OpenMediaVault oder NextCloud?


In den letzten Jahren habe ich einige NAS-Systeme ausproiert, Synology, QNAP, NextCloud und OpenMediaVault. Von Synology und QNAP kann ich nur abraten, man bezahlt viel Geld für ein mehr oder weniger hübsches Gehäuse, aber die darunter liegende Software ist veraltet und die Performance im Vergleich zu den Open Source-Alternativen unterirdisch.

Zwei Open Source-Alternativen sind NextCloud und OpenMediaVault.Sie haben einen großen Nachteil, man kann sie nicht mit Hardware kaufen. Die Software gibt es kostenlos im Netz, die Hardware muss man sich selbst zusammensuchen. Das ist natürlich eine Hürde. Mit NextCloudPi habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, es ist wie eine Art DropBox, die man lokal zuhause hat, und zwar für wenig Geld. Aber strenggenommen ist NextCloud keine NAS, sondern einfach nur eine Cloud-Software. Einen gemeinsamen Ordner einzurichten, den man als Laufwerk einbinden kann, ist schon mit etwas mehr Aufwand verbunden. Aber dafür hat man eine Software, die man auf dem Handy und auf dem Rechner installieren kann und dann einen Teil der Festplatte spiegelt.

OpenMediaVault bietet genau das, eine Festplatte im eigenen Netzwerk, dafür aber nicht das, was NextCloud bietet. Keine Software fürs Handy oder für den Desktop, man muss die Laufwerke manuell einbinden, und es wird auch nix synchronisiert. OpenMediaVault benötigt Debian, NextCloud ist etwas flexibler. Dafür ist OpenMediaVault nicht besonders ressourcenhungrig, ich habe es bisher nicht geschafft, meine Installation auf dem Raspberry Pi 4 mit 2GB irgendwie überhaupt zu stressen. Außerhalb des Netzwerks kommt man nur durch VPN an seine Dateien, VPN ist aber nicht inklusive sondern muss entweder über den Router oder über ein anderes System installiert werden. OpenMediaVault ist kompatibel mit Apple TimeMachine!

Zusammengefasst würde ich es so beschreiben:

  • Von allen Kaufsystem möglichst die Finger lassen und viel Geld sparen.
  • NextCloud ist dann gut, wenn man eine Alternative zu einer Cloud haben möchte.
  • OpenMediaVault ist gut, wenn man gemeinsame Laufwerke haben möchte.

Für beide Systeme, NextCloud wie auch OPenMediaVault gilt, man benötigt noch irgendein System, auf dem man ein Backup sichern kann. Ja, man hat zwar seine Daten dann zuhause auf einem zweiten Medium gesichert, aber wenn das Zuhause abbrennt, dann hat man ein Problem.

OpenMediaVault mit dem Raspberry Pi 4


Nachdem ich den Raspberry PI 4 wieder aus der Phoniebox meiner Jungs ausgebaut und durch einen weniger Strom fressenden 3er ausgetauscht hatte, war ich auf der Suche nach dem nächsten Projekt. Von NextCloudPi bin ich mittlerweile runter, das Handling mit dem iPad/iPhone/Mac war insgesamt zu umständlich. Aber die QNAP will ich schon lange ersetzen, und OpenMediaVault wollte ich schon lange mal als File Server ausprobieren, auch für TimeMachine-Backups.

Fehlkauf QNAP

Was stört mich an der QNAP? Ich hatte damals für über 500€ die TS-431X2 gekauft, und die hat einen Quad Core AnnapurnaLabs Alpine AL-314 1.7 GHz-Prozessor. Da macht das Arbeiten mit Docker keinen Spaß, was für mich eigentlich ein Grund war, die QNAP-NAS zu kaufen. Und leider war die QNAP auch nicht viel schneller als die Synology, die ich vorher hatte. Ganz schlimm aber waren die veralteten Libraries, zum Beispiel in Bezug auf den Webserver. NextCloud kann man mit viel Trickserei installieren, aber nutzerfreundlich ist was anderes, und der Support wenig hilfreich. Und dann hagelt es ständig irgendwelche Fehlermeldungen oder Warnhinweise:

QNAP Fehlermeldung wegen Swap-Speicher

Zusätzlich ist die Einrichtung von Shared Ordnern usw auch relativ kompliziert. Ich hab mich einfach nur geärgert über die Kiste.

