gesammelten Daten nicht nutzlos sind und ich nicht wieder von vorne anfangen muss.

Weitere Kritikpunkte:

  • Der Einschaltknopf ist nicht sehr responsiv, manchmal muss man sehr lange drücken, bis das Gerät eingeschaltet ist.
  • Die Logik mit den Spotify-Listen verstehe ich nicht, in den Running Modus komme ich so auf jeden Fall nicht. Aber zunächst einmal ist mir das Lösen der fehlenden Intelligenz wichtiger.
  • In den Foren beschweren sich die Nutzer, dass Lifebeam das Laufen auf dem Laufband im Kickstarter-Video hatte, diese Funktionalität jetzt aber nicht vorhanden ist. Und kurzerhand wurde das Video auch entfernt. Angeblich soll diese Funktionalität aber noch kommen.
  • Der Akku hat bei mir 3 Läufe gehalten, also wahrscheinlich weniger als 3 Stunden.

Fitter geworden bin ich jetzt auf jeden Fall schon, zumindest schaffe ich den Elbberg mittlerweile besser. Aber das hätte ich auch mit Runkeeper hinbekommen.

Was cool ist: Man bekommt die Rohdaten. Anscheinend wird jede Sekunde geloggt, und so sehen die Daten aus:

[code]

53.5439109802246

9.93943977355957

3.01765032412035

2380.0

Value>157

158

[/code]

Im Prinzip könnte man also auch selbst etwas mit diesen Daten anfangen…

Das optimale Tracking-Konzept oder Der Segeltörn ohne Ziel


Wie oft habe ich beim Thema Tracking-Konzept schon den Satz gehört “Lass uns einfach alles tracken, wir können uns doch später Gedanken machen, was wir eigentlich brauchen. Aber das Tracking-Konzept kann natürlich schon geschrieben werden!”

Stellen wir uns einmal vor, wir wollen mit einem Segelboot einen Törn unternehmen und wir sagten “Keine Ahnung wo wir hin wollen, lass uns doch einfach alles mitnehmen, was wir für alle Eventualitäten benötigen könnten”. Unser Boot würde sinken bevor der Törn begonnen hat. Wir wüssten nicht, ob wir Wasser und Konserven für einen Tag oder mehrere Wochen mitnehmen müssten, ob wir Winterkleidung oder Sommerkleidung benötigen und so weiter. Aber um auf Nummer Sicher zu gehen, kaufen wir einfach den ganzen Segelbedarfsladen leer, irgendwas davon werden wir schon brauchen. Und haben nun mehr, als das Schiff an Last ertragen kann. „Das optimale Tracking-Konzept oder Der Segeltörn ohne Ziel“ weiterlesen

5 Gründe, warum Du Google Trends falsch verstehst


Im September 2015 stand ich für Google auf einer großen Bühne in Berlin und zeigte neben der Sprachsuche auch die Vorteile der neuen Features von Google Trends. Es ist ein nützliches Werkzeug, bietet aber auch viel Potential für Missverständnisse, mit denen hier aufgeräumt werden soll. Suchanfragen werden in <> Klammern gesetzt.

Dieser Text wurde am 27. Mai 2020 aktualisiert, da Google die Hilfe zu Google Trends überarbeitet hatte.

1. Missverständnis: Die Basis der Daten von Google Trends

Google Trends basiert nicht auf allen Suchanfragen, die bei Google eingegeben werden, sondern auf einem repräsentativen Sample:

Google Trends-Daten spiegeln die Suchanfragen wider, die Nutzer jeden Tag bei Google stellen. Möglicherweise umfassen sie jedoch auch unregelmäßige Suchaktivitäten wie z. B. automatisierte Suchanfragen mit dem Ziel, unsere Ergebnisse zu verfälschen. […] Obwohl wir Mechanismen zur Erkennung und Filterung solcher Aktivitäten haben, werden diese Suchanfragen aus Sicherheitsgründen mitunter in Google Trends gespeichert: Würden wir diese grundsätzlich herausfiltern, wüssten die Ersteller solcher Anfragen, dass wir ihnen auf der Spur sind. Dies würde es dann wiederum erschweren, solche Aktivitäten aus anderen Google-Suchprodukten herauszufiltern, bei denen eine möglichst genaue Abbildung der reellen Daten entscheidend ist. Aus diesem Grund sollten Nutzer von Google Trends-Daten verstehen, dass diese kein exaktes Abbild der Suchaktivitäten darstellen.

