Staubsaugerroboter Roborock S6 MaxV im Vergleich zum Vorwerk VR200


 

Jahrelang war hier der Staubsaugerroboter VR200 von Vorwerk im Einsatz, wirklich glücklich war ich nicht mit ihm. Der Nachfolger sollte nun kein Vorwerk mehr sein. Ich hatte einfach auch keine Lust mehr viel Geld für die Reparatur zu bezahlen. Allerdings, dessen muss man sich bewusst sein, man kann ein Vorwerk-Gerät eben auch relativ bequem reparieren lassen, denn die Vorwerk-Shops gibt es fast überall. Für die Umwelt ist es besser. Wie das mit dem Roborock aussieht, keine Ahnung. Allerdings verkaufe ich gebrauchte Geräte immer an einen Bastler, so dass sie noch eine zweite Karriere starten können.

Nach wochenlanger Recherche fiel die Wahl auf den Roborock S6 MaxV. Ich gebe zu, ich bestelle lieber bei Amazon als irgendwo anders, da es dort meistens kein Problem mit Versand etc gibt. Allerdings nicht dieses Mal. Amazon Logistics hatte es nicht geschafft, das Paket zu liefern. Also doch woanders bestellt, dieses Mal sogar knapp 40€ günstiger. Nein, in einem Geschäft lokal hier in der Nähe gab es ihn nicht, sonst hätte ich es dort probiert.

Was zunächst einmal auffällt: Der Roborock hat ein billiger wirkendes Plastikgehäuse. Er sieht nicht so wertig und auch nicht so stabil aus wie der Vorwerk. Eigentlich wollte ich nie wieder einen runden Roboter, denn der kommt natürlich nicht so gut in die Ecken wie zum Beispiel der Vorwerk. Da bei dem Vorwerk aber die Außenbürste nicht mehr funktioniert, war es dann auch egal, und die in Tests gut abschneidenden Modelle sind leider alle rund.

Dem Roborock fehlt auch der Henkel, den der Vorwerk hatte. So kann man ihn nicht ganz so einfach in ein anderes Zimmer tragen. Das ist aber auch nicht notwendig, denn da der Roborock sich die von ihm erstellte Karte einer Wohnung merkt, kann man ihm einfach sagen, in welches Zimmer er fahren soll. Nix mehr mit Rumtragen. Ganz abgesehen davon, dass er sowieso in kürzerer Zeit mit nicht mal einer ganzen Batterieladung die komplette Wohnung schafft. Das hatte der Vorwerk nie hinbekommen, nicht mal ganz am Anfang, wo er noch einen ganz frischen Akku hatte. Allerdings offenbart sich auch ein Nachteil: Der Vorwerk hat sich an der Seite aufgeladen, indem er an lange vertikelen Kontakte der Ladestation andockte. Man musste nicht sehr präzise sein, wenn man ihn da ran schob. Das ist beim Roborock anders, die Ladekontakte unter dem Roborock sind klein. Besser man lässt ihn das Andocken selbst übernehmen.

Wird der Roborock das erste Mal eingeschaltet, so fällt noch etwas auf: Man fragt sich, wann er denn mal anfängt zu saugen. Denn er ist superleise im Vergleich zu dem Vorwerk-Gerät. Und das trotz viel stärkerer Saugleistung. So wird es in Zukunft auch weniger Diskussionen geben, ob der Roboter während einer Videokonferenz in anderen Zimmern laufen kann.

Die Einrichtung über die App war nicht ganz so einfach zu Beginn, denn irgendwie verlangte die Software einen Code bei der Anmeldung, es war nicht klar, dass man ihn in der Anmeldemaske erst einmal beantragen musste, um ihn dann genau in dieser Maske auch nutzen zu können. Ansonsten ist der Rest der Software mehrere Klassen besser als die von Vorwerk, und damit beziehe ich mich nicht einmal auf die neue App, auf die man zwangsweise umsteigen sollte, die aber noch schlechter funktionierte. Ein großer Vorteil der Roborock-App ist auch, dass die Firmware darüber aktualisiert werden kann. Beim Vorwerk ging das nur mit einem Windows-Rechner, der dann über ein Kabel mit dem Vorwerk verbunden wurde. Einen Windows-Rechner besitze ich gar nicht, ich musste mir immer einen leihen. Wobei, Firmware-Updates gab es eh nur sehr selten bei Vorwerk.

Die App von Roborock macht all das, was ich mir von Vorwerk gewünscht hatte. Man kann sehr genau nachvollziehen, wie der Roboter seine Bahnen zieht. Durch seine zwei Kameras “sieht” er auch schon voraus und erstellt eine Karte der Wohnung, selbst wenn er noch nicht in dem jeweiligen Bereich war:

Je mehr er dann gesaugt hat, desto genauer wird die Karte. Hier hat er auch damit begonnen, den Hausflur zu kartografieren, da zwischendurch einmal die Tür aufstand. Dennoch schön zu sehen, wie man sozusagen einen Grundriss der Wohnung bekommt. Auch sieht man, wie methodisch der Roborock vorgeht. Gepaart mit einer viel stärkeren Saugleistung wird die Reinigung viel gründlicher. Und ich habe den Wischmodus noch nicht einmal ausprobiert (das werde ich vielleicht einmal in einer späteren Rezension).

Besonders interessant ist hier, dass der Roboter dachte, dass wir ein Haustier hätten, das im Wohnzimmer einen Haufen hinterlassen hat. Das Icon sieht zumindest so aus. Netterweise erstellt der Roboter dann gleich ein Foto von dem, was er da gesehen hat. Zum Glück war es nur ein Fuß des Klaviers. Kabeldosen etc identifiziert er mit großer Sicherheit.

Insgesamt bin ich bisher sehr zufrieden mit dem Gerät. Es schafft die ganze Wohnung mit einem Ladevorgang, hat mehr Saugleistung, bietet bessere Steuerungsmöglichkeiten und ist gleichzeitig günstiger als das Gerät von Vorwerk.

