Remarkable 2: Erfahrungen nach den ersten 2 Wochen


 

Ich hatte mir erst im Mai ein gebrauchtes Remarkable-Tablet der ersten Generation gekauft, denn ich wollte zunächst testen, ob das Gerät überhaupt etwas für mich ist, bevor ich viel Geld für die zweite Generation ausgebe. Über die Vor- und Nachteile des Remarkable-Ansatzes habe ich schon genug geschrieben, hier geht es nun um das neue Gerät mit Vergleichen zu der ersten Generation.

Zunächst einmal: Das Remarkable 2 wirkt super-edel. Und das beginnt schon mit der Verpackung, die hier ankam. Hier war alles durchdacht, die kleinen und großen Pakete ergaben zusammen einen Quader, der genau in den Versandkarton passte. Alles liebevoll verpackt, vor allem mit Papier. Nur die Folie drumrum hätte man sich auch sparen können.

Als Early Adopter habe ich einen geringeren Preis für das ganze Paket bezahlt, d.h. einige Extras für einen viel geringen Aufpreis bekommen. So habe ich mir ein Book Folio und einen Marker Plus gegönnt. Dieser Marker hat ein “Radiergummi” eingebaut, d.h., ich muss nicht erst in das Menü gehen, um etwas wegradieren zu können. Daran gewöhnt man sich sehr schnell. Allerdings ist das “Radiergummi” so breit, dass man auch schnell zu viel wegradiert. Aber diese Funktion möchte ich nicht mehr missen. Es macht die Arbeit auf jeden Fall einfacher.

Der Marker hält am Remarkable 2 genauso wie ein Apple Pencil 2 am iPad, magnetisch. Das ist schon um einiges besser als die vorherige Lösung. Auch das Folio hält magnetisch. Was nicht mehr vorhanden ist beim Marker ist die Möglichkeit, dass man Mienen im Marker auf Vorrat hält. Das ist schade, denn das fand ich extrem praktisch. Eine Miene hält bei mir ungefähr einen Monat, und die letzten Tage mit einer Miene überlegt man schon, ob die Schrift nicht schon unsauber wird. Mit Folio und auch ohne liegt das Remarkable sehr gut in der Hand, und habe ich schon gesagt, wie edel es aussieht? Auch mit Folio? 🙂

Angeblich ist die neue Generation auch schneller als die vorherige, aber davon habe ich bisher nicht viel gespürt. Insgesamt ist das Remarkable insgesamt nicht mit der schnellsten Software gesegnet, und ich hoffe, dass da noch nachgebessert wird.

Das Remarkable der ersten Generation sieht neben dem der zweiten Generation geradezu billig aus. Das Display ist genau so groß, aber das Gehäuse etwas größer. Das Plastik der ersten Generation wirkt irgendwie immer etwas schmutzig. Die Knöpfe der ersten Generation vermisse ich allerdings etwas, die Streichbewegung von oben nach unten, um zurück auf die Startseite zu kommen, ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Und manchmal empfinde ich die Reaktion auch als etwas zäh. Wie oben schon erwähnt, superschnell ist es nicht, weder das alte noch das neue Modell.

Der Akku hält bei mir trotz täglicher Nutzung (mal mehr, mal weniger pro Tag) erstaunlich lange, ich komme auf jeden Fall auf über eine Woche. Der USB-Anschluss, der unten in der Seitenleiste eingebaut ist, ist nun ein USB-C-Anschluss, was das Einstöpseln natürlich um einiges leichter macht.

Ich nutze das Remarkable vor allem für

  • Notizen während Meetings
  • Brainstorming und Storywriting (siehe unten ein Beispiel, wie ich eine PowerPoint mit meiner Story ergänze)
  • Anmerkungen in PDFs, zum Beispiel Korrektur von Haus- und Abschlussarbeiten, aber auch Anmerkungen zu Artikeln, die ich lesen muss
  • Lesen von Büchern
  • Journaling und Planung

Für alle diese Tätigkeiten ist das Gerät extrem gut geeignet, ich nutze es mehr als mein iPad, was ich nun eigentlich verkaufen könnte. Allerdings kann ich mit dem iPad in Zoom-Calls auch was an die virtuelle Tafel zeichnen, das ist mit dem Remarkable etwas komplexer, wenn auch möglich. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Kauf. Es ist eine Menge Geld für ein Gerät, das sowenig kann im Vergleich zu einem iPad, aber es hat eben genau das, was ich brauche, nämlich etwas Analoges, was meine Augen nicht so schnell ermüden lässt, und auch ein besseres Schreibgefühl. Ob der Mehrpreis zu dem gebrauchten Gerät der ersten Generation gerechtfertigt ist? Ich weiß es nicht. Für mich zählt, wie praktisch es ist, und die neue Generation ist auf jeden Fall praktischer mit der längeren Akkulaufzeit und dem durchdachten Zubehör. Der Rest ist ein Aufpreis für ein krass besseres Design und eine Ästhetik, die in mehreren Ligen weiter oben spielt. Und ja, auch das ist mir etwas wert. Denn wer kennt es nicht, das Schreibgerät hat auch eine Wirkung auf die Schreibinspiration 🙂

Update 23-Aug-2021: Schweren Herzens habe ich mein Remarkable 2 verkauft. Ich halte es immer noch für ein super Gerät, aber es hat nicht in meinen Workflow gepasst. Und da ich kontinuierlich versuche, die Anzahl meiner Gadgets zu reduzieren… 🙁

Update August 2022: Ich habe wieder ein Remarkable. Es ist einfach unschlagbar, wenn man Notizen erstellen will, und es ist besser für Reflektionsarbeit, bei der man sich nicht ablenken lassen sollte…

The Compact: 4 Wochen Erfahrungen


ACHTUNG: The Compact hat NICHTS mit dem Magazin Compact zu tun!

Vor 4 Wochen hatte ich beschlossen, für 6 Monate dem Konsum zu entsagen und nichts Neues mehr zu kaufen. Vorab: Es ist einfacher als man denkt, und es ist erleichternd. Es muss nicht mehr auf die letzte Minute irgendetwas gekauft werden, nur weil man irgendetwas kaufen will. Allerdings habe ich auch von Ausfällen zu berichten:

  • 1 Jeans (eine ist kaputt gegangen, und ich hatte zwischen zwei Dienstreisen nicht die Zeit, eine gebrauchte kaufen zu gehen)
  • 1 Speicherkarte für die Digitalkamera (während des Urlaubs hatte ich zu wählen, ob wir entweder weniger Fotos schießen oder den Speicher kaufen; an eBay war kurzfristig nicht zu denken)
  • 1 Software-Update (absolut sinnlos, die Software hatte es vorher gut getan)
  • 1 Buch für das Tochterherz

Alles in allem nicht die großen Ausgaben, aber bis auf das Buch ärgerlich (ich glaube, ich werde bei Büchern generell Ausnahmen zulassen, sofern die Bücher wirklich sofort gelesen werden; ich kann aus beruflichen Gründen auch nicht immer warten, bis ein Buch gebraucht erhältlich ist). Da Lebensmittel erlaubt sind, habe ich von den Dienstreisen Schokolade mitgebracht oder wir haben Geschenke, die wir “auf Vorrat” hatten, verwendet. Meine Freundin hat von der ganzen Geschichte insofern profitiert, da einige Anschaffungen für sie fällig waren; auch sind Ausgaben für Konzerte usw. erlaubt, und somit ist der Geldbeutel also nicht wirklich geschont worden.

Die Teilnehmer der Compact-Gruppe bei Yahoo! gehen noch viel weiter, einige machen sich Gedanken, wie sie bei Gas, Wasser und Strom sparen können, was zu Vorschlägen wie das mehrmalige Verwenden von Wasser führt (Waschwasser nehmen für die Toilette). Energie sparen ist eine gute Idee, und ich habe mir vorgenommen, meinen Rechner nicht mehr im Ruhezustand zu lassen, sondern wirklich runterzufahren, wenn ich ihn nicht brauche.

Noch radikaler ist ein Ehepaar an der Ostküste, das ihr Experiment No Impact nennt und über das sogar die New York Times geschrieben hat: Sie leben nur von organic food, das im 400 Kilometer-Radius von Manhattan angebaut wurde, produzieren keinen Abfall bis auf Kompost, verwenden kein Papier und benutzen keine carbon-fueled transportation. Kein Toilettenpapier. Ganz uneigennützig ist das Projekt nicht, denn der Ehemann ist Schriftsteller und verwendet das Erlebte für ein neues Buch.