Google Trends filtert bestimmte Arten von Suchanfragen heraus, zum Beispiel […] Suchanfragen von wenigen Personen: Trends analysiert nur Daten für beliebte Suchbegriffe. Begriffe mit niedrigem Suchvolumen erscheinen daher als 0

Eine Definition, ab wann ein Begriff beliebt ist existiert nicht. Und nur mal so nebenbei: Ist noch niemandem aufgefallen, dass bei den populärsten Suchbegriffen, die in Zeitungen auf Basis von Google Trends veröffentlicht werden, nie hormongesteuerte Begriffe auftauchen? 🙂 Die erste Erkenntnis: Wir reden hier von Trends, nicht mehr und nicht weniger.

2. Missverständnis: Linien und Suchvolumina – Es existieren keine absoluten Zahlen

Dies ist das größte und das fatalste Missverständnis. Wenn eine Kurve über der anderen liegt, dann bedeutet das nicht, dass häufiger nach dem einen Begriff gesucht wurde als nach dem anderen. Die Linien geben keine absoluten Zahlen wieder. In diesem Beispiel suchen wir nach Akne und nach Neurodermitis (ich erkläre weiter unten, warum ich das in der Maske in Anführungszeichen schreibe) für das Land Deutschland im Jahr 2015. Akne und Neurodermitis wechseln sich ab beim Suchinteresse, Akne scheint aber häufiger ein höheres Suchinteresse vorweisen zu können:

Und dann schaue ich mir die Daten einmal im Google AdWords Keyword Planer an, für den gleichen Zeitraum, für das gleiche Land:

Interessant ist hier nicht die Grafik (ich hab den Screenshot nur gemacht, damit man sieht, dass ich im gleichen Land für den gleichen Zeitraum suche), sondern die beiden Zeilen darunter, wo wir das durchschnittliche Suchvolumen pro Monat sehen. Neurodermitis liegt weit über Akne, 74.000 zu 18.100.

Durchschnittswerte können uns in die falsche Richtung führen, also schauen wir uns auch noch die Daten auf die einzelnen Monate geplottet an:

Wir sehen zu der Google Trends-Grafik eine Ähnlichkeit, nämlich dass die Suchen für Neurodermitis ab Mai bzw Mitte des Jahres runtergehen und ab September wieder hoch. Und, das wird später wichtig, Neurodermitis kommt bei Google Trends an die 100 dran, Akne erreicht diesen Punkt aber nie. Ansonsten berühren sich die Kurven der AdWords-Daten nicht ein einziges Mal wie in Google Trends. Sie sind weit auseinander. Zweite Erkenntnis also: Wir können anhand von Google Trends-Daten nicht behaupten, dass ein Begriff häufiger gesucht wird als ein anderer (dafür wird Google Trends allerdings häufig mißbraucht). Google Trends bietet keine absoluten Zahlen. Sorry.

3. Missverständnis: Was ist eine Suchanfrage?

Gibt man bei Google ein oder im Google AdWords Keyword Planer, so sucht man nur nach diesem Begriff. Gibt man bei Google Trends ein, so wird automatisch auch nach anderen Begriffen mitgesucht, selbst wenn man nicht ein Thema ausgewählt hat, sondern nur diesen Suchbegriff (siehe die [Hilfe][4]).  So kann man zwar etwas einschränken, indem ein Begriff in Anführungszeichen gesetzt wird (“akne creme”), aber das schränkt nur ein, dass nicht nach gesucht wird, es könnte aber miteingeschlossen werden. Welche Suchbegriffe miteingeschlossen werden, wird nicht gesagt. Ein “Exact Match” existiert nicht, siehe wieder [die Hilfe][5].

Schauen wir uns einmal die Unterschiede an:

In diesem Beispiel vergleichen wir die Suchbegriffe und . Fügen wir Anführungszeichen hinzu, dann sehen die Kurven etwas anders aus:

Keine riesengroße Änderung, aber es gibt einen Unterschied, den wir uns wieder für später merken: Geben wir die Begriffe ohne Anführungszeichen ein, dann kommt an die 100, mit Anführungszeichen kommt an die 100.

Verwunderlich ist es schon, denn bei einem Einwortbegriff, wo keine Synonyme mitgesucht werden, kann es auch keine unterschiedlichen Reihenfolge für die Wörter in der Suchanfrage geben. Dieses Phänomen können wir uns nicht erklären.

Schauen wir uns zuletzt noch an, was passiert, wenn wir das automatisch identifizierte Thema “Erkrankung” auswählen (Hinweis: Google macht aus automatisch , was die medizinische Bezeichnung für Neurodermitis ist):

Hier werden die Trend-Daten von Begriffen aggregiert, die in die Gruppe der Erkrankung passen. Das “Suchinteresse” an Neurodermitis kommt zwar im Februar 2016 an das Thema Akne heran, aber Akne als Thema scheint ein größeres Suchinteresse zu haben als Neurodermitis. Auch hier wissen wir nicht, welche Begriffe in der Gruppe zusammen gefasst werden. Es könnte also sein, dass die unterschiedlichen Daten daher kommen, dass in Google Trends für beide Begriffe zusätzliche Begriffe einbezogen werden, für den Begriff Akne aber Begriffe, deren Suchinteresse anders gestaltet ist und darum das Resultat verändert. Sehr plausibel klingt das aber nicht. Dritte Erkenntnis: Google Trends-Daten sind nicht vergleichbar mit AdWords-Daten, weil die Eingabe unterschiedlich interpretiert und angereichert wird und wir bei Google Trends nicht wissen womit.

Die Unterschiede zwischen AdWords und Trends sind somit aber wahrscheinlich immer noch nicht erklärt. Was könnten andere Gründe sein?

4. Missverständnis: Alles, was steigt oder fällt, ist ein Trend in Google Trends

Jetzt wird es etwas mathematisch. Google Trends bietet keine absoluten Zahlen, alle Daten werden auf einer Skala von 0 bis 100 abgebildet. Und jetzt erinnern wir uns wieder an die beiden Hinweise oben, als eine der beiden Suchanfragen-Kurven die 100 berührte. Das Berühren der 100 hat eine große Bedeutung, denn von diesem höchsten Punkt des Suchinteresses aus wird alles andere berechnet!

Aber es wird noch komplizierter: Zunächst einmal ist das Suchinteresse das Suchvolumen für einen Begriff geteilt durch das Suchvolumen aller Begriffe. Da wir die Basis nicht kennen (also wie viele Suchen es insgesamt gab an dem Tag) und sich diese Basis jeden Tag ändert, kann es sein, dass sich die Linie des Suchinteresses für einen Begriff ändert, obwohl jeden Tag gleich oft nach diesem Begriff gesucht wird. Der Zeitpunkt, an dem das Maximum dieser Ratio Suchbegriff/Alle Suchbegriffe erreicht wird, wird zum Maximum, also 100 im Google Trends-Diagramm, und alle anderen Werte, auch die von Vergleichsbegriffen, werden normalisiert davon abgeleitet. Und nur für den gewählten Zeitraum. Wird dieser geändert, so wird auch das Maximum wieder neu berechnet. Dies führt zu Unterschieden, die dazu verleiten könnten, dass man sich genau den Zeitraum aussucht, der zu dem passt, was man gerne verkaufen möchte Beispiele:

Fehlinterpretation: Im Vergleich zum Wetter ist das Interesse an Trump kaum gestiegen in den letzten 12 Monaten

Fehlinterpretation: In den letzten 30 Tagen ist das Interesse an Trump nicht so stark gestiegen wie das an Wetter. Tatsächlich sind die Daten von Google Trends aber noch nicht aktualisiert, der Wahltag sowie der Vortag fehlen.

Das Diagramm für die letzten 7 Tage: Können wir nun behaupten, dass Trump häufiger gesucht wurde als das Wetter?

Diese letzten Grafiken sind sehr schön weil sie einleuchtend zeigen, dass die Deutschen nicht unbedingt weniger nach dem Wetter gesucht haben, aber die Suchanfragen zum Begriff Trump am 9.11 einen deutlich höheren Anteil in der Population aller Suchen hatte im Vergleich zu den 6 Tagen davor. Von diesem einen Maximum wird alles andere berechnet. Über 30 Tage hinweg hatte das Wetter aber ein Maximum (EDIT: Weil der Tag nach der Wahl noch nicht drin war und es auch zwei Tage später nicht ist! Dank an Jean-Luc für diesen Hinweis!), und dann wird von da aus gerechnet. Darum können sich diese Daten so unterscheiden.

Edit: Schaut man einen Tag nach der Wahl und schaut nur auf den letzten Tag (also Daten, die ca 10 Minuten alt sind), dann sieht das Ergebnis so aus:

Wieder ist das Wetter höher, obwohl Trump nah dran kommt. Oder? Nun ja, ich habe diesen Screenshot abends erstellt, und der Peak an Trump-Suchen fand wohl vor mehr als 24 Stunden statt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich ein anderes Bild bekommen hätte, wenn ich heute morgen die gleiche Abfrage getätigt hätte.

Was nehmen wir aus diesem Missverständnis mit?

  1. Der Zeitraum der Beobachtung ist immens wichtig, und man sollte keiner Trends-Grafik glauben, ohne sich mehrere Zeiträume angeschaut zu haben
  2. Alle Beobachtungen gehen vom Maximum aus und sind dann relativ von diesem Maximum aus zu sehen, sind aber gleichzeitig abhängig vom Gesamtvolumen aller Suchanfragen, das wir nicht kennen.
  3. Es ist vielleicht nicht so offensichtlich in den Grafiken, aber in der 7-Tage-Grafik wird auf Stundenbasis gerechnet, in der 30-Tage-Grafik auf Tagesbasis, in der 12-Monate-Grafik auf Wochenbasis. Der Google AdWords Keyword Planer liefert Daten auf Monatsbasis aus. Auch deswegen sind die Daten nicht vergleichbar.**
  4. Learning: “Die letzten 30 Tage” bedeutet nicht unbedingt, dass auch wirklich die letzten 30 Tage drin sind

5. Missverständnis: Ohne Benchmark ist Google Trends wertlos aka Alles, was steigt oder fällt, ist ein Trend in Google Trends, Teil 2

Kommt darauf an, wie man Trend definiert. Nach dem Brexit-Votum fand ein Journalist durch Google Trends heraus, dass die Briten erst nach dem Votum gegoogelt hätten, was der Brexit denn bedeutet, viele Zeitungen schrieben darüber, und erst [nachdem ein Datenanalyst geschaut hatte][13], was da wirklich geschah, ruderten alle zurück. Ja, es wurde mehr danach gesucht, basierend auf… siehe das 4. Missverständnis Aber im Vergleich zu einer populären Suchanfrage war da nur ein Zucken. Daten müssen immer in einen Kontext gesetzt werden, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was das wirklich bedeutet. Ich nutze, obwohl ich kein Fußballfan bin, gerne die Suchanfrage , aber auch , um zu schauen, wie relevant ein Begriff wirklich ist.

Nach dem Wetter wird immer gesucht, allerdings ist auch hier eine gewisse Saisonalität zu beobachten, Bundesliga wird vorrangig von einem Teil der Bevölkerung gesucht, und das auch nur saisonal, aber auch hier können interessante Beobachtungen gemacht werden.

Wir sehen hier wunderbar das Freitagsspiel (erste kleine Delle in der blauen Kurve), die Samstags-Spiele (größte Delle in der blauen Kurve) und dann wieder kleinere Dellen für die Sonntagsspiele. Das Wetter hat hier die höchsten Ausschläge, vor allem am Montag und am Dienstag (vielleicht wegen des Schnees?). Wurde also häufiger nach dem Wetter gesucht? Nein, nicht unbedingt! Da hier auf Stundenbasis gerechnet wird wird alles vom Maximum am 8.11., 5 und 6 Uhr gerechnet, zu dieser Zeit war das Suchinteresse (Suchanfrage/alle Suchanfragen) am höchsten, und alles andere wird relativ berechnet. Es kann also theoretisch sein, dass am Samstag nachmittag häufiger nach Bundesliga gesucht wurde als nach Wetter am 8.11., die Gesamtpopulation der Suchanfragen aber höher war! Was nehmen wir mit? Wir benötigen immer einen Bezugspunkt, einen Benchmark, etwas, womit wir das Suchinteresse vergleichen können. Und am besten wissen wir auch etwas über diesen Bezugspunkt, wie zum Beispiel in diesem Fall, dass es geschneit hat, und es deswegen Ausreißer gab.

6. Bonus-Missverständnis und Auswirkungen von Fehlinterpretationen

Ein großes Missverständnis ist, abgesehen von der Funktionsweise von Google Trends, die Annahme, dass Nutzer wirklich ALLES nur bei Google suchen. So hat Google einige Suchanfragen an Amazon verloren, und wenn man sich das eigene Suchverhalten ansieht, dann geht man nicht mehr für jede Suche zu Google, sondern gleich dahin, wo man weiß, dass man sofort findet, was man sucht. Sei es die Buchhandlung um die Ecke mit Online-Bestellservice, sei es der Pizzadienst oder Klamottenladen. Tatsächlich spiegeln sich manche Trends erst gar nicht in den Google-Tools, weil sie auf Pinterest und anderen Plattformen stattfinden. Es kann also nicht von Google-Suchanfragen auf die Bedürfnisse und Wünsche aller Menschen geschlossen werden.

Was kann Schlimmes passieren, wenn man die Daten fehlinterpretiert? Meine Erfahrung zeigt, dass schlimmstenfalls lieber falsche Daten genommen werden als gar keine zu haben. Das führt dazu, dass Budget-Entscheidungen eventuell falsch getroffen werden. Es kann aber noch schlimmer werden. Wenn zum Beispiel wissenschaftliche Artikel Google Trends verwenden, hier für Analysen im Finanzmarkt oder hier in der Gesundheitsforschung, ohne zu verstehen, wie das Tool funktioniert. Wenn Wissenschaftler das nicht einmal verstehen beziehungsweise sich nicht die Zeit dafür nehmen, die Funktionsweise zu überprüfen, wie kann man das von dem Normalanwender verlangen? Das Journalismus-Beispiel wurde bereits im vorherigen Abschnitt beschrieben, auch hier würde man erwarten, dass Journalisten etwas genauer recherchieren. Angeblich soll Mark Twain mal gesagt haben:

Never let the truth get in the way of a good story.

7. Wie kann man Google Trends sinnvoll nutzen?

Wer absolute Zahlen benötigt kann nur den Google Ads Keyword Planer nutzen. Punkt. Alternativen wie keywordtool.io oder Tools mit integriertem Suchindex wie Sistrix liefern nur zum Teil richtige Daten.

Was hat Google Trends also was der Google Ads Keyword Planner nicht hat? Google Trends ist unfassbar aktuell, Daten sind innerhalb weniger Minuten drin. Man kann das Suchinteresse der Vergangenheit auf Stundenbasis nachvollziehen. Und zwar für mehr als 10 Jahre, anders als der Keyword Planner, wo es nur die letzten 4 Jahre sind.

Google Trends kann also sehr gut in Kombination mit dem Keyword Planer verwendet werden, zum Beispiel um zu verstehen, wann die besten Zeiten sind, um Kampagnen stärker auszusteuern.

Zusammenfassung

Der Mechanismus “Ich gebe zwei Begriffe in Google Trends ein und sehe, welcher populärer ist” funktioniert so einfach nicht. Das wird aus den Köpfen schwer herausbekommen zu sein, denn das Interface ist wunderbar intuitiv und verleitet förmlich zu dieser Interpretation, und komplett falsch ist sie ja auch nicht. Schwierig ist es, wenn auf Basis dieser Daten folgenschwere Entscheidungen getroffen werden sollen, hier sind zusätzliche Daten notwendig. Keyword Planer-Daten stehen nicht mehr jedem zur Verfügung, sind aber eh nicht direkt vergleichbar, da Google Trends-Daten nicht reine Begriffe vergleichen.

Und dennoch ist Google Trends mehr als nur eine Spielerei. Man muss bei all dem oben Gesagten nur etwas mehr Gehirnschmalz investieren, um eine richtige Story daraus zu bauen.

Kommentare (seit Februar 2020 ist die Kommentarfunktion von meinem Blog entfernt):

Jean-Luc Winkler says

  1. November 2016 at 18:18 Hey Tom, sehr spannender Beitrag! Bei Absatz 4 betrachtest du die Daten „letzte 30 Tage“ und „letzte 7 Tage“. Die Daten der Darstellung „letzten 7 Tage“ beinhalten 7×24 Stunden ab der heutigen letzten vollen Stunde rückwirkend (Bsp: am 09.11. um 17:17 ist der letzte Datensatz vom 09.11. um 17;00h). Dieser Zeitraum umfasst den 09.11., an dem die -Kurve das starke Maximum anzeigt. Die Daten der Darstellung „letzte 30 Tage“ beinhalten 29 Tagessätze, beginnend ab vor-vor-gestern rückwirkend (Bsp: am 09.11. betrachtet, ist der letzte Datenpunkt der 06.11.). Somit ist der Tag, an dem die -Kurve am 09.11. das Maximum anzeigt nur in der „letzte 7 Tage“-Darstellung abgebildet, nicht in der „letzte 30 Tage“-Darstellung, richtig? Warten wir also noch bis übermorgen und gucken, ob dann ein Ausschlag in der -Kurve im Verhältnis zur -Kurve ist, der die -Kurve übersteigt. Beste Grüße, Jean-Luc

Tom says

  1. November 2016 at 20:44 Sehr guter Punkt, ich ergänze das!

Olaf Kopp says

  1. November 2016 at 11:23 Hi Tom, danke für diesen sehr erhellenden Beitrag. Mir sind die Differenzen zwischen Keyword Planer und Google Trends jetzt schon mehrmals über den Weg gelaufen. Ich finde es sehr ärgerlich, dass Google hier sehr Intransparenz und wie bei anderen Dingen auch nicht Konsistent ist was Datengrundlagen und weiteres angeht…

Tom says

  1. November 2016 at 11:33 Hallo Olaf,

tatsächlich ist (fast) alles in der Hilfe erklärt, nur macht sich kaum jemand die Mühe, diese auch zu lesen, weil es halt so einfach aussieht

LG

Tom

A>utonomes Trading says 18. März 2017 at 22:13 gebt mal im Trends ein fixes Startdatum und ein variables Enddatum ein und ladet dieses im CSV herunter und vergleicht das mal. Die Daten ändern sich nach Lust und Laune „Prozentual“ hin und her. Und wenn man z.B. nur 14 Tage herunter lädt, die Summe von Sonntag bis Samstag bildet, so sollte doch der gleiche Prozentuale Unterschied wie bei den Wochendaten heraus kommen. Es ist also auch noch für den gleichen Datensatz der Zeitpunkt der Datenabfrage entscheidend. (historcial random statistic dates)

S>argon says 3. April 2018 at 18:51 Vielen dank! Ich war gerade am staunen wie ist Suchvolumen auf einmal weit unter 100 gefallen, nachdem ich schon für das Keyword Seite fast fertig habe… Jetzt weiß ich wo die ganzen Leute abgeblieben sind!

4]: https://support.google.com/trends/answer/4359550?hl=de&ref_topic=4365530 [5]: https://support.google.com/trends/answer/4359582?hl=de&ref_topic=4365530

[13: https://medium.com/@dannypage/stop-using-google-trends-a5014dd32588#.fvs83xks6

10 Google Analytics Basics (auch für andere Web Analyse-Tools)


Google Analytics hatte letztes Jahr seinen 10. Geburtstag, und in den letzten mehr als 10 Jahren durfte ich einiges an Erfahrung sammeln, was man beim Einsatz von Web Analytics-Systemen beachten muss. Hier sind meine 10 Basic-Tipps, angefangen mit den absoluten Basics, den Abschluss bilden dann die Basics für diejenigen, die auch wirklich was mit ihren Daten anfangen wollen

  1. Nutze ein Tag Management System, vor allem bei komplexeren Konfigurationen (zum Beispiel Cross-Domain Tracking) ist das unabdingbar. Aber selbst wenn nur die hier beschriebenen Basics umgesetzt werden sollen, ist ein Tag Management System wichtig. Die meisten Systeme bieten eine Preview an, so dass nicht am offenen Herzen operiert werden muss. Und wenn Du Deinem Web Analytics-Menschen keinen Zugang zum Verändern des Analytics-Codes geben willst, dann ist ein Tag Management System sowieso Pflicht.
  2. Wo wir gerade dabei sind: Der Google Tag Assistant ist eine gute Ergänzung, wenn Du den Tag Manager und/oder Google Analytics nutzt.
  3. Teste alles, was Du tust, mit den Echtzeit-Berichten, sofern es nicht über den Tag Manager und den Tag Assistant getestet werden kann.
  4. Nutze die Adjusted Bounce Rate. Hieran führt nichts vorbei. Die Absprungrate ist normalerweise so definiert, dass ein Absprung gezählt wird, wenn ein Benutzer auf die Seite kommt und sie “sofort” wieder verlässt. “Sofort” ist dann je nach Definition und System irgendetwas zwischen 5 und 10 Sekunden. Bei Google Analytics ist es so, dass ein Bounce als solcher gezählt wird, wenn ein Benutzer auf eine Seite kommt und sich keine weitere Seite anschaut, egal wie lange er darauf war. Er ist also vielleicht gar nicht wirklich gebounced/abgesprungen, sondern hat sich die ganze Seite durchgelesen, und nachdem sein Informationsbedürfnis befriedigt war, ist er wieder gegangen. Bei manchen Content-Seiten ist das ein ganz normales Verhalten. Aber es ist eben nicht wirklich ein Bounce. Ein Bounce bedeutet für mich, dass ein Benutzer die Landing Page als irrelevant betrachtet hat und deswegen sofort wieder gegangen ist. Und das ist eine Baustelle, die man erst dann erkennt, wenn man die richtige Bounce Rate konfiguriert hat.
  5. Sei Dir darüber im Klaren, was der Sinn Deiner Seite ist. Da wärst Du auch alleine drauf gekommen? Ich habe zu oft erlebt, dass es in einer Firma sehr unterschiedliche Ansichten darüber gibt, warum eine Webseite existiert. Manchmal konnten sich die Teilnehmer eines Workshops in 2 Stunden nicht einigen. Warum existiert die Seite? Welche Rolle spielt sie in der gesamten Business-Strategie Deines Unternehmens? Ist es Abverkauf? Ist es Branding? Ist es Monetarisierung via Werbung? Wolltest Du einfach nur ein www auf dem Briefkopf haben? Hat Deine Seite mehrere Ziele? Auch ok. Schreib alle auf.