WLAN-Probleme: Telefonkabel für Ethernet nutzen


 

Einer meiner größten Fehler bei der Sanierung der Wohnung war, dass ich auf den Einbau von Ethernet-Buchsen verzichtet hatte, die der Elektriker angeboten hatte. “Hab doch WLAN”, dachte ich. Ganz abgesehen davon, dass ich in den 90ern 10BaseT-Netzwerkkabel verlegt hatte, zwischendurch dann 100BaseT kam und ich mir dachte, wenn ich jetzt 1000BaseT einbaue, dann ist das in ein paar Jahren auch veraltet. Ich hatte schon vieles ausprobiert, Powerline, also Internet über die Stromleitung, Google WIFI, Orbi, zwischendurch hatte ich auch mal ein AVM Fritz-Mesh-Netzwerk ausprobiert, aber das war grausig. AVM scheint irgendwie empfindlicher zu sein, was die Dynamic Frequency Selection betrifft. Sogenannte bevorrechtigte Nutzer wie Militär, Wetterstationen und Flugsicherung nutzen für ihr Radar dieselben Frequenzbereiche wie Teile des 5GHz-Spektrums, und sobald hier ein anderer Nutzer erkannt wird, geht der Router da raus. Bei AVM anscheinend gleich in den 2,4GHz-Bereich.

Durch das Home Office werden WLAN-Probleme noch viel stärker deutlich. Manchmal ging einfach gar nix. Von meinem GigaBit-Anschluss kamen zum Teil nur 100MBit oder weniger im Arbeitszimmer auf der anderen Seite der Wohnung an, manchmal auch mehr, und manchmal eben gar nix. Der folgende Speedtest von Vodafone zeigt einen der besseren Momente, die allein durch das neue Orbi-System zustande kommen. Davon werden wahrscheinlich viele andere träumen. Aber in einer Videokonferenz von anderthalb Stunden wird dieser Wert nicht durchgehalten, und Unterbrechungen sind einfach nervig.

So ein Altbau kann ganz schön dicke Wände haben, zusätzlich das R.A.D.A.R, und Nachbarn mit eigenen WLANs habe ich ja auch noch. Warum aber, dachte ich mir, kann ich die Telefonkabel, die in der Wand liegen, nicht nutzen? In fast jedem Zimmer gibt es hier eine Telefonbuchse, die wir aber nicht nutzen. Zunächst einmal: Das Kabel ist dafür nicht ausgelegt. Es ist rein physikalisch nicht möglich, die Telefonkabel als Ethernet-Kabel zu nutzen. Aber gibt es wirklich gar keine Möglichkeit?

Doch, die gibt es. Aber es ist etwas Fummelei. Ich spoile mal gleich am Anfang, das sind die Werte, die ich mit der Lösung hinbekomme:

Das ist schon mehr als perfekt. Und hinzu kommt, es ist stabil. Keine Ausfälle mehr. Wie funktioniert das? Natürlich habe ich die Telefonkabel nicht als Ethernet-Kabel umfunktionieren können. Aber es gibt eine technische Lösung, die mit etwas zusätzlicher Hardware verwirklicht werden kann. Der G.hn Wave 2-Ansatz, der zum Beispiel in den Geräten von GiGa Copper verwendet wird, ermöglicht es, ein Ethernet-Kabel in ein spezielles Modem zu stecken und aus dem Modem auf der anderen Seite wieder via Ethernet das Internet-Signal zu empfangen. Das kleine Master-Modem steckt bei mir direkt im Kabel-Router.

Über eBay klappte der Kauf bei mir nicht, PayPal habe ich nicht, und bei den anderen Zahlungsmethoden gab es ständig Fehler. Anscheinend darf man nur ein paar Mal ohne PayPal-Account zahlen. Aber wenn man direkt bei Giga Copper anruft, dann wird man fachkundig beraten und kann auch noch etwas günstiger bestellen. Ganz so einfach wie auf der Homepage von GiGa Copper war es bei mir allerdings nicht, die Geräte hatten keinen Link über das Telefonkabel nach dem Reinstecken. Zwar waren die Telefonbuchsen bei mir in der Wohnung miteinander verbunden, auch korrekt verbaut und alles, aber anscheinend erwartete das GiGa Copper-Modem eine etwas andere Belegung. Neben den 230€ für die Modems habe ich dann noch jemanden dafür bezahlt, das zu ändern. Kein günstiger Spaß. Aber das Ergebnis ist es wert. Gerade bei wichtigen Präsentationen und Vorträgen bedeutet es für mich “Peace of Mind”, dass ich mir nicht ständig Gedanken darüber machen muss, ob das WLAN durchhält.

1 Jahr Home Office


Am 13.3.2020 bin ich ins Home Office gewechselt. Nicht freiwillig. An diesem Tag erfuhr ich, dass ich am Tag zuvor mit einer Kollegin Bahn gefahren war, die am nächsten Tag starke Corona-Symptome hatte (ihr Test war später negativ). Sie hatte Kontakt zu mehreren Team-Mitgliedern. Es war Freitag der 13., an dem ich das ganze anwesende Team nach Hause schicken musste und zum Teil in Angst und Schrecken versetzte. Denn, wo einen Test herbekommen, wenn die 116117 dauerbesetzt ist? An diesem Tag ging alles darum, mit wem die Kollegin Kontakt hatte, welche Wege sie im Büro gegangen war, und in welchen Räumen sie länger verweilte. Sofort ging ein bereits definierter Prozess los. Doch für das, was folgte, gab es noch keinen Prozess.

Ich war stets ein Freund von Home Office und hatte bereits zuvor mindestens einen Tag pro Woche, wenn nicht sogar zwei, von zuhause gearbeitet. Das Pendeln war dabei mein geringstes Problem, ich kann zu Fuß ins Büro gehen. Aber zuhause habe ich eine GigaBit-Leitung, meistens mehr Ruhe und Möglichkeit zur Konzentration, und außerdem die Flexibilität, meine Pause an der Elbe zu verbringen. Viele meiner Interaktionen sind eh Videokonferenzen mit Kollegen in anderen Ländern. Für die ersten Woche war es daher erst einmal überhaupt kein Problem, die ganze Zeit im Home Office zu verbringen. Halt so, als ob man eine Woche lang sein Lieblingsgericht zu essen bekommt.

