Aufmerksamkeit: Besser konzentrieren


Ich habe eine Entwicklung verpennt, die ich nun nachholen will zu erwähnen, nämlich die der Tools zur Aufmerksamkeitsverbesserung. Damit meine ich nicht Programme wie Isolator oder WriteRoom, sondern ein externes Signal, dass als eine Art Erinnerung wirkt, dass man sich auf etwas konzentrieren wollte. Ein Beispiel hierfür ist das momentan ausverkaufte PowerSeed, eigentlich ein Gerät zum Abnehmen, das alle paar Minuten piept oder blinkt und einen beim Essen daran erinnert, dass man überprüfen sollte, ob man noch Hunger hat ($49!!!!). Dass man dieses Gerät auch noch für andere Zwecke gebrauchen kann, auf diese Idee ist Gordon Meyer bei 43 Folders gekommen.

Tatsächlich existieren bereits seit einiger Zeit Software-Tools, die ähnliche Impulse geben, zum Beispiel FlexTime, welches Merlin Mann schon vor anderthalb Jahren angesehen hat. Ich schaue mir FlexTime gerade an und werde berichten, ob es mir hilft, meine Konzentration zu verbessern. Knapp 19 Dollar finde ich aber schon relativ viel für so eine Software.

Der virtuelle persönliche Assistent


Im Gegensatz zum Personal Digital Assistant, der noch vor wenigen Jahren der letzte Schrei war, wird nun der Virtual Personal Assistant Gegenstand der nächsten Welle werden. Anders als beim PDA besteht der VPA aus Fleisch und Blut und verdankt seine zunehmende Popularität dem Arbitrage-Effekt, auf den Timothy Ferris in seinem Buch The 4-Hour Workweek aufmerksam macht: Nicht nur Programmierung kann nach Indien outgesourced werden, auch die Aufgaben eines persönlichen Assistenten. Eine Marktübersicht erstellen? Warum selber Stunden der kostbaren Zeit verwenden, wenn diese Aufgabe auch ein gut ausgebildeter Assistent in Indien für ein paar Dollar weniger erledigen kann? Dadurch gewinnt man nicht nur Freizeit, sondern kann sich auch auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren.

Auch Ryan Carson hat nach der Lektüre des Buchs von Timothy Ferris bereits erste Erfahrungen mit dem VPA gemacht, die er in seinem Blog teilt. VPA-Provider wie Get Friday haben mittlerweile Wartezeiten von mehreren Wochen, seitdem die 4 Stunden-Arbeitswoche die amerikanischen Bestsellerlisten anführt. Aufgaben werden abends per Mail nach Indien geschickt, am nächsten (amerikanischen) Morgen sind die Ergebnisse in der Mailbox. Zum Teil sind die Ergebnisse so beeindruckend gut, dass einem Angst und Bange um die eigene Wirtschaft wird, so ein Kommentar von einem Nutzer dieser Services in Ferris’ Buch.

Natürlich ist es nichts neues, dass auch andere Bereiche outgesourced werden. Neu ist allerdings, dass dies nicht nur Betriebe tun, sondern auch Privatpersonen, um Zeit für sich zurückzugewinnen. Denn, so Ferris, es geht nicht darum, alles auf die Zeit zu schieben, wenn man Rentner ist; stattdessen soll man sich bemühen, Mini-Retirements hier und jetzt zu gestalten.

Die Frage ist, ob auch jenseits der Englisch-sprachigen Länder ein Nutzen daraus gezogen werden kann. Ich habe eine Menge von Aufgaben, die ich an einen virtuellen persönlichen Assistenten outsourcen könnte, doch einige davon erfordern, dass der Assistent des Deutschen mächtig ist. Eine Anfrage diesbezüglich bei Get Friday ist noch nicht beantwortet. Es ist aber unwahrscheinlich, dass dieses System für Europäer (minus UK) so skaliert wie für die Amerikaner und Engländer.

Gleichzeitig? Das kann ich nicht


Als diese Single von Foyer des Arts 1986 erschien, war Multitasking noch kein populärer Begriff. Internetanschluss und Handys gehörten noch nicht zur Standardausrüstung, selbst Faxgeräte waren erst gegen Ende der 80er in fast jedem Büro anzutreffen. Mit anderen Worten, das Leben im Büro muss im Vergleich zu heute noch wie eine Wellnessoase gewesen sein (ich ging damals noch zur Schule und kann es nicht beurteilen).