Ist OpenMediaVault besser?

Zunächst einmal anders. OpenMediaVault ist eine NAS-Software, aber anders als bei QNAP oder NextCloud wird hier kein Sync mit dem Desktop angeboten. Man kann keine fertige Hardware kaufen, die man einstöpselt und dann funktioniert. Für den Normalanwender sicherlich nicht geeignet, aber der würde sich wahrscheinlich auch keine NAS von QNAP kaufen 🙂

Kennt man sich mit Linux ein wenig aus, dann ist die Installation relativ einfach:

  • Rasbian Buster Lite (oder was auch immer danach kommt) auf eine MicroSD-Karte flashen, Raspberry bietet dazu einen Installer für Mac und PC, hier nur nicht das Standard-Rasbian auswählen, sondern unbedingt die Lite-Version nehmen
  • eine leere Datei namens ssh auf das boot-Volume kopieren, damit wir uns per Terminal einloggen können (Ethernet-Verbindung vorausgesetzt),
  • Karte einlegen und Raspberry starten,
  • dann die IP des Raspberries suchen, mit

ssh pi@IP-ADRESSE

  • und Passwort raspberry einloggen,
  • und dann nach allen notwendigen Aktualisierungen

sudo apt-get update

sudo apt-get upgrade

ist es nur noch

wget -O – https://github.com/OpenMediaVault-Plugin-Developers/installScript/raw/master/install | sudo bash

und ein Reboot. Dann

  • IP in den Webbrowser eingeben,
  • admin und openmediavault als Login,
  • und schon sind wir drin.

Meine 1TB-SSD wurde gleich erkannt, musste aber formatiert und dann gemountet werden. Die Rechtevergabe finde ich auch etwas umständlich, aber ok.

Erste Probleme

Leider war es das dann auch schon mit den einfachen Schritten. Sonos wollte sich zum Beispiel nicht mit dem Open Media Vault verbinden. Der Trick ist, dass man die SMB-Konfiguration ändern muss. Das geht im Interface. Etwas schockiert war ich am Anfang auch von der folgenden Fehlermeldung:

Noch dramatischer geht es kaum, zunächst dachte ich, dass ich eine Kernel Panic kassiert hätte. Die Fehlermeldung besagt aber nur, dass die Session abgelaufen ist.

Dann kamen Netzwerkverbindungsabbrüche zu den anfänglichen Problemen dazu. Und die hatten es in sich. Meine SanDisk 1TB Ultra SSD ist zwar neu, aber anscheinend mag der Raspberry 4 den Adapter nicht:

UAS_EH_ABORT_HANDLER sieht man auch nicht so oft als Fehlermeldung. Ein wenig Recherche brachte Licht ins Dunkel. Die Änderung in der /boot/cmdline.txt sollte übrigens wirklich am Anfang der Zeile stattfinden und nicht eine neue Zeile kreiert werden, dann startet der Raspberry nämlich nicht mehr, habe ich schon mal für Euch ausprobiert 🙂

So langsam wie angekündigt ist die Verbindung trotz des Quirks nun aber nicht:

Knappe 600 MBit habe ich selten gesehen, natürlich hier nur am Ethernet-Adapter gemessen, vielleicht geht es nicht so schnell auf Platte. Aber zumindest habe ich bisher keine Netzwerbabbrüche mehr. Auffallend ist, dass der RAM bei weitem weniger beansprucht wird als bei der QNAP. Und auf dem Raspberry kann ich sogar noch R laufen lassen 🙂

Fazit

Dummerweise existiert noch kein passendes Case für mein angedachtes Projekt. So würde ich gerne den Raspberry plus 2 SSDs in ein Gehäuse bekommen. Das wäre natürlich eine gute Entschuldigung sich endlich einen 3D-Drucker zu kaufen, aber eigentlich habe ich keine Zeit für ein weiteres Hobby.