Auf die eine Woche folgte eine zweite. Die war auch gut, vielleicht, dachte ich insgeheim, könnte es ja sogar erst mal so bleiben, um auf Nummer sicher zu gehen. Auch wenn es dann nervte, dass die Regale leergefegt waren und der Speiseplan dementsprechend limitiert wurde. Und dann eine dritte Woche. Nicht nur mein Team war nun im Home Office, weitere Teams folgten. Und mit ihnen die Notwendigkeit, manche Prozesse zu digitalisieren oder sogar etwas komplett Neues zu bauen. Das Home Office gab mir genug Ruhe, um viel programmieren zu können. Wahrscheinlich habe ich einige meiner besten Zeilen Code in dieser Zeit geschrieben. Gleichzeitig hatten wir im Team eine Art virtuelles Büro gebaut, mit Kaffeeecke zum Chatten usw. Manche Highlights, wie das gegenseitige Teilen von Lieblingsmusik am Freitag, hatten wir vorher analog nicht. Im Sommer hatte ich mich mit Kollegen in Parks getroffen, mit Abstand natürlich, damit man sich wenigstens mal sieht. Mein Arbeitsplatz zuhause indes professionalisierte sich, erst ein Monitor, dann ein hoch- und runterfahrbarer Schreibtisch, sowie mehrere Versuche, das WLAN am anderen Ende der Wohnung stabil zu bekommen. Zum Glück hatte ich schon vor der Pandemie darauf gedrängt, ein Zimmer stärker zum Büro umzufunktionieren. So viel Luxus hat sicherlich nicht jeder, ich bin da definitiv privilegiert, vor allem wenn um einen herum Freunden das Einkommen wegbricht und diese ganz andere Sorgen haben.

Wie das so ist mit Lieblingsgerichten, wenn man sie jeden Tag isst, dann hängen sie einem irgendwann aus dem Hals heraus. Nicht falsch verstehen, ich bin immer noch ein großer Anhänger vom Home Office. Aber jedes Mal, wenn ich dann doch mal im Büro war und Kollegen treffen konnte, kam ich gut gelaunt nach Hause. Und ich bin nicht unbedingt derjenige, der jeden Tag Menschen um sich braucht. Im Gegenteil. Aber die Mischung macht es. Denn die Tage im Home Office werden auf die Dauer eintönig. Auch wenn ich vor der Arbeit rausgehe, meistens einmal Mittags und dann auch noch nach der Arbeit, damit der Tag wenigstens etwas an Struktur und Zäsur hat. Manche Kollegen haben Probleme damit, Arbeit vom Privaten zu trennen. Und auch wenn viele sagen, dass es doch süß sei, wenn Kinder in eine Videokonferenz hineinplatzen, einem selbst ist das oft peinlich, und wie überhaupt sollen die Kinder verstehen, dass Papa zuhause ist, aber nicht ansprechbar?

Und dann ist da noch etwas anderes, was Ronnie Grob gut beschreibt. Firmen haben festgestellt, dass ihre Mitarbeiter auch produktiv sind, wenn sie nicht im Büro antanzen. Bürokapazitäten und Dienstreisen könnten für immer reduziert werden. Doch wenn Remote Working so gut funktioniert, warum dann nicht auch gleich noch „remoter“ gehen in Zukunft? Braucht man wirklich den teuren Experten vor Ort, oder geht nicht sogar der mindestens genauso kompetente aber viel günstigere Experte auf einem anderen Kontinent? Dies ist bereits heute das Geschäftsmodell mancher Beratungen, teure Berater vor Ort, günstige Experten sonstwo, und nicht nur große Firmen haben bereits Erfahrungen mit Offshoring oder Nearshoring gemacht. Es ist nicht auszuschließen, dass dies nun stärker ausgebaut wird.

Wenn die Pandemie, hoffentlich bald, vorbei ist, dann werden wir versuchen zu der Welt zurückzukehren, die wir vorher hatten. Aber das wird nicht möglich sein, zumindest nicht unter der Oberfläche. Die Restaurants, sofern sie nicht bereits verschwunden sind, werden wieder öffnen und Konzerte stattfinden, doch das ist nur eine Seite der Medaille. Denn es sind Gedankenprozesse in Gang gekommen, die nicht so einfach wieder zurückgeschoben werden können. Auch, dass unser System sehr vulnerabel ist, hat nun jeder feststellen können. Das wird sich nicht so einfach durch vermehrte Restaurantbesuche nach der Pandemie kompensieren lassen.

Derweil wünsche ich mir in meinem Home Office, dass die Eintönigkeit bald vorbei sein möge und ich auch gut geplante Arbeitstage im Büro verbringen kann. Meine grundlegende Hoffnung aber ist, dass wir die neu gewonnene Freiheit sinnvoller füllen werden als zuvor.

Andrea Mastroni


 

Die Serie der Berliner Philharmoniker über die Goldenen 20er begann mit einer Symphonie von Weill und Oedipus Rex von Strawinsky. Und hier war der Bass Andrea Mastroni zu sehen und zu hören. Tatsächlich hatte ich ihn schon mal in Hamburg live gesehen, und zwar in der von mir nicht wirklich gemochten neuen Inszenierung der Zauberflöte:

Der Bass hat eigentlich Klarinette gelernt und scheint ein Faible für Gothic-artige Ästhetik zu haben:

Sehr zu empfehlen ist sein Album Melancholia, aus dem auch das folgende Stück stammt:

 

Essentialismus von Greg McKeown


Auf einer der ersten Seiten des Buchs Essentialismus zitiert McKeown Dieter Rams, „Weniger aber besser“. Eine bessere Definition von Essentialismus sei kaum zu finden. Ich lese dieses Buch in einem Sessel neben dem von Rams 1960 entworfenen Regalsystem 606 und sehe, wenn ich von dem Buch aufschaue, auf ein Plakat des Films Rams, den ich vor einigen Jahren über Kickstarter mitfinanziert hatte. Ich kann aus erster Hand berichten, dass es nicht reicht, sich mit Objekten von Dieter Rams zu umgeben, wenn man sich dem Essentialismus widmen will 🙂