Heute checken wir ständig unsere E-Mails, surfen gleichzeitig bei eBay, chatten mit drei Arbeitskollegen gleichzeitig, suchen bei einer Suchmaschine nach Hinweisen, ob es ein Update für eine Applikation gibt, und telefonieren gleichzeitig mit unserem Steuerberater. Diese Gleichzeitigkeit gereicht den meisten zum Nachteil, so ein Artikel der New York Times, der in der Montagsausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 2. April 2007 erschienen ist (leider habe ich keinen Link auf einen Originalartikel gefunden).

Multitasking verlangsamt nicht nur, es bringt auch mehr Fehler ein, so einer der Interviewten. Auch wenn das Gehirn unglaubliche Leistungen hervorbringen kann, so kann es sich immer noch nicht auf mehr als eine Sache gleichzeitig konzentrieren, und der Wechsel von einer zur anderen Tätigkeit, die gleichzeitig abgearbeitet werden, kostet 1 Sekunde. Klingt nicht nach besonders viel, aber eins fügt sich zum andern, und so wird vermutet, dass Unterbrechungen die amerikanische Wirtschaft jährlich 650 Milliarden Dollar kosten. Allerdings bedeutet eine Unterbrechung auch, dass dadurch auch wieder Arbeit erledigt oder eine Idee mit einem Kollegen ausgetauscht wird. Auch hier wird davon ausgegangen, dass Software in Zukunft helfen kann, indem sie als “Time Nanny” fungiert. Einige interessante Arbeiten gibt es dazu von Eric Horvitz von Microsoft.

Über Zeitmanagement für Kinder und den Verlust der Zeit


 

Merlin verweist auf 5 Themen, die Kinder in jeder Schule lernen sollten, und dazu gehört auch Zeitmanagement. Leider bin ich offline und kann nicht nachlesen, für welches Alter dies geeignet sein soll, aber mir ist nicht wohl bei diesem Gedanken:

Learn to make a to do list. Learn to prioritize. Learn to break things down into 30 minute blocks of time. Learn about actionable items.

Fing es nicht damit an, dass erst die Hausaufgaben gemacht werden mussten, bevor man nach draußen spielen durfte? Ab wann sag ich unserer Tochter, dass ich ihre Prioritätenliste überprüfen möchte? Wenn ich im April zurück in den Staaten bin, werde ich nach einem Zeitmanagement-Buch für Kinder gucken, vielleicht ist das eine Marktlücke neben all den Seiwert-Titeln und damit mehr Geld zu verdienen als mit Web 2.0-Büchern.*

Anfang Januar erschien in der SZ ein Artikel von Matthias Drobinski, “Der Verlust der Zeit”, über den ich schon seit einiger Zeit bloggen wollte, und dieser Artikel Merlins ist ein guter Aufhänger.

Die Deutschen hatten noch nie soviel Zeit wie heute, und gleichzeitig ist die Qualität dieser Lebenszeit vervielfacht, so Drobinski. Es gibt keinen Vergleich zwischen den müdegelebten Senioren der 50er Jahre und den heute aktiven Unruheständlern. Gleichzeitig ist die Zeitnot allgegenwärtig, denn die durch bessere Verkehrsverbindungen und moderne Kommunikationswege eingesparte Zeit verschwindet durch neue “zeitverbrauchende Zwecke” anstatt für Zweckfreies verwendet zu werden.

Die allgegenwärtigen Erleichterungen werden zum Multitasking genutzt und lassen den von der Wirtschaft erwünschten flexibilisierten Menschen entstehen, der dann frei hat, wenn es die globalen Zwänge der Firma zulassen. Doch es ist vor allem der Verlust an gemeinsam verbrachter Zeit, der den Verlust der Zeit ausmacht. Und dies wird angesichts des wirtschaftlichen Drucks eher noch schlimmer als besser werden:

Die Beschleunigungsprozesse werden weitergehen, der Druck auf den Einzelnen wird wachsen, seine Lebenszeit als überall gleichzeitig handelndes Wesen zu verbringen. Es sind derzeit interessanterweise Ökonomen, die von der Beschleunigungsfalle reden, […], die ausrechnen, wie viel der Fluch der permanenten Unterbrechung kostet, wenn vor lauter Anrufen, E-Mails und Internetausflügen Angestellte nicht mehr zum Arbeiten kommen.

Zuletzt fordert Drobinski die Politik dazu auf dafür zu sorgen, dass die “stade Zeit” in Form von allgemeingültigen Feiertagen erhalten bleibt, denn schließlich halte diese die Gesellschaft zusammen. Zuguterletzt betont er, dass es den Bayern mit den vielen Feiertagen wirtschaftlich sehr gut geht.

Sowenig ich auch daran glaube, dass das an den Feiertagen oder der “staden Zeit” liegt, so hat Drobinski nicht unrecht in den anderen Punkten. Macht es wirklich Sinn, Kinder schon früh darauf zu drillen? Ist die Trödelei der Kids unnatürlich oder das Multitasking der Erwachsenen?

Moleskine: Ideenbegräbnis erster Klasse


Ich bin ein Fan der sündhaft teuren Moleskine-Notizbücher, auch wenn ich die Sinnhaftigkeit manchmal hinterfrage. Dies hat auch das Magazin der Süddeutschen getan. Denn der wahre Zweck, so der Autor Tobias Kniebe angesichts der Ergebnisse einer Selbstversuch-Langzeitstudie, bestünde in der Pflege des Gefühls, seine Aphorismen, Bonmots und Ideen an einem wertvollen Ort geborgen zu haben, der ihrer einzigartigen Qualität entspricht. Ist es dann vollgeschrieben, wandert es ins Regal (ästhetisch ansprechender als Ringblöcke mit teilweise losen Blättern), wo es nie wieder angeschaut würde (hier kann ich dem Autor wiedersprechen, ab und zu sehe ich dort nach). Kniebes Schlußfolgerung: Das Moleskine schützt die Welt genau vor jenem Tiefsinn, mit dem man sonst seine Mitmenschen nerven müsste, und es schließt gerade die peinlichsten Geistesblitze sicher weg: Ein kleiner Giftschrank mit pietätvollen schwarzen Deckeln, ein Ideenbegräbnis erster Klasse.

Womit Herr Kniebe auf jeden Fall Recht hat: Wenn man eine Idee über einen längeren Zeitraum verfolgt, so kann sie sich über mehrere Moleskines hinwegstrecken, und das macht das Wiederauffinden und Weiterverarbeiten der Idee nicht einfacher…

Produktivität: David Allens Getting Things done


 

Ich hatte vor kurzem Life Balance vorgestellt, welches den üblichen Aufgabenlisten überlegen ist. Allerdings kann nicht alles an Aktivitäten darin abgebildet werden: auf jedem Schreibtisch landet eine Menge Papier, in jeder Mailbox kommen täglich unzählige E-Mails an, und Life Balance bietet (zunächst) keine unmittelbare Hilfe. Das ist der Punkt, wo David Allens Getting Things Done ins Spiel kommt.

Getting Things Done, von Anhängern auch einfach GTD genannt, ist die Beschreibung der Organisations-Methode David Allens, der 20 Jahre lang als Berater über 1.000 Menschen geholfen hat, organisierter und dadurch produktiver zu arbeiten. Letztendlich hat er ein System geschaffen, welches in einem positiven Arbeitsstil Klarheit schafft, was wann wie zu tun ist. Gleichzeitig weist Allen darauf hin, dass kein System allgemein gültig sein kann, aber es ist immer noch besser, überhaupt etwas zu tun als gar nichts. Allerdings, hat man erst eine Verbesserung der Produktivität auf einer Ebene erreicht, so stellen die Herausforderungen der nächsten Ebene die gerade erst funktionierenden Regeln wieder auf die Probe.

Allens System basiert auf zwei Punkten:

  • Alles, was erledigt werden muss, wird in ein logisches System gebracht, von dem man weiss, dass man sich darauf verlassen kann. Mit diesem System ist nicht der Kopf gemeint.
  • Zu jedem Input (alles, was irgendwie rein kommt, wird Input genannt) wird eine durchgängige Entscheidung getroffen.

Es muss deswegen alles in das System gebracht werden, da sich der Geist ansonsten damit beschäftigt und nicht frei ist; nur wenn das System zuverlässig ist, vertraut das Unterbewusstsein diesem System und erinnert einen nicht ständig daran, was eigentlich getan werden müsste (und das meistens zu einem Zeitpunkt, an dem man gar nicht daran arbeiten kann).