Auch wenn ich nicht ganz so radikal vorgehe, so sind die ersten 4 Wochen ganz gut gelaufen. Das ist nun mein Plan für den nächsten Monat:

  • Alles bei ebay loswerden, was ich nicht wirklich brauche
  • Keine Getränke mehr in Plastikflaschen oder Pappbechern kaufen (sofern es sich vermeiden lässt, bei Flugreisen ist das etwas schwierig, schließlich kann man seine eigenen Getränke nicht mehr mitbringen)
  • Die Rechner abends immer runterfahren, ebenso den Fernseher/DVD-Player nicht mehr auf Standby lassen
  • Endlich mal die Bücher lesen, die noch ungelesen im Regal stehen

The Compact: Leben abseits vom Konsum


ACHTUNG: The Compact hat NICHTS mit dem Magazin Compact zu tun!

In der New York Times-Beilage der gestrigen Süddeutschen Zeitung wird von einer Gruppe berichtet, die sich dazu entschlossen hat, für 6 Monate nichts neues zu kaufen. Die Ziele der Gruppe, die sich The Compact nennt, lesen sich wie folgt (eigene Übersetzung):

  • Über Recycling hinausgehen um den negativen globalen Umwelt- und sozialökonomischen Auswirkungen der Wegwerf- und Konsumgesellschaft entgegenzuwirken und lokale Firmen und Farmer zu unterstützen
  • Das Durcheinander und den Müll im eigenen Heim reduzieren
  • Das eigene Leben vereinfachen

Um diese Ziele zu erreichen gibt es zwei Prinzipien:

  • Kaufe keine neuen Produkte irgendwelcher Art von Läden, Webseiten, etc
  • Leihe, tausche oder kaufe gebraucht

Es gibt Ausnahmen, selbstverständlich darf man persönliche Dinge wie Wäsche, Zahnpasta und Zahnbürste neu kaufen, auch muss man selbstverständlich etwas zu essen kaufen. Auch ist es erlaubt, für Immaterielles wie Musik oder Sport Geld auszugeben. Es geht nicht darum, sich selbst zu kasteien, sondern um reflektierten Konsum.

Neben der finanziellen Ersparnis erhalten die Teilnehmer nach Eigenaussage mehr Zeit, die vorher durch Shoppen und seine Auswirkungen verloren gegangen war.

Aus der Aktion der Gruppe wurde eine globale Bewegung. Mehr Informationen gibt es in der Yahoo!-Gruppe, von der es mittlerweile auch ein europäisches Pendant gibt, sowie ein Blog.

Für mich als Gadget-süchtigen ist das Alptraum und Erlösung zugleich, und mir stellen sich gleich mehrere Fragen:

  • Darf ich meinen Liebsten zuhause Überraschungen von langen Reisen mitbringen?
  • Darf ich einen neuen Akku kaufen für meinen Rechner, wenn der alte platt ist?
  • Was ist mit Software?

Abgesehen von diesen Fragen fange ich heute damit an. Und werde davon berichten. 6 Monate.

Jimi: Das Portemonnaie für Leute, die keine Portemonnaies haben wollen


 

Portemonnaies, Brieftaschen oder Geldbörsen, egal wie man es nennt, ich hege seit Jahren eine tiefe Abneigung gegen sie. Ich kann sie nicht cool in der Gesäßtasche tragen, so kann ich nicht sitzen, was auch an meinem mangelndem Sitzfleisch liegen kann. Und wenn man abends mal weggehen will, dann weiß ich nie wohin damit: Hab ichs hinten, wirds mir geklaut, vorne siehts bescheuert aus, und abgesehen davon stört es mich. Genau für solche Leute wie mich gibts jetzt die Lösung, und sie nennt sich Jimi.

The Jimi Wallet ist kein normales Portemonnaie, sondern eine kleine nette Box aus Plastik, die ein Fach für Geldscheine hat und eines für ein bis zwei Karten, zum Beispiel EC-Karte und Führerschein. Drückt man auf die eine Seite der Box, dann geht sie auf, und ebenso kann man sie auch einfach wieder zusammen klappen. Angeblich hält der Verschluss 1 Million Mal Auf- und zu durch. Das wären (bei 20 Mal täglich Öffnen und Schließen) mehr als 100 Jahre. Kleingeld: Nein. Personalausweis: Nein. Kundenkarten: Nein. Passt gut in eine der Vordertaschen, wo es schwer ist, etwas zu entwenden, und außerdem stört die kleine Box da nicht. Für abends weggehen ideal, denn mehr braucht man nicht. Auch für nachmittags mal in die Stadt gehen. Oder… eigentlich kann man sich fast immer einschränken, denn muss man immer 10 verschiedene Treue- und Bonuskarten, Kreditkarten, Quittungen der letzten Einkäufe etc. dabei haben?

Nette Idee. Hätte ich gerne schon früher gehabt.