Letzten Monat hatte ich noch positiv über Scalable Capital geschrieben, der November hat allerdings dafür gesorgt, dass ich vom Scalable Capital-Promoter zum Detractor geworden bin, um den NPS-Jargon zu verwenden.
Was ist passiert? Zunächst einmal hat es Scalable Capital in einem ganzen Monat nicht geschafft, meine Handynummer zu ändern. Ich sollte erst ein Formular ausfüllen, auf Papier unterschreiben (Digital gilt nicht) und dann zusammen mit meinem Personalausweis eingescannt per E-Mail zurückschicken. Nach etwas mehr als einer Woche hatte ich nachgehakt, was denn daraus geworden ist. Ach, die Kollegin hat vergessen mir zu sagen, dass ich doch bitte auch noch ein PostIdent ausführen soll. Warum? Keine Ahnung, aber das habe ich dann auch gemacht. Und dann ist wieder nix passiert. Nachgehakt, jaja, in den nächsten Tagen kommen die Kollegen auf mich zu. Nun ist Ende November, und nix ist passiert. Schön, wenn man für 2FA nervt, aber das dann verhindert.
Dann habe ich ein paar Fragen zur Verlusttopfverrechnung gehabt. Das hatte ich dem wirklich netten Support bei Scalable Capital dann auch gesagt, und der hat das weitergeleitet. Zurück kam eine Standardantwort. Zurückgeschrieben, dass das nicht hilfreich ist und dann eine sehr freche Antwort erhalten. Also noch mal hingeschrieben, dieses Mal mit Dokumenten, um meinen Punkt zu bestätigen. Seitdem ist nix passiert, auch nicht nach Nachfrage. Nun könnte man ja denken, dass das schon alles passt mit der Steuer. Hatte mir growney auch mehrmals versichtert, bis ich denen nachweisen konnte, dass ihre Partnerbank eine falsche Steuerbescheinigung ausgestellt hatte. Dann gabs ganz schnell eine neue.
Und dann hatte ich bei Scalable Capital noch eine Frage, warum ich mein Cash nicht auszahlen lassen konnte. Auch da gab es eine Standardantwort, aber die war nicht hilfreich. Worum ging es? Angenommen ich habe 1.000 Euro auf meinem Konto und 10.000 Euro an Aktien. Ich verkaufe 5.000 Euro von den Aktien und kaufe von genau diesen 5.000 Euro neue Aktien, dann habe ich die ursprünglichen 1.000 Euro nicht berührt. Aber genau diese 1.000 Euro wollte mir Scalable nicht mehr auszahlen, und erklären konnten sie es auch nicht. Nach ein paar Tagen ging es dann aber doch. Scalable Capital hatte es nett ausgesessen.
Warum habe ich das Cash überhaupt auszahlen lassen wollen? Weil Trade Republic 4 Prozent bietet anstatt der 2,6 Prozent, die Scalable Capital nur bei den Prime Broker-Kunden für knapp 5 Euro im Monat bietet. Übrigens, wenn Du auf diesen Link klickst, um ein Depot bei TradeRepublic zu eröffnen, dann kriege ich einen kleinen Bonus :)). Ich überlege nun tatsächlich, ob ich nicht einfach alles bei Scalable Capital kündige. Ich finde immer noch, dass sie das schönste Interface haben, die neuen Features sind cool, der Support ist auch echt nett, wenn man ihn erreicht, aber hilfreich ist er nicht. Vermutlich ist der bei Trade Republic auch nicht besser, so dass ich schon überlege, mein Depot zur ING zu schieben. Auf jeden Fall habe ich mein Prime Broker-Abo bei Scalable Capital beendet.
Und dann ist da noch Estateguru, die heute ein sehr witziges Update zu den deutschen Projekten verschickt haben:
Derzeit laufen 5% des deutschen Portfolios fristgerecht.
…
35% des Portfolios besteht aus den problematischsten Kreditnehmern, die ihre Verzugsetzung nicht akzeptiert haben (ohne die keine rechtlichen Schritte eingeleitet werden können). Diese Kreditnehmer vermeiden den Kontakt oder erheben unbegründete Einwände gegen die Vollstreckung. Wir haben hochkompetente Rechts- und Inkassopartner, die ihre Arbeit nicht einstellen werden, bevor die Einholungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Bei diesem Portfolioteil gehen wir jedoch davon aus, dass dies mindestens 2 Jahre dauern wird.
Etwas früher in der E-Mail:
Ursprünglich war geplant, das gesamte deutsche Portfolio notleidender Kredite in einer Transaktion zu veräußern, was sich aber bisher nicht als möglich erwiesen hat. Der Markt zeigt Anzeichen einer geringen Liquidität und die erwarteten Abschläge sind hoch, da die Einholung stark mit dem zugrundeliegenden Immobilienwert zusammenhängt, der nach einem erheblichen Abschwung des Immobilienmarktes in Deutschland unter Druck steht.
Es folgt dann eine sehr gute Analyse des deutschen Immobilienmarktes, die die vertrackte Lage verdeutlicht. Es nützt alles nichts, das Geld ist zwar nicht futsch, aber es wird dauern, sich von diesem Schlag zu erholen. Wie ich schon vor zwei Monaten geschrieben hatte, war ich mit meiner Entscheidung, in deutsche Projekte mehr Geld zu investieren, weil die ja so sicher sind, so ziemlich auf die Fresse gefallen. Ein bisschen Gier war auch dabei. Diese Lektion habe ich nun gelernt.
Eine Antwort auf „Updates von Scalable Capital und estateguru“