So ist es recht heilsam, erst einmal Inventur zu führen und alles aufzuschreiben, was getan werden muss. Oft sind es auch Verpflichtungen, die man sich selbst auferlegt hat. Hier gilt es zu klären, worin die Verpflichtung besteht und was getan werden muss, um sie erfüllen zu können. Gleichzeitig ist es wichtig, wie die Verpflichtungen aufgeschrieben werden: neben dem ergebnisorientierten Denken ist der wichtigste Faktor der, den nächsten Schritt aufzuschreiben, der getan werden muss. Also zum Beispiel nicht Reifen wechseln sondern Werkstatt anrufen wegen Termin für Reifenwechsel. Mit anderen Worten, Aufgabenlisten sollten nicht eine Ansammlung von Angelegenheiten sein, sondern auszuführende Arbeitsschritte.

Besonders fasziniert hat mich der Ablauf, den Allen auf seiner Website kostenlos als PDF zum Download anbietet. Denn das erste Hindernis, was es zu überwinden gilt, ist die Entscheidung, um was es sich eigentlich handelt, was da gerade als Input hereingekommen ist, das Erfassen: Kann man überhaupt ein Aktion damit durchführen? Ist es etwas, was von Wert sein könnte jetzt? Irgendwann? Je nachdem, was die Antwort ist, gibt es eine Entscheidung und eine Aktion, die durchzuführen ist. Allein dieser Ablauf erlaubt es mir, meinen Schreibtisch und meine E-Mail-Inbox innerhalb kürzester Zeit durchzuarbeiten. Keine Panik oder ein schlechtes Gewissen mehr, dass irgendwo zwischen den Mails oder den Papierstapeln eine wichtige Information oder ein Baustein meines Projektes schlummert, der mir im nächsten Moment ein Bein stellen könnte.

Dies ist nur ein kurzer Abriss des GTD-Systems. Jedem, der über zuviel Arbeit und Stress klagt, sei die deutsche Ausgabe mit dem etwas unbeholfen übersetzten Titel Wie ich die Dinge geregelt kriege, die bei Amazon weniger als 10 Euro kostet, ans Herz gelegt.

Links:

Produktivitätshilfe: Notizen aus Büchern und Zeitschriften erstellen


Manchmal sind es die kleinen Tricks und Kniffe, die die eigene Produktivität erhöhen, und so ging es mir auch mit diesem “Life hack“, wie ihn sein Erfinder Phil Gyford nennt. Nachdem ich letzte Woche auf 43 Folders davon gelesen hatte, kaufte ich mir grosse Post-It-Notizzettel, klebte einige davon hinter das Cover eines Buches, klebte einen auf die gegenüberliegende Seite des Textes, den ich gerade las, schrieb meine Notizen zu dem Gelesenen, klebte vollgeschriebene Post-It-Notizzettel auf die letzte Seite und nahm mir einen neuen Zettel von vorne. Kein zusätzlicher Notizblock, den man mitschleppen muss (auf den man zwischendurch sowieso andere Notizen macht, so dass die Notizen zu dem Buch fragmentiert werden); alles, was man braucht, ist das Buch mit einem Stapel eingeklebter Notizzettel und einen Stift. Hat man das Buch durchgelesen, nimmt man die Notizen heraus, kann sie neben seinen Monitor kleben und das Geschriebene digitalisieren. Die grossen Post-It-Notizzettel kosten etwas 80 Cent und sind für Menschen für mich, die Gelesenes mitschreiben müssen, damit sie es nicht vergessen, eine sinnvolle Investition.

Produktivitätshilfe: Life Balance


Wer mich offline kennt, der weiß, dass ich seit einigen Jahren mit dem Programm Life Balance von Llamagraphics arbeite, sowohl auf dem Palm als auch auf dem Mac (es gibt auch eine Windows-Version). Nachdem ich einige Monate mit der Aufgabenliste des Palms gearbeitet und diesen mit Microsoft Outlook synchronisiert hatte, bemerkte ich, dass dieses System mich nicht wirklich unterstützte in meiner Priorisierung der Aufgaben, die ich zu bewältigen habe. Life Balance hat einige Funktionalitäten, die allen anderen elektronischen Organisationssystemen, die ich kenne, überlegen sind.

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