Der von McKeown definierte Essentialismus basiert auf den folgenden Grundprinzipien:

  • Wenn man in seinem Leben nicht selbst die Prioritäten setzt, dann wird das jemand anders für einen tun. Wir müssen daher lernen, „Nein“ zu sagen, damit wirklich einen Beitrag leisten können. Zwar haben wir nicht immer die Kontrolle über unsere Optionen, aber wir haben die Kontrolle, zwischen ihnen zu wählen. Es geht darum, nicht nur zu erkennen, dass man die Wahl hat, sondern diese Möglichkeit der Wahl auch zu zelebrieren. Wenn es kein klares „Ja“ ist, dann ist es ein klares „Nein“.Anstatt zu fragen, wie kann ich alles auf einmal machen, soll die Frage gestellt werden, welches Problem man haben will. Manche Menschen benötigen mehr „Wartung“ als andere, aber sie stehlen einem die Zeit und machen ihre Probleme zu den eigenen.
  • Die Frage, die man sich als Essentialist ständig fragen sollte, ist: „Investiere ich mich gerade in die richtigen Aktivitäten?“ Es geht nicht darum, dass man die Sachen geregelt kriegt (wie in GTD), sondern darum, dass man die richtigen Sachen geregelt bekommt. Vieles ist unwichtiger als es zunächst aussieht. Die wichtigsten und schwierigsten Dinge sollte man zuerst tun.
  • Wir sind dafür nicht ausgelegt, so viel Auswahl zu haben und so viele Entscheidungen selbst treffen zu müssen. Dies reiht sich ein in die Beobachtungen von Barry Schwartz und seinem Buch Paradox of Choice.
  • Wir sollen uns überlegen, was wir wirklich wollen, am besten anhand von drei Fragen:
    • Durch was fühle ich mich zutiefst inspiriert?
    • Worin bin ich besonders talentiert?
    • Was erfüllt einen wichtigen Bedarf in der Welt?
  • McKeown schlägt dafür einen iterativen Prozess vor: Explore, Eliminate, Execute. Für die Execution ist es wichtig, dass man sich zurückzieht, um sich zu fokussieren. „The main thing is to keep the main thing the main thing.“ Der lateinische Ursprung für das Wort „decision“ stammt von „cis“ bzw „cid“, also schneiden oder sogar töten. Stephen King sagte, zu schreiben sei menschlich, zu kürzen göttlich.
  • Das wichtigste Vermögen, das wir besitzen, sind wir selbst, unser Geist, unsere Körper. Wir müssen darin investieren, um das Beste aus uns herauszuholen. Was ist das Hindernis, das uns davon abhält, das zu erreichen, was wir wirklich wollen?
  • Die Griechen hatten zwei Wörter für Zeit, Chronos, die Zeit, die wir messen, und Kairos, die Zeit, die wir spüren, wenn wir im Jetzt leben. Der Essentialist lebt die Zeit im Kairos. Multitasking ist kein Problem, der Glaube, wir könnten Multifocus, ist eines. Die wichtigste Frage: „Was ist in diesem Moment wirklich wichtig?“ Ab und zu muss man, wenn man überwältigt ist von vielen miteinander konkurrierenden Aufgaben, erst einmal pausieren und schauen, was nun wirklich wichtig ist.

Insgesamt sind die Punkte alle nicht neu, sie sind eher eine Neukompilierung von Vorhandenem. Schön ist, dass McKeown verschiedene Beispiele aus der Geschichte zuhilfe zieht, um seine Punkte zu verdeutlichen. An manchen Stellen wiederholt sich das Buch. Dennoch eine Leseempfehlung.

Der PowerMBA: Erfahrungen aus der ersten internationalen Kohorte


 

Die MBA-Welt hat mich schon lange interessiert, schon zu Anfang meiner Karriere hatte ich mir ein Buch mit MBA-Wissen gekauft, weil ich immer das Gefühl hatte, dass mir als eher technisch ausgebildetem Menschen etwas fehlt. Nicht, dass ich über die Jahre nix dazu gelernt hätte, aber ich hatte mich immer gefragt, was mir fehlt, wovon ich eventuell nichts weiß, also “Unknown Knowns”. Das Buch, das ich damals kaufte, war der 10-Day MBA, das ich immer noch jedem empfehlen möchte, denn nicht alles, was hier drinsteht, wird auch im PowerMBA gelehrt. Empfehlenswert ist auch der Real-Life-MBA, den es sogar auf Deutsch gibt. Und wenn wir schon bei Büchern sind, dann darf The Visual MBA nicht fehlen.

In den letzten Jahren wurde ich mit immer mehr Werbeanzeigen zu MBAs und alternativen Programmen beworfen, vor allem vom altMBA und dem PowerMBA. Der altMBA war mir für das, was er bietet, zu teuer, der PowerMBA mit dem Einführungspreis von 750 Dollar war ein Bruchteil des Preises anderer Programme. Aber kann so etwas wirklich gut sein? Ein nicht akkreditierter MBA? Ich hatte meine Zweifel, denn einige der dort enthaltenen Themen waren mir nicht fremd, im Gegenteil. Und für irgendwelche Inhalte, wo es um “Growth Hacking” oder ähnliche Themen geht, in denen einfach lange bekannte Ansätze noch mal unter einem coolen Namen neu aufgebrüht werden, dafür ist mir meine Zeit und auch mein Geld zu schade.

Wie sieht das nun beim PowerMBA aus? Zunächst einmal: Ich bin noch nicht fertig, dies ist ein Zwischenbericht. Ich schreibe diesen Bericht, weil ich bei der Entscheidungsfindung lange nach Erfahrungen Anderer gesucht hatte, die wenigen Reviews im Netz aber auf Spanisch waren. Die Anmeldung beim PowerMBA war also ein Wagnis 🙂 Vielleicht helfen meine Erfahrungen Interessierten bei der Entscheidungsfindung.