Insgesamt macht diese Konstruktion mit dem Raspberry Pi und OpenMediaVault einen guten Eindruck. Für einen Bruchteil des Geldes (unter 100€) bekommt man mehr Leistung als für die teuren QNAPs oder Synologys dieser Welt.

Einkaufsliste

Google Wifi versus Netgear Orbi Erfahrungen


Nach knapp 2 Jahren habe ich meine 3 Google Wifi Pucks –in Rente geschickt– auf eBay eingestellt. Erste Probleme hatten sich bereits vor einem Jahr eingestellt als einer der Pucks von einem Tag auf den anderen aufgehört hatte zu arbeiten. Zwar funktionierte er noch, aber er konnte sich nicht mehr mit dem Haupt-Zugangspunkt auf der anderen Seite der Mauer verbinden. Selbst wenn er genau neben dem anderen Puck stand, wollte er sich nicht mehr zuverlässig verbinden. Der Google Wifi Puck wurde von Google sofort ausgetauscht, nur das Problem war nicht gelöst. Sehr wahrscheinlich hatte sich ein anderes Netzwerk in der Nachbarschaft breit gemacht, und tatsächlich hatte der Nachbar unter mir sich ein neues, starkes WLAN besorgt. Das automatische Wechseln der Kanäle ist eine nette Theorie, aber so richtig gut funktioniert es nicht. Zwar wechseln die Wifis ihre Kanäle ab und zu, aber nur um dann gemeinsam auf dem gleichen Kanal abzuhängen.

Als wir diese Wohnung in dem fast 150 Jahre alten Haus sanierten, fragte uns der Elektriker, ob wir nicht Ethernet gelegt haben wollten. “Nein, warum denn, ich hab doch WIFI?”, sagte ich, und das war eine der schlechtesten Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe. Mit 8 Sonos-Boxen, 3 bis 5 Handys, 1 Tablet, mehreren Smart Home-Devices wie zum Beispiel von tado sowie jede Menge anderer Geräte im WLAN gibt es hier schon jede Menge Stress. Die Lösung für mein WLAN-Problem sollten daher PowerLine-Adapter von tp Link bilden. Diese leiten angeblich bis zu 1.300 MBit/s durch, und natürlich ist das ein theoretischer Wert. Tatsächlich aber schafften sie tatsächlich je nach Raum zwischen 200 und 950 MBit. Nur im Arbeitszimmer, wo ich das Netz am nötigsten bräuchte, da war die Verbindung sehr unsicher. Entweder war sie gar nicht da, oder sie schwankte zwischen 8 und 200 MBit/s. Richtig Spaß macht das nicht.

Da ich momentan etwas mehr Zeit im Arbeitszimmer verbringe (nach dem Buch ist vor dem Buch), nervte die schlechte WIFI-Verbindung immer mehr. Und ständig den Ethernet-Adapter (der muss an meinem MacBook Air an den alten Thunderbolt-Port, denn der USB-Adapter schafft nur 100MBit/s) anzuschließen, nun ja…. Gestern Abend fiel das Netz dann ständig aus, und dann suchte ich noch mal nach anderen Mesh-Netzwerken. Von dem Netgear Orbi hatte ich schon einige gute Sachen gelesen. Um 0:58 am Samstag Morgen bei Amazon das NETGEAR Orbi High Speed Mesh WLAN System RBK50-100PES (3.000 MBit/s Tri-Band Mesh Router + Satellit Repeater, 350 m² Abdeckung) bestellt, um 11:58 am selben Tag hatte ich es von einer Amazon Locker Station abgeholt (Danke, Amazon! Eigentlich sollte das erst nach dem Wochenende geliefert werden, aber noch am selben Tag ist schon sehr nett).

