Das Wochenende des Hamburgers


Das “Großkurgebiet Lübecker Bucht mit Travemünde”… Angeblich um 1929 entstanden, und es geht hier nicht um “ganz billige Wochenendflüge”, sondern Wochenendzüge, was man angesichts des Lichts nicht richtig sehen kann.

Artenschutz für die Lufthansa?


In der SZ vom Freitag wird berichtet, dass der Bund die Lufthansa vor Rivalen wie Emirates schützen will. Die Lufthansa übe in dieser Frage erheblichen Druck auf die Bundesregierung aus. Die Lufthansa fürchtet, das Marktanteile im lukrativen Fernreisegeschäft verloren gehen, denn die Konkurrenten ersparen ihren deutschen Kunden den Zubringerflug nach Frankfurt oder München.

Ich verstehe das nicht. Die Lufthansa hat sich dazu entschieden, ihre Fernflüge über die Drehkreuze Frankfurt und München abzuwickeln. Es gibt keinen Lufthansa-Direktflug von Hamburg nach New York, und wie stressig es ist, mit Lufthansa über Frankfurt zu fliegen, habe ich nun mehrmals am eigenen Leib erfahren. Warum soll ich dann nicht auf das Angebot der Konkurrenten wie Continental oder Emirates zugreifen dürfen, die direkt fliegen? Ich spare mindestens 2 Stunden sowie eine Menge Stress, meist verursacht durch zu spät ankommende Flieger in Frankfurt. Mittlerweile pfeife ich auf meinen Frequent Traveller-Status bei der Lufthansa und fliege nur noch mit Continental rüber. Das ist in der Regel sogar günstiger, und der Service ist kein bisschen schlechter als bei der Lufthansa, eher das Gegenteil. Die Frequent Traveller-Vorteile bei Continental sind auch noch besser als bei der Lufthansa.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Lufthansa ihr seltsames Drehkreuz-Konzept überdenkt und sich nicht an die Bundesregierung wendet, nur weil Konkurrenten einen besseren Service bieten und die Flughäfen anfliegen, die die Lufthansa nicht mit einer Direktverbindung versehen will.

An irgendwas erinnert mich die staatliche Einschränkung der Auswahl.

Massive Attack in den Docks in Hamburg


Der Massive Attack-Abend in den ausverkauften Docks begann mit einer quälenden Warterei: man merkt, dass man älter wird, wenn man sich fragt, ob es keine Sitzplätze bei einem Konzert gibt 🙂 20 Uhr stand auf der Karte, 20 vor 8 waren wir da, und als wir reinkamen und zwei Schlagzeuge sahen (ein akkustisches und ein elektronisches Set), dachten wir, ok, hoffentlich kommt die Vorband wenigstens pünktlich und spielt nicht so lange (übrigens ein fettes Kompliment an die Türsteher von den Docks: So freundlich bin ich noch nie an der Tür behandelt worden!).

Als bis 21 Uhr lediglich die Roadies auf der Bühne zu sehen waren und ich mich wunderte, warum die noch nicht fertig waren mit dem Aufbauen, wurde ich langsam nervös. 3/4-Stunde Vorband, 3/4-Stunde Umbau, dann vielleicht 1 1/2-Stunden Massive Attack, könnte eine längere Angelegenheit werden. Das Publikum war sehr gemischt, zum Teil hatte ich mit meinen 34 Jahren den Eindruck, dass ich den Altersdurchschnitt noch senken würde. Blue Lines, die erste Platte von Massive Attack, ist aber auch schon 1991 heraus gekommen.