Gleich nach der Anmeldung erhält man ein Zertifikat, obwohl man noch nichts geleistet hat. Eine Bewerbung oder Reglementierung, wer in das Programm einsteigen kann, existiert nicht. Das Programm fing bei mir nicht sofort an, zwischen meiner Entscheidung und dem Start vergingen einige Monate. Das kann heute anders sein, ich bin halt Teil der 1. internationalen Kohorte. Man wird nach der Anmeldung regelrecht bombardiert mit Communities, Webinars etc, das alles in verschiedenen Apps, Websites, Kanälen. Der viele Content ist natürlich super, aber eine Community auf einer Website plus einer App plus einem Reading Club auf wieder einem anderen Portal, nun ja. Zusätzlich existieren noch Telegram Chats und Zoom-Meetings für lokale Gruppen, geleitet von “Ambassadors”, natürlich auch Dank Corona, denn real treffen ist momentan nicht möglich. Damit fällt auch ein Teil des Vorteils eines MBA-Programms flach, die Vernetzung offline.

Der PowerMBA unterteilt sich in 8 Module, das 1. Modul hier im Screenshot nicht mitgezählt:

Der Knopf “Go to next class” funktioniert bei mir meistens nicht, auch wenn ich noch eine Einheit offen habe. Die Applikation läuft auf TypeForm, ist also keine Eigenentwicklung.

Jeden Werktag erhält man Zugriff auf ein Video oder eine durchklickbare Folge von Mini-Inhalten von ca 15 Minuten, was einer Lerneinheit entspricht. Dies ist das Konzept des Microlearnings. Die Einheit wird meistens um ca. 7 Uhr morgens freigeschaltet, was für 5AM Club-Anhänger wie mich eher suboptimal ist. Ich habe das nun so gelöst, dass ich versuche mir 1-2 Videos aufzusparen, um etwas Puffer zu haben. Auf dem Bild unten sieht man Einheiten, die ich abgeschlossen habe, Einheiten, die freigeschaltet sind, aber noch nicht abgeschlossen, und Einheiten, die noch nicht freigeschaltet sind:

Manchmal sind anstatt des Videos auch Fehlermeldungen zu finden, so dass es gut ist, mehr als eine Einheit “auf Halde” zu haben, wenn man das wie ich unbedingt morgens machen möchte. Ehrlich gesagt finde ich es aber auch schade, dass noch nicht mehr freigegeben ist, zum Beispiel ein ganzes Thema, denn manchmal sind die Themen schon sehr spannend, und man möchte einfach mehr lernen, vor allem wenn man gerade im Flow ist. Dem ist ein Riegel vorgeschoben, denn der Support antwortete mir auf meine Frage, ob man nicht mehr freigeben will:

This I am afraid we cannot do, sorry! Our one class per day system allows all our students to progress at the same time helping then get fully involved with the program and the other services available to them such as the forum where they can discuss ideas or questions they may have regarding that class, with their other classmates.

Das ist natürlich Quatsch, denn ich bekomme schon mit, dass einige doch etwas hinterherhinken. Und nur weil ich schon etwas weiter bin im Material, heißt das ja nicht, dass ich mich nicht mit anderen über vorherige Themen austauschen könnte. Die Qualität des Austauschs hängt meiner Meinung nach auch stark vom Ambassador ab und was er von den Themen weiß, die besprochen werden sollen. Was fehlt sind Case Studies, die man selber oder mit einem Team bearbeiten muss.

Die einzelnen Einheiten sind von unterschiedlicher Qualität, einige sind wirklich sehr gut, viele gut, wenige nicht ganz so prall. Zu jeder Einheit kann man Feedback geben. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem, was ich lerne, vieles ist eine Inspiration, einiges habe ich auch schon erfolgreich im Job anwenden können. Insofern hat sich der PowerMBA gelohnt für mich. Inhalte wie Lean Startup kannte ich schon, aber es ist natürlich cool, Eric Ries in den Videos zu erleben. Viele der ersten Videos werden vom PowerMBA-Mitgründer Borja Adanero moderiert, und ich kann das “You must understand…” bald nicht mehr hören :), aber so viel Leidenschaft für die Themen hätte man sich manchmal auch im Studium von seinen Dozenten gewünscht.

Zusätzlich zu den Einheiten erhält man etwas schriftliches Material, das ok ist, eine grobe Zusammenfassung der Themen. Manchmal wünsche ich mir einen Deep Dive, aber das ist eben nicht drin zu dem Preis.

Die Fragen in den Tests sind zum Teil einfach schlecht oder zumindest nicht eindeutig genug. Das kann der Übertragung aus dem Spanischen geschuldet sein, aber Fragen wie “Wer schrieb The Lean Startup?” sind einfach bescheuert. Manche Tests scheinen mit der heißen Nadel gestrickt worden zu sein. Bisher habe ich aber alle Tests bestanden, ohne viel dafür gelernt zu haben, allerdings muss man schon konzentriert sein bei den einzelnen Einheiten, ansonsten funktioniert das nicht.

Insgesamt, trotz aller Kritik, bereue ich meine Entscheidung nicht. Ich habe schon einige wichtige Impulse mitnehmen können. Der PowerMBA eignet sich zudem für Entrepreneure und Intrapreneure, die innerhalb oder außerhalb einer Firma ein Startup gründen wollen. Ob ich durch den PowerMBA attraktiver werde für Arbeitgeber? Keine Ahnung, ich habe es gemacht, weil ich mehr lernen wollte. Und vielleicht mache ich nun sogar noch einen richtigen MBA hinterher. Als kleine Grundausbildung würde ich den PowerMBA aber bisher auf jeden Fall empfehlen. Ich werde diesen Text ergänzen, wenn ich fertig bin mit dem Programm.

