Vergleich zwischen Quirion und Scalable Capital – Die Fintech-Robo Advisors


Nachdem ich von der Performance von Scalable Capital nach einem Jahr nicht komplett überzeugt war, habe ich zwei Schritte unternommen:

  1. Ein zweites Portfolio bei Scalable Capital angelegt; dazu musste zunächst einmal Geld ausgezahlt werden auf mein Referenzkonto, das dann wieder für das zweite Portfolio abgebucht wird. Hier habe ich Dank einer sehr freundlichen Beratung auch meine Risikoeinstufung verändern können, so dass mehr als 10% Value at Risk möglich waren. Das zweite Portfolio arbeitet nun mit 20% VaR, momentan sind hier 67% in Aktion investiert.
  2. Etwas Geld abgezogen und bei Quirion investiert. Auch ein Robo Advisor, hier von der Quirin-Bank. Die Risiko-Einschätzung der Quirion erlaubte mir das mittlere Paket zu wählen, 50% Anleihen, 50% Aktien.

Nach etwas mehr als einem Monat ist es natürlich komplett unprofessionell, die bisherigen Leistungswerte zu vergleichen. Quirion liegt zur Zeit bei 1,76% (zweitgewichtet), Scalable bei 1,77% (ebenso zeitgewichtet; mein über ein Jahr altes 10% VaR-Portfolio liegt bei 4.21%, ist also etwas gefallen seit dem

1 Jahr Erfahrungen mit Scalable Capital-Bericht). Wie gesagt, die bisher vergangene Zeit ist viel zu kurz für einen Vergleich. Aber ich möchte ein paar Punkte erwähnen, die mir aufgefallen sind.

Quirion bietet im Rahmen einer Aktion an, dass die ersten 10.000€ ohne Gebühr verwaltet werden. Danach bzw. darüber hinaus kostet die Verwaltung 0,48%. Das ist natürlich jetzt etwas unfair, Quirion und Scalable Capital zu vergleichen, was die Kosten betrifft. Allerdings empfinde ich Quirion als weniger transparent im Vergleich zu Scalable Capital. Denn zunächst einmal wird nur von 0,48% gesprochen, wenn man genauer schaut, dann findet man auch noch die durchschnittlichen 0,39% Total Expense Ratio (TER), die bereits in den ETFs eingepreist sind. Bei Scalable Capital beträgt die Management-Gebühr 0,75%, zusätzlich kommen durchschnittlich 0,25% ETF-Gebühren. Etwas unverständlich für mich ist, warum die Gebühren bei Quirion höher sind. Update Dank eines Kommentators: Die Gebühr beträgt momentan 0,74%.

Quirion war Testsieger in der Kategorie Robo Advisor, unter anderem bei Ökotest… wobei ich mich frage, wieso gerade Ökotest Robo Advisors testet? Weil weniger Berater benötigt werden, die Kohlendioxid ausatmen? Beide, Quirion und Scalable Capital, waren Testsieger im Extra Magazin. Und Scalable war nun auch noch Sieger in Capital. Irgendwie ist das schwierig zu vergleichen, wenn alle irgendwo Testsieger sind…

Anders als Scalable Capital verfügt Quirion über keine App. Finde ich persönlich nicht superschlimm, schließlich muss ich nicht jede Sekunde auf meine Investments schauen. Insgesamt wirkt die Scalable-App im Web wie auch auf dem Handy etwas “glatter” und durchdachter.

Scalable Capital ist agiler in der Umgewichtung der Investments. Seit Anlegen des zweiten Portfolios wurden 6 Positionen ge- und verkauft (die initialen Käufe sowie Provisionen und Gebühren-Bewegungen nicht eingerechnet. Bei Quirion wurde nichts geändert. Das Portfolio ist wie am ersten Tag. Das muss nicht gut oder schlecht sein, denn eine Änderung kann ja auch zum Nachteil gereichen.

KEIN ETF aus dem einen Portfolio findet sich in dem Portfolio des anderen wieder. Die Liste der Investments von Quirion:

  • iShares Euro Corporate Bond 1-5yr UCITS
  • SPDR Barclays EUR Corp. 0-3
  • iShares eb.rexx Government Germany 1.5-2.5yr UCITS
  • iShares MSCI World EUR Hedged UCITS ETF
  • Lyxor EuroMTS 1-3Y IG (DR) UCITS
  • iShares Euro High Yield Corporate Bond UCITS ETF
  • Lyxor UCITS ETF MSCI World
  • db x-trackers II Global Sovereign Index ETF
  • Robeco Conservative EM
  • Robeco Conservative DM
  • Global Short Fixed Income Fund EUR
  • Emerging Markets Core Equity Fund EUR Inc
  • Dimensional Global Target Value Fund
  • Dimensional Global Core Equity Fund
  • Dimensional EM Value Fund

Die Liste für Scalable Capital:

  • iShares $ Treasury Bond 7-10yr UCITS ETF
  • iShares J.P. Morgan $ EM Bond UCITS ETF
  • iShares Core € Govt Bond UCITS ETF
  • iShares € Covered Bond UCITS ETF
  • Lyxor Commodities CRB Thomson Reuters/CoreCommodity UCITS ETF
  • iShares Developed Markets Property Yield UCITS ETF
  • db x-trackers Nikkei 225 UCITS ETF (DR) 1D
  • iShares Core DAX® UCITS ETF
  • UBS ETF (LU) MSCI Pacific (ex Japan) UCITS ETF (USD) A-dis
  • UBS ETF (LU) MSCI Emerging Markets UCITS ETF (USD) A-dis
  • S&P 500 UCITS ETF (VUSA)
  • iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF
  • iShares $ Corp Bond UCITS ETF
  • iShares Core € Corp Bond UCITS ETF

Da ich gerade dabei bin: Ich vergleiche nicht nur die Performance zwischen zwei Maschinen, sondern auch mit einer manuellen Anlagestrategie meines Finanzberaters, der sich bereit erklärt hat, gegen die Robo Advisor anzutreten, Mensch gegen Maschine sozusagen. Kostenpunkt 1% des Depotwerts und angeblich auch volle Transparenz. Das Depot liegt hier bei 7,81% Rendite nach einem Jahr, im Vergleich zu Scalable Capital hat der Mensch hier also gewonnen. Hätte ich nicht erwartet. Aber gut. Ein Punkt für den Finanzberater. Und noch etwas mehr Geld bei Scalable abgezogen und ihm gegeben.

Kommentare (seit Februar 2020 ist die Kommentarfunktion von meinem Blog entfernt):

Deshero says

  1. Dezember 2017 at 01:05 Ich glaube das darfst du so nicht sehen, das dein Finanzverwalter „besser“ war. Einfach weil die Robos versuchen das Risiko gering zu halten. Im Jahr 2017 waren die Zeiten Gold für Aktien und wenn man Risiken da eingeht, dann kann man auch viel rausholen. Werde jetzt auch in Scalable Investieren, da ich denke das man langfristig am besten abschneidet. Bei mir natürlich nur mit max. Risiko, denn ich finde wer das Risiko scheut, braucht auch auf den Gewinn nicht zu hoffen. ^^

Tom Alby says

  1. Dezember 2017 at 01:29 Ich darf wohl In einem anderen Artikel über Scalable weise ich darauf hin, dass das Risiko durch Scalable zumindest theoretisch reduziert werden sollte. Den Beweis mussten sie bisher nicht antreten. Nun hat mein Anlageberater auch nicht gerade die risikofreudigsten Werte ausgesucht, eher wie Quirion. Und am Ende des Tages zählt das Ergebnis.

Urs says

  1. Dezember 2017 at 17:04 Es kommt hier auf die unterschiedlichen Ansätze an. Risiko gering zu halten macht nur Sinn, wenn man es wirklich braucht Risiko gering zu halten (z.B. weil ich das Geld in 3 Monaten brauche), es kostet allerdings viel Rendite. Genau das kann man bei Scalable sehen. Leider gibt es im Quirion „Whitepaper“ relativ wenig Informationen zu dem von Quirion gewählten Ansatz. Es gilt noch immer der alte Spruch „Viel Hin und Her macht die Taschen leer“. Ein guter Ansatz sollte in der Lage für Personen, die langfristig anlegen wollen auch eine gute Rendite zu erzielen.

Emmert Ralf says

  1. Januar 2018 at 10:20 Habe mir auch die unterschiedlichsten Robo Advisor angeschaut und bin bei Quirion gelandet. Die Aussage von euch zu den Kosten hat sich hier überholt, denn Quirion verzichtet teilweise auf iShares Produkte und setzt den führenden ETF Anbieter Vanguard ein. Dadurch haben sich bei Quirion die Gebühren deutlich reduziert.

https://www.quirion.de/news/kosten-fuer-quirion-portfolios-sinken-deutlich/

Finde solche Vergleiche wie ihr sie macht sehr informativ für den Privatkunden und möchte mich für die Infos bedanken.

Tom Alby says

  1. Januar 2018 at 00:00 Danke für den Hinweis!

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