Kurz nach 21 Uhr betraten ein paar Herren die Bühne, hinter jedes Schlagzeug setzte sich ein Schlagzeuger, und kurz darauf betrat auch Robert Del Naja die Bühne. Der Sound war fett, und es wurde zu einem der wenigen Konzerte, bei dem der Sound besser war als auf der CD. Beim zweiten Stück, Risingson, kam auch Grant Marshall auf die Bühne. Die Herren Del Naja und Marshall nahmen sich sehr zurück und überließen anderen Sängern wie Horace Andy oft die Bühne. Eine der Sängerinnen war glaube ich Elisabeth Fraser von den Cocteau Twins, den Namen der anderen Sängerin, die auch durch ihre weibliche Figur auffiel, habe ich leider nicht verstanden (siehe das Bild unten, wo sie mit Horace Andy singt).

Ihre Stimme wirkte bei Hymn of the Big Wheel erst dünn, bei Safe from Harm änderte sich der Eindruck aber gewaltig. Beeindruckend bei diesem Konzert war, dass anscheinend nichts von der Festplatte kam, auch die kleinsten Details wurden live gespielt (was auch erklärt, warum zwei Schlagzeuger notwendig waren). Genau das machte das Konzert zu einem Erlebnis.

Del Naja wies zwischendurch auf die Unterstützung der HOPING-Foundation, die palästinensischen Flüchtlingskindern hilft – allerdings in einem so flotten Bristol-Englisch, dass kaum etwas zu verstehen war.

Haben T-Shirts früher nicht mal 30 DM gekostet? Heute kosten sie 30 Euro. Unglaublich.

Die Set List:

  • False Flags
  • Risingson
  • Black Melt
  • Karma Koma
  • Butterfly Caught
  • Hymn of the Big Wheel
  • Mezzanine
  • Teardrop
  • Angel
  • Future Proof
  • Safe from Harm

Zugabe:

  • Inertia Creeps
  • Unfinished Sympathy
  • Group Four

Alte Druckkunst


 

Da ich mich momentan zwischen zwei Jobs bewege (eigentlich der einzig wirklich erholsame Urlaub, wenn man sich keine Gedanken macht, was die Kollegen im Büro gerade treiben), konnte ich die Zeit heute für einen Bummel durch die Hamburger Innenstadt nutzen. In der Thalia-Buchhandlung an den Großen Bleichen gibt es eine Ausstellung des Museums der Arbeit, bei der gezeigt wird, wie auf alten Druckmaschinen gedruckt wurde. Abgesehen davon, dass man sich dort kostenlos ein Lesezeichen mit den Namen der Liebsten drucken lassen kann, fiel mir auf, dass auf den Schubladen der Setzkästen die Namen der heutigen Schrifttypen standen; der Schriftsetzer erzählte mir auf Nachfrage, dass Futura und Bodoni keine Erfindungen der Computerzeit seien, sondern schon ziemlich viele Jahre auf den Buckel hätten. Böse Wissenslücke.

Die Futura stammt aus dem Jahr 1928, Bodoni ist gar aus dem 18. Jahrhundert. Dass die Größe in pt angegeben wird, hat auch nichts mit Pixel zu tun (wie ich bisher dachte), sondern mit einer alten Maßeinheit.

Der freundliche Schriftsetzer hat mir auch gleich noch ein paar andere Fragen beantwortet, zum Beispiel Zeichenabstände, was Microsoft Word alles nicht kann, und so weiter. Bis zum 26. August kann man die Damen und Herren des Museums dort besuchen.

Das letzte Mal


Das [powerbook_blog][http://powerbook.blogger.de/2006/07/20/440886/das-letzte-mal/] bezeichnet so einen Tag wie heute als Das letzte Mal-Tag, und nachdem er so einen Tag Ende Juli hatte, so hatte ich ihn heute. Das letzte Mal das Büro aufgeschlossen, das letzte Mal mit den Kollegen zusammen Mittag gegessen und danach einen Espresso getrunken, das letzte Mal eine Bionade aus dem Kühlschrank gezogen, das letzte Mal… und dann ein komisches Gefühl im Magen, wenn man das Gebäude zum letzten Mal verlässt und sich dann erinnert, wie es damals war, als man das erste Mal dort ankam.