Erste Erfahrungen mit den Apple Silicon Rechnern mit dem M1


 

Ich habe bereits einen Prozessorwechsel bei Apple mitgemacht. Meine Apple-Karriere begann 1996 mit einem PowerBook 5300, das ich – trotz 640×480 Pixel-Graustufendisplay – extrem geliebt hatte. Zum einen war ein Mac-Laptop zu der Zeit noch etwas ganz Besonderes und Seltenes (zugegebenermaßen zu einem exorbitanten Preis, aber ich hatte es von meinem damaligen Arbeitgeber zur Verfügung gestellt bekommen) und mit einer sich unglaublich gut anfühlenden und vor allem wunderbar klingenden Tastatur. Zum andern war es im Vergleich zu den Windows-Rechnern, die ich zuvor hatte, auch noch extrem zuverlässig. Mit 8 MB RAM und einer 500 MB-Platte war es auch noch gut bestückt. Dieses PowerBook war das erste, dass einen Motorola PowerPC-Prozessor in sich trug, kurz vorher gab es also schon einmal eine Art Wechsel.

2006 wechselte Apple auf Intel, ein damals ungeheuerlicher Vorgang, nachdem Apple in den 90ern Werbespots zeigte, in denen ein Motorola-Prozessor einen Intel-Prozessor geröstet hatte. Für den Umstieg bot Apple auch ein Rosetta-Programm an, mit denen PowerPC-Programme auf einem Intel-Rechner liefen. In der Regel waren die Programme dann langsamer. Auf den Werbespot wurde übrigens noch mal referenziert als die ersten Macs mit Intel-Prozessoren vorgestellt wurden, ca um Minute 1:05:

Nun wieder ein Wechsel. 2019 hatte ich mir das MacBook Pro 16“ geholt, nach vielen Jahren mit einem MacBook Air. Keinen anderen Apple-Rechner hatte ich länger als das Air, nur mit der Zeit war es wirklich etwas zu langsam geworden für das, was ich damit alles anstellte (R, viel im Terminal mit sed, awk, LightRoom, …). Ich wollte zuvor nicht upgraden, weil ich auf keinen Fall die bescheuerte Butterfly-Tastatur haben wollte. Die Rückkehr zu den Scherenschalt-Tastaturen wurde mit dem 16“-MacBook begonnen, aber so richtig gewöhnen konnte ich mich an das Riesending nicht. Ganz abgesehen davon wurde es unglaublich heiß und laut, und die Batterielaufzeit war weit entfernt von den Aussagen Apples. Habe ich zum Beispiel ein Machine Learning-Modell trainiert, dann wurde das MacBook so heiß, dass ich im Arbeitszimmer nicht mehr zu heizen brauchte. Und bei jedem Zoom-oder Webex-Call ging die Batterie schneller runter als ein schmelzendes Eis im Hochsommer.

Ich verbringe einiges an Zeit damit auf die Ergebnisse eines Rechenvorgangs zu warten, auch wenn es mitunter nur 20 oer 30 Sekunden sind, aber es läppert sich am Tag, und manchmal sind es eben doch mehrere Minuten und manchmal auch Stunden. Meistens weiß ich vorher, wie lange es ungefähr dauern wird, aber für eine halbe Minute fange ich keine andere Aufgabe an, denn das bringt mich aus meinen Gedanken heraus. Eine Datenanalyse ist auch ein meditativer Akt. Für mich ist also die Geschwindigkeit eines Rechners enorm wichtig. Und das nicht nur für die Datenanalyse, sondern auch für alle anderen Tätigkeiten am Rechner. Es muss sich einfach flüssig anfühlen.

Die Geschwindigkeit eines Rechenvorgangs in R hängt von vielen Faktoren ab:

  • Arbeitsspeicher (ja, R lädt alles in den Arbeitsspeicher)
  • Prozessorgeschwindigkeit
  • Parallelisierung

Beim Arbeitsspeicher sind die ersten Modelle mit Apple Silicon nicht besonders gut bestückt, 16 GB sind das Maximum. Da nützt es mir auch nix, dass der Weg vom Prozessor zum Speicher besonders kurz ist. Das Betriebssystem benötigt einen Teil des Arbeitsspeichers, die laufenden Programme auch, viel bleibt also nicht unbedingt übrig. Vor allem wenn man häufig mit großen Dateien arbeitet wie ich, das geht dann schon mal an die 50GB, aber auch höher, dann ist das Swapping schon “vorprogrammiert”. Parallelisierung geht nicht, da die notwendigen Pakete dafür noch nicht da sind, Homebrew zum Beispiel ist noch nicht verfügbar.

Hinzu kommt, dass R momentan noch nicht für die neuen Macs verfügbar ist. Es fehlt (noch) ein Fortran-Compiler, und der fehlt nicht nur für R, sondern auch für viel ML-Software-Erweiterungen für Python. Wer hätte gedacht, dass diese alte Programmiersprache heute noch so einen großen Einfluss haben könnte. Natürlich läuft R auch über Rosetta, aber dann hätte ich mir ja eigentlich keinen neuen Mac kaufen und mich gleichzeitig auch noch als Beta-Tester für Apple missbrauchen lassen müssen 🙂 Aber, kleiner Spoiler vorab: Selbst mit Rosetta läuft die Intel-Version von R auf dem M1 schneller, und das scheint nicht nur bei mir so zu sein.

Ich hatte zunächst einen Mac mini mit 8GB RAM und 512GB SSD gekauft, um zu testen, wie gut die Performance tatsächlich ist und ob ich den Umstieg wagen kann. Den Mac mini konnte ich am gleichen Tag im Apple Store abholen, und von Beginn an war ich begeistert, wie flüssig sich alles auf diesem Rechner anfühlt. R funktionierte problemlos, nur RStudio zeigte öfter Fehlermeldungen an. Egal. Schnell aber wurde die Limitierung des Arbeitsspeichers deutlich. Bei dem Versuch eine 200GB große Datei zu verarbeiten (sort, awk, sed auf der Shell) war irgendwann die Festplatte vollgelaufen vom Swappen und der Prozess brach ab. Ok, vielleicht ist der mini dafür auch etwas zu schwach auf der Brust. Was mich aber wunderte: Nicht einmal ging der Lüfter an, das wäre beim MacBook Pro 16″ anders gewesen. Eigentlich also alles super…

…bis auf… Bluetooth. Auch mein Mac mini hat die bekannten Bluetooth-Probleme. Vor allem die Maus verliert mehrmals täglich die Verbindung, was extrem suboptimal ist, wenn man gerade via Videokonferenz eine Demo zeigt. Unschön, sehr unschön. Alle möglichen Tipps habe ich ausprobiert, unter anderem eine kabelgebundene Verbindung zum Netz genutzt anstatt des WLANs. Genutzt hatte es nichts. Es ist nicht klar, ob es an der Hardware oder an der Software liegt. Ein Chat mit dem Apple Support brach mehrmals ab, und irgendwann hatte ich keine Lust mehr, denn ich hab auch noch einen Job. Ein Update auf die Big Sur Beta brachte wenig Linderung, seit gestern läuft der Rechner auf 11.1, und ich hoffe, dass es jetzt besser wird und dass es kein Hardware-Problem ist.

Ein weiteres nicht so schönes Erlebnis ist der Sound. Ich habe noch nie einen Apple-Rechner erlebt, der einen so schlechten Klang hat, selbst mein altes PowerBook 5300 klang glaube ich besser. Da wäre sicherlich sehr viel mehr möglich gewesen.

Trotz der Bluetooth-Probleme fasste ich nach 2 Tagen den Entschluss, auch einen tragbaren Apple Silicon-Rechner zu kaufen. In Vollausstattung (16GB, 2TB SSD) kostet der so viel wie ich für mein MacBook Pro 16″ auf dem Gebrauchtmarkt bekomme, und gleichzeitig habe ich den doppelten Festplattenplatz. Früher gab es mal die Regel, dass man sich ausrechnen soll, wie viel man maximal braucht und diese Größe mal 4 rechnet. Leider gibt es noch keine 8 TB-SSDs für die Rechner.

Der Rechner kam nach knapp 3 Wochen an, eine Woche früher als erwartet. Hier war noch mal ein kleiner Geschwindigkeits-Boost zu bemerken, was wahrscheinlich allein am doppelten Arbeitsspeicher liegt. Auch die 200GB-Datei ging Dank ausreichend Platz auf der SSD jetzt durch. Und, wie auch beim Mac mini, der Rechner schien sich kaum anzustrengen. Nur ein einziges Mal wurde der Rechner ein ganz klein wenig warm, aber nicht heiß, und erst recht nicht so heiß wie das MacBook Pro 16″. Das macht sich auch in der Batterie-Laufzeit bemerkbar. Ich habe es bis jetzt nicht ein einziges Mal geschafft die Batterie an einem Tag leer zu bekommen. Kein Witz. Ich schließe den Rechner abends an und habe meistens noch für ein paar Stunden Strom im Akku. Das ist ein komplett neues Gefühl.

Auch beim MacBook Air existiert das Bluetooth-Problem. Das ist unschön, und ich frage mich, wie das nicht auffallen konnte bei den Tests, die Apple durchführt. Dass ein Umstieg nicht komplett ohne Probleme abläuft, geschenkt, und man ist immer etwas Versuchskaninchen, wenn man das erste Modell nach einem Umstieg kauft. Für mich ist es eine Abwägung: Wie viel Zeit gewinne ich dadurch, dass der Rechner schnell ist, versus wie viel Zeit ich dadurch verliere, dass ab und zu mal etwas nicht funktioniert. Die Verbindung zur Maus ist natürlich ein Hygienefaktor, sowas muss eigentlich funktionieren. Nur bin ich beim MacBook Air nicht ganz so abhängig. Bisher bin ich also mit der Entscheidung zufrieden, wobei ich natürlich lieber 32 oder sogar 64 GB RAM gehabt hätte. Aber die gibt es halt noch nicht.

Der Sound des MacBook Airs ist um einiges besser als der meines alten Air, an den des MacBook Pro 16 kommt es nicht dran. Kein Wunder, die Lautsprecher sind auch viel kleiner. Besser als die des minis sind sie allemal.

Das mit dem sofortigen Aufwachen funktioniert tatsächlich, manchmal frage ich mich, ob der Rechner überhaupt “geschlafen” hat. Die Tastatur klingt fast so schön wie die des PowerBook 5300, und wenn sich jemand fragt, warum eine Tastatur gut klingen muss, nun ja. Ästhetik hört nicht bei der Optik auf 🙂

Remarkable 2: Erfahrungen nach den ersten 2 Wochen


 

Ich hatte mir erst im Mai ein gebrauchtes Remarkable-Tablet der ersten Generation gekauft, denn ich wollte zunächst testen, ob das Gerät überhaupt etwas für mich ist, bevor ich viel Geld für die zweite Generation ausgebe. Über die Vor- und Nachteile des Remarkable-Ansatzes habe ich schon genug geschrieben, hier geht es nun um das neue Gerät mit Vergleichen zu der ersten Generation.

Zunächst einmal: Das Remarkable 2 wirkt super-edel. Und das beginnt schon mit der Verpackung, die hier ankam. Hier war alles durchdacht, die kleinen und großen Pakete ergaben zusammen einen Quader, der genau in den Versandkarton passte. Alles liebevoll verpackt, vor allem mit Papier. Nur die Folie drumrum hätte man sich auch sparen können.

Als Early Adopter habe ich einen geringeren Preis für das ganze Paket bezahlt, d.h. einige Extras für einen viel geringen Aufpreis bekommen. So habe ich mir ein Book Folio und einen Marker Plus gegönnt. Dieser Marker hat ein “Radiergummi” eingebaut, d.h., ich muss nicht erst in das Menü gehen, um etwas wegradieren zu können. Daran gewöhnt man sich sehr schnell. Allerdings ist das “Radiergummi” so breit, dass man auch schnell zu viel wegradiert. Aber diese Funktion möchte ich nicht mehr missen. Es macht die Arbeit auf jeden Fall einfacher.

Der Marker hält am Remarkable 2 genauso wie ein Apple Pencil 2 am iPad, magnetisch. Das ist schon um einiges besser als die vorherige Lösung. Auch das Folio hält magnetisch. Was nicht mehr vorhanden ist beim Marker ist die Möglichkeit, dass man Mienen im Marker auf Vorrat hält. Das ist schade, denn das fand ich extrem praktisch. Eine Miene hält bei mir ungefähr einen Monat, und die letzten Tage mit einer Miene überlegt man schon, ob die Schrift nicht schon unsauber wird. Mit Folio und auch ohne liegt das Remarkable sehr gut in der Hand, und habe ich schon gesagt, wie edel es aussieht? Auch mit Folio? 🙂

Angeblich ist die neue Generation auch schneller als die vorherige, aber davon habe ich bisher nicht viel gespürt. Insgesamt ist das Remarkable insgesamt nicht mit der schnellsten Software gesegnet, und ich hoffe, dass da noch nachgebessert wird.

Das Remarkable der ersten Generation sieht neben dem der zweiten Generation geradezu billig aus. Das Display ist genau so groß, aber das Gehäuse etwas größer. Das Plastik der ersten Generation wirkt irgendwie immer etwas schmutzig. Die Knöpfe der ersten Generation vermisse ich allerdings etwas, die Streichbewegung von oben nach unten, um zurück auf die Startseite zu kommen, ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Und manchmal empfinde ich die Reaktion auch als etwas zäh. Wie oben schon erwähnt, superschnell ist es nicht, weder das alte noch das neue Modell.

Der Akku hält bei mir trotz täglicher Nutzung (mal mehr, mal weniger pro Tag) erstaunlich lange, ich komme auf jeden Fall auf über eine Woche. Der USB-Anschluss, der unten in der Seitenleiste eingebaut ist, ist nun ein USB-C-Anschluss, was das Einstöpseln natürlich um einiges leichter macht.

Ich nutze das Remarkable vor allem für

  • Notizen während Meetings
  • Brainstorming und Storywriting (siehe unten ein Beispiel, wie ich eine PowerPoint mit meiner Story ergänze)
  • Anmerkungen in PDFs, zum Beispiel Korrektur von Haus- und Abschlussarbeiten, aber auch Anmerkungen zu Artikeln, die ich lesen muss
  • Lesen von Büchern
  • Journaling und Planung

Für alle diese Tätigkeiten ist das Gerät extrem gut geeignet, ich nutze es mehr als mein iPad, was ich nun eigentlich verkaufen könnte. Allerdings kann ich mit dem iPad in Zoom-Calls auch was an die virtuelle Tafel zeichnen, das ist mit dem Remarkable etwas komplexer, wenn auch möglich. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Kauf. Es ist eine Menge Geld für ein Gerät, das sowenig kann im Vergleich zu einem iPad, aber es hat eben genau das, was ich brauche, nämlich etwas Analoges, was meine Augen nicht so schnell ermüden lässt, und auch ein besseres Schreibgefühl. Ob der Mehrpreis zu dem gebrauchten Gerät der ersten Generation gerechtfertigt ist? Ich weiß es nicht. Für mich zählt, wie praktisch es ist, und die neue Generation ist auf jeden Fall praktischer mit der längeren Akkulaufzeit und dem durchdachten Zubehör. Der Rest ist ein Aufpreis für ein krass besseres Design und eine Ästhetik, die in mehreren Ligen weiter oben spielt. Und ja, auch das ist mir etwas wert. Denn wer kennt es nicht, das Schreibgerät hat auch eine Wirkung auf die Schreibinspiration 🙂

Update 23-Aug-2021: Schweren Herzens habe ich mein Remarkable 2 verkauft. Ich halte es immer noch für ein super Gerät, aber es hat nicht in meinen Workflow gepasst. Und da ich kontinuierlich versuche, die Anzahl meiner Gadgets zu reduzieren… 🙁

Update August 2022: Ich habe wieder ein Remarkable. Es ist einfach unschlagbar, wenn man Notizen erstellen will, und es ist besser für Reflektionsarbeit, bei der man sich nicht ablenken lassen sollte…

Erste Erfahrungen mit den Amazfit ZenBuds: Lohnen sie sich?


 

Die Apple AirPods Pro sind für mich eines der besten Gadgets, das ich in den letzten Jahren gekauft habe. Warum also die Amazfit ZenBuds kaufen? Zunächst einmal habe ich eine Schwäche für Gadgets, und da es eine Indiegogo war, konnte ich die ZenBuds für 69 Dollar anstatt 149 Euro kaufen. Interessant fand ich an den ZenBuds vor allem das Versprechen, dass man Noise Blocking haben kann inklusive einem Pomodoro-Timer sowie Klängen, die zur Entspannung beitragen.

Die AmazFit ZenBuds kommen in einer ansprechenden Verpackung, hier wurden keine Kosten und Mühen gespart.

Die Kopfhörer kamen aufgeladen hier an, das Case war nicht mehr voll. Die ZenBuds sind extrem leicht, und wenn man die richtigen Stöpsel wählt, dann klappt das mit dem Noise Blocking sehr gut. Allerdings passt das Handbuch nicht zur Realität, denn es gibt keine Amazfit-App im App Store. Tatsächlich muss man nach der Zepp App suchen, hiermit können die ZenBuds eingerichtet werden. Dass man darauf nirgendwo hingewiesen wird, ich bekomme ja immer noch Updates via Indiegogo, ist unverständlich.

Was aber leider auch gar nicht funktioniert ist das Entspannen mit den Klängen. Die Loops sind sehr kurz gehalten, und mein Gehirn merkt sofort, wenn der Loop wieder anfängt. Dadurch werde ich sofort wieder hellwach. Das ist schon mal extrem schade, denn das war einer der Hauptgründe, warum ich die ZenBuds gekauft hatte.

Zusammengefasst hier die Vor- und Nachteile:

Vorteile der Amazfit ZenBuds:

  • Man spürt sie wirklich nicht im Ohr.
  • Auch das Noise Blocking funktioniert gut.

Nachteile der Amazfit ZenBuds:

  • Es dauert Ewigkeiten, bis man einen Sound hochgeladen hat. Das klingt sicherlich auch daran, dass hier eine besondere Art von Bluetooth verwendet wird.
  • Es kann keine andere Musik gehört werden.
  • Die Klänge sind leider zu kurz gelooped.

Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung sind die Amazfit ZenBuds nicht, vor allem nicht für den regulären Ladenpreis.