Zumindest für mich ist Timetracking zwar wichtig, aber gleichzeitig auch nervig, denn am Ende des Tages kann ich mich in der Regel nicht an alles erinnern. Seit Monaten schon wurde ich von der Timeular ZEI°-Werbung “verfolgt”, mehrmals hatte ich drauf geklickt (sorry, über mehrere Monate von verschiedenen Devices aus, so dass ich Euer Attributionsmodell leider etwas konterkariert habe). Nach einer Analyse der Zeiterfassungsdaten meines Teams war mir klar, ich will das Ding unbedingt mal ausprobieren. Es ist nicht so, dass ich noch nie mit anderen Tools gearbeitet hätte, ganz im Gegenteil, aber viele haben sich nicht als praktisch erwiesen. Hier also nun meine Timeular ZEI° Erfahrungen.
Das Unboxing und die Installation des Timeular ZEI°
Das Gerät kommt in einer schönen Box, das haben glaube ich mittlerweile die meisten gelernt, dass ein Produkt damit wertiger wirkt. Mal sehen wann der gegenläufige Trend kommt, dass die Produkte minimal eingepackt werden, so dass die Nachhaltigkeit stärker im Vordergrund steht und nicht ein Teil des investierten Geldes in das Design der Verpackung geht.
Der erste Eindruck nach dem Auspacken war, dass der Würfel größer ist als ich es aus den Videos und Bildern heraus erwartet hätte. Das Gerät selber fühlt sich nicht ganz so wertig an wie die Verpackung, aber auch nicht billig. Da ich mich vorher schon mit dem ZEI° beschäftigt hatte, wusste ich schon, was ich auf welcher Seite des Würfels haben wollte, und das Einrichten des Würfels mit der Software ging superfix. Zunächst hatte ich die App auf dem Handy genutzt, aber das war etwas sinnfrei, denn natürlich nehme ich mein Handy gerne mal mit in Meetings, und dann bricht die Bluetooth-Verbindung ab. In den FAQs hatte ich nix dazu gelesen, wie ich das Gerät wechsle, aber es war denkbar einfach: App auf dem Rechner installieren, einloggen, und dann pairt sich der Würfel sogar automatisch mit dem Rechner, sofern man ihn vorher von der Handy-App abgemeldet hat.
Die Software ist minimal und durchdacht, kein Firlefanz, schönes Design, aber mit allen Funktionen, die ich benötige. Respekt. Hier ist viel Gehirnschmalz hineingeflossen, damit die Funktionen möglichst einfach genutzt werden können. Ich kann nur hoffen, dass zukünftige Versionen nicht der Featuritis verfallen werden.
Die Nutzung
Was mir zunächst fehlte: Mehr Seiten am Würfel. Zumindest theoretisch. Damit stehe ich sicherlich eher allein da. Aber ich buche auf Projektnummern, und pro Kunde habe ich mehr als ein Projekt. Insgesamt habe ich mehr Projekte als Seiten am Würfel. Ich löse das momentan so, dass ich einen Kunden pro Seite habe und dann die Notizen nutze, um die Projekte zuzuweisen. Das wird sicherlich nicht immer klappen. Aber will man wirklich mehr Seiten an dem Würfel haben? Wahrscheinlich nicht, denn dann ginge das Einfache in diesem Zeiterfassungssystem verloren.
Aber das ist auch der einzige Wehrmutstropfen. Es ist schon verdammt cool, dass ich, wenn ich gerade an einem Kunden arbeite und ein Kollege von einem anderen Projekt reinkommt, sofort den Würfel in die Hand nehmen und die Seite wechseln kann, um das Gespräch dem anderen Kunden zuzuordnen. Und so eine Situation habe ich mehrmals am Tag. Da der Würfel auf meinem ansonsten relativ leeren Schreibtisch liegt und somit meistens im Blickfeld ist, wird mir die Notwendigkeit des Wechselns der Seite auch eher bewusst. Allein seine Anwesenheit erinnert mich an das Timetracking, so dass ich es genau in dem Moment tue und nicht unberechtigterweise denke, dass ich mich abends schon erinnern werde. Tu ich eben nicht.
Die Reports
Kommen wir zum Wichtigsten: Den Reports. Und die haben es in sich. Denn am Ende des Tages sehe ich dann sehr übersichtlich, woran ich gearbeitet habe und wofür meine Zeit drauf ging.
Ich habe den Eindruck, dass ich nun MEHR Zeit logge, und die Übersicht auf dem Bild nebenan ist einfach toll: Ich sehe sofort, ob ich die Zeit in die Projekte investiere, die auch die höchste Priorität haben sollten. Es ist etwa so wie mein geliebtes Life Balance, das leider nicht mehr weiterentwickelt wird, nur dass man hier vorher keine Prioritäten festlegt und das System auch viel einfacher ist.
Manche Punkte sind allerdings auch nicht ganz so einfach zu verstehen wie zum Beispiel der Produktivitätslevel: Auf der Homepage habe ich dazu keine Informationen gefunden. Und was mache ich mit der Information, dass ich Long Entries, Mid entries und Short Entries habe? Klar könnte ich davon ablesen, wie konzentriert ich an einem Projekt im Durchschnitt arbeite, aber dazu benötige ich ja irgendwie auch Benchmark.
Das Fazit: Timeular ZEI Erfahrungen
Es sind erst wenige Tage vergangen mit de Timeular ZEI°, und ich bin ziemlich begeistert. Wer sich meine anderen Rezensionen hier durchliest weiß, dass das eher selten der Fall ist. Und das obwohl das Gerät weniger Seiten hat als ich Projekte und ich die Stunden nachträglich in das offizielle Timetracking-Tool übertragen muss. Irgendwann könnte eine API-Lