Diese Woche gab es sowohl ein OTA-Update für den LifeBEAM Vi (02.00.00.00) als auch eine neue App-Version (1.1.0 (14)). Mit dem Update der App war dann auch der Bug behoben, der meine Erfahrungen mit dem Effort Guide, der KI, verhinderten. Gleich nach dem Update bin ich abends Laufen gegangen und wurde zunächst mit einer herben Enttäuschung belohnt. Der/die/das Vi sagte mir während des Laufs, dass sie mir bald mehr erzählen könne, wenn sie mich besser kennen würde. Also immer noch keine Künstliche Intelligenz. Nach mehr als 7 Stunden Laufen sollte das der Fall sein, zumal mir der Support versprochen hatte, dass die bisherigen Daten trotz Bugs einbezogen werden. Nach dem Lauf aber sagte die freundliche Stimme, dass sie nun genug über mich wisse. Also am nächsten Morgen rein aus Neugier wieder in die Laufschuhe (keine ausreichende Erholungsphase, ich weiß), und nun erzählte mir Vi, wann ich in meine Fettverbrennungszone komme und sie wieder verlasse. Wobei sie das nicht deutlich sagt, nur, dass ich “haste”. Fettverbrennungszone. Da ist sie wieder. Wer sich genauer damit beschäftigt, zum Beispiel durch diesen wunderbaren Artikel von Dr. Moosburger, der weiß, dass diese meistens falsch verstanden wird. Vor allem die Aufkleber auf Cardio-Geräten in Fitnesscentern sind meistens wenig hilfreich. Häufig wird der optimale Fettverbrennungspuls so verstanden, dass man auf keinen Fall über diesen kommen dürfe, weil dann kein Fett mehr verbrannt wird. Und so erzählen es manche Fitness-Trainer auch noch gerne. Das ist falsch. Für diese populäre aber falsche Interpretation der Fettverbrennungszone war mein Puls aber viel zu hoch, als dass Vi mich noch in dieser Zone hätte sehen können. Was versteht also LifeBEAM unter der Fettverbrennungszone? Eine erste Nachfrage in den Kommentaren ergab nur eine Standardantwort, so dass ich frech weiter gebohrt habe. Hier die zweite Antwort: Hi Tom- apologies for not being more specific. Your basic assumption about that zone is generally correct (i.e. more fat is burned than glucose but the more intense the workout, the more calories are burned, and even when the ratio is lower, more energy is taken from fat), moreover, Vi will also take into consideration your personalized calibrated biometric thresholds (heart rate, cadence, pace consistency) and BMI to make sure you are indeed in the right zone. Keep it up!!! p.s There’s one last component you are probably aware of which is a term called after-burn zone where you are burning fat significantly also after the run itself, all directed by the amount and endurance of effort taken during your last run. Based on our studies we still don’t feel fully comfortable to add this metric to our off training screens due to its scientific tolerance, but we promise to keep you guys in the loop once we do so. Der BMI ist genau so ein Mythos, abgesehen davon, dass die Antwort wieder sehr wischiwaschi ist, aber zumindest bekomme ich eine Ahnung, was die LifeBEAMler da tun wollen. Sehr viel besser geworden ist das Verhalten beim Einschalten des LifeBEAM Vi. Es reagiert nun innerhalb von wenigen Sekunden, so dass man keine Angst mehr hat, dass der Knopf vielleicht defekt ist. Auch für das Bass-Problem wurde eine Lösung gefunden, es kann nun ein Bass Boost definiert werden. Nicht gelöst ist das Problem, dass Vi anscheinend immer noch nicht versteht, dass man langsamer wird, wenn man einen Berg hoch läuft. Zwar sagt sie, dass man langsamer geworden ist und dass man doch bitte versuchen solle, gleichmäßiger zu laufen. Aber manchmal lobt sie einen auch für die gleichmäßige Geschwindigkeit, obwohl man langsamer geworden ist. In der Abbildung links sieht man das Dilemma: Mein Puls wird höher, gleichzeitig werde ich langsamer, auch wenn es zwischendurch mal kleine Plateaus gibt, in denen ich versuche, wieder schneller zu werden. Mein Puls ist da gerne mal bei 170 und mehr, ich weiß nicht, ob ich meinen theoretischen Maximal-Puls von ~180 wirklich erreichen will in meinem Alter Auch die Musikauswahl habe ich immer noch nicht verstanden. Das LifeBEAM Vi versucht mich bei jedem Lauf davon zu überzeugen, dass ich meine Schrittfrequenz erhöhen soll. Das sieht bei der Geschwindigkeit, die ich halten soll, etwas bescheuert aus. Der dazu abgespielte Beat ist aber tatsächlich enorm hilfreich. Mitunter schaffe ich es, im Durchschnitt über 160 Schritte zu kommen. Auch hier ist sich die Wissenschaft noch nicht ganz einig, was die optimale Schrittfrequenz ist. Der Rechner von Achim Achilles sieht weniger Schritte für mich vor. Gefühlt aber helfen die kürzeren Schritte tatsächlich, am nächsten Tag nicht ganz so müde Beine zu haben. Ich bin nicht sicher, ob ich den LifeBEAM Vi jetzt schon einem Nicht-Early Adopter zum Kauf empfehlen wollte. Zum einen glaube ich ganz fest an den Nutzen der Künstlichen Intelligenz im Sport. Anstatt irgendwelche Regelwerte aus Tabellen abzulesen kann eine Maschine, genug sinnvolle Daten vorausgesetzt, sicherlich bessere individuelle Empfehlungen für einen Sportler aussprechen. Auf der anderen Seite würde ich bei einem Körper von einem chaotischen System sprechen, im Sinne von Fehlen von wichtigen Datenpunkten, so dass aus den vorhandenen Daten die falschen Schlussfolgerungen geschlossen werden. Ich hab es zwar nie geschafft, über mein Omegawave ECG zu bloggen (vielleicht hole ich das mal nach), aber müssten die Pulswerte beim Training nicht auch damit in Verbindung gebracht werden, wie erholt der Körper vom letzten Training ist? Ganz abgesehen davon sind sich die Wissenschaftler nicht wirklich einig, welche Werte wann wo wie gut oder schlecht sind. Ich bin also einfach nicht sicher, ob die dem LifeBEAM Vi zur Verfügung stehenden Daten tatsächlich ausreichen. Und ob wir genug wissen über den Umgang mit diesen Daten, um tatsächlich eine Hilfe beim Training zu sein. Interessant ist auch die Frage, wie LifeBEAM mit der Datensammlung in Zukunft vorgehen wird. Wo werden die Daten eigentlich ausgewertet? In der App? Im Gerät selbst (unwahrscheinlich, denn mein Bug war erst nach dem App-Update behoben)? Oder irgendwo in der Cloud? Dahin werden die Daten anscheinend hochgeladen, und wenn hier keine Halbwertzeit berechnet wird, dann wird pro Nutzer einiges an Daten zusammenkommen in den nächsten Jahren. Nicht unwahrscheinlich, dass LifeBEAM deshalb irgendwann auch eine zusätzliche monatliche Gebühr einführen wird, ähnlich wie das Omegawave tut. Man kauft das Gerät, aber um eine Auswertung erstellen zu können, benötigt man den Service. Vielleicht werden einem Early Adopter diese Gebühren erlassen, schließlich leiden wir gerade durch alle Kinderkrankheiten. Aber wahrscheinlich ist das nicht.Der Mythos der Fettverbrennungszone
Verbesserungen und Probleme des LifeBEAM Vi
Kadenz und Schrittfrequenz
Kaufen: Ja oder Nein?