  6. Wie kannst Du nun messen, ob die Geschäftsziele erfüllt werden? Dafür definierst Du die KPIs. Beispiel: Du willst etwas verkaufen, dann ist Dein Ziel die Anzahl der Conversions. Oder? Bei genauerem Hinschauen hast Du wahrscheinlich ein Umsatzziel (z.B. 1.000€ am Tag), und da hilft Dir die Anzahl der Conversions wenig, sofern Du nicht bei jeder Conversion den gleichen Betrag einnimmst. Für das Umsatzziel gibt es mehrere Stellschrauben, Traffic, Conversion Rate, Warenkorbwert, Retouren. Daraus ergeben sich Unterziele, wie zum Beispiel 2.000 tägliche Benutzer, eine Conversion Rate von mindestens 1% (was übrigens ein guter Standardwert ist), und ein durchschnittlicher Warenkorb von 50€ sowie eine Retourenrate von 0% (was sehr unrealistisch ist, sofern Du kein digitales Produkt verkaufst). Kommst Du nicht auf die 1.000€, so musst Du anhand der genannten KPIs analysieren, warum das so ist. Bei Branding-Seiten hingegen haben wir andere Metriken. Du willst Nutzer, die nicht sofort wieder gehen (siehe Adjusted Bounce Rate oben). Du willst Nutzer, die sich mit Deiner Seite auseinander setzen, also könnten Time on Site oder Pages per Visit gute Metriken sein. Wenn Du vor allem Nutzer erreichen möchtest, die Dich noch nicht kennen, so ist die Metrik Anzahl Neuer Nutzer interessant. Aber auch hier: Setze Dir Ziele. Wenn Du keine Ziele hast, dann ist jede Zahl egal. Sind 300.000 Besucher gut oder wenig? Ist ein Wachstum von 2% gut oder nicht so gut? Komplett egal, wenn Du keine Ziele hast.
  7. Das Standard-Dashboard von Google Analytics ist relativ sinnfrei. Was sagt das Verhältnis von neuen zu wiederkehrenden Nutzern aus? Was machst Du mit dieser Information? Ganz ehrlich: Mit keiner der im Standard-Dashboard aufgeführten Informationen kannst Du tatsächlich etwas anfangen. Auf ein richtiges Dashboard gehören die tatsächlich wichtigen KPIs. Nutze die Galerie (in Google Analytics). Viele Probleme sind schon von anderen Nutzern gelöst worden.
  8. Web Analytics (wie auch Datenanalyse generell) beginnt mit einer Frage. Die Antwort ist nur so gut wie Deine Frage. Beispiele für gute Fragen: Welcher Akquise-Kanal bringt mir am meisten Umsatz (und, viel wichtiger, lohnt es sich mehr davon haben)? Was ist mit den Kanälen los, die weniger Umsatz bringen? Welche demographischen Zielgruppen “funktionieren” (je nach Ziel) am besten, und welche Inhalte passen nicht für diese Zielgruppen? Liest meine Zielgruppe die Texte der Website bis zum Ende? Welche Elemente meiner Webseite erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Benutzer bounced? An den Fragen sieht man schon, dass Web Analytics keine einmalige Angelegenheit ist, sondern kontinuierlich erfolgen muss.
  9. Segmentierung ist das Killer-Feature in der Web-Analyse. Fast jede Fragestellung kann durch Segmentierung beantwortet werden. Beispiel: Segmentierung nach Mobil versus Desktop, Demographien, Akquise-Kanälen. Ohne Segmentierung ist Analytics ein zahnloser Tiger.
  10. Und zum Abschluss das Killer-Basic: Du willst keine Daten. Was Du willst sind Informationen, mit deren Hilfe Du entscheiden kannst, was Du tun mußt. Analytics bietet Dir Daten, daraus ziehst Du Informationen, und daraus entstehen Aktionen. Daten -> Information -> Aktion, das ist das absolute Analytics-Mantra. Wenn es keine Aktion gibt, dann brauchst Du die Daten auch nicht. Mein ehemaliger Kollege Avinash nutzt dafür den So what-Test. Wenn Du nach dreimaligem Fragen von “Na und?” keine Aktion aus einem Datum hast, dann vergiss den KPI. Ich würde noch einen Schritt weiter gehen: Wenn Du keine Frage hast (siehe Punkt 8), aus deren Antwort eine Aktion erfolgt, dann war die initiale Frage falsch.

Diese Liste ist nicht unbedingt vollständig, aber mit diesen 10 Punkten kommt man schon verdammt weit. Feedback immer erwünscht.