Weniger als eine Stunde später war es eingerichtet. So einfach wie mit dem Google Wifi ist es nicht. Die App ist weniger verständlich, manche Einstellungen wie Port-Weiterleitungen können nur im Browser vorgenommen werden. Aber die Geschwindigkeit… der Satellit steht nun im Arbeitszimmer, und seitdem habe ich keinen einzigen Abbruch mehr gehabt. Besser noch, die Geschwindigkeit ist besser als was ich jemals bisher hatte. In dem Screenshot links sieht man eine Tx Rate von 867 MBit/s. Das scheint das Maximum zu sein, was mein altes MacBook Air auf dem 5 GHz-Band zustande bekommt. Natürlich sind wir hier noch nicht bei den 3.000 MBit/s, die das Netz theoretisch bietet. Aber, um ganz ehrlich zu sein, mit wem sollte sich das MacBook dann auch verbinden? Meine NAS hat zwar einen 10 GBit-Ethernet-Anschluss, hängt aber an einem 1 GBit-Switch, an dem auch das Orbi hängt. Meine Tests zeigen momentan eine maximale Geschwindigkeit von 330 MBit/s zur NAS, wenn ich dort auf eine SSD schreibe, das sind etwas mehr als 40 MByte/Sekunde. Nicht schlecht, wenn man überlegt, dass ich vorher eher nur bangen konnte, dass meine Verbindung überhaupt hält.

Natürlich ist es kein Wunder, dass das Netgear-Gerät mehr Dampf drauf hat: Es ist um einiges größer, so dass auch mehr Platz für Antennen drin steckt. Ja, es ist teurer im Vergleich zum Google Wifi, aber bei mir scheint es zumindest momentan die Lösung für WLAN-Probleme zu sein. Der Langzeit-Test steht noch bevor. Zumindest die Google Wifi-Pucks haben ihn leider nicht überstanden.

Kommentare (seit Februar 2020 ist die Kommentarfunktion von meinem Blog entfernt):

Internet Speedtest says

  1. November 2019 at 16:05 Hallo, ich nutze auch ein Netgear Orbi RBK53 System mit 3000MBit/s. Genau diese 3000MBit/s möchte ich dir kurz erklären bzw. wie sich diese zusammensetzen.

1733 MBit/s (4MIMO Streams mit je 433 MBit/s im 5GHz Netz für den Orbi Router und den Satellitten) Dieses Netz siehst du nicht dass ist nur für die interne Verbindung. 867 MBit/s (2MIMO Streams mit je 433 MBit/s im 5GHz Netz für die Clients) 400 MBit/s (2MIMO Streams mit je 200 MBit/s im 2,4GHz Netz für die Clients)

1733 + 867 + 400 = 3000 MBit/s (die du aber an einem Client nie bekommen kannst)

Viel Spaß mit deinem Orbi System! Ich werde mir nie wieder etwas anderes fürs WLAN kaufen…

Synology Upload-Geschwindigkeit einschränken


StartBlogSynology upload geschwindigkeit einschraenken

Die Synology NAS hat ein besonders tolles Feature, nämlich das verschlüsselte Backup in der Cloud mittels Hyper Backup. Nachdem ich den unverschlüsselten Cloud-Diensten abgeschworen hatte (u.a. Dropbox), war die Kombination vom verschlüsselten Backup und der Cloud-Flatrate von Amazon Prime so attraktiv. Leider hat das Backup leider die gesamte Bandbreite des Upload-Volumens gefressen, 12 MBit. Das beschleunigt zwar das Backup, aber verlangsamt auch das Internet im Heimnetz.

Die “Datenfluss-Steuerung” (Traffic Control) im Synology DSM sollte Abhilfe schaffen, aber hiermit fingen die Probleme an. Zunächst einmal kann man Hyper Backup nicht als Applikation auswählen, deren Bandbreite eingeschränkt werden soll. Wenn die Not groß ist, dann kann man natürlich auch alle Ports auswählen und diesen weniger Bandbreite zuteilen, zum Beispiel 2.000 KB/s. Und genau hier liegt der Fehler.

Zunächst muss der Port 443 des Zielordners ausgewählt werden, dies ist der Port, der von Amazon (und wahrscheinlich auch von anderen Diensten) genutzt wird. Und dann kommt das größte Missverständnis, denn 2.048 KB/s sind nicht 2 MB/s, sondern irgendwas anderes, was ich bisher nicht verstanden habe. Denn wenn ich 500 KB/s auswähle, dann nutzt die NAS 5 MB/s.

Wie kann das sein? Vielleicht bedeuten KB/s bei Synology nicht Kilobytes/s, sondern Kilobits/s? Aber das wären dann nicht 5MBit/s, die Google Wifi nun in der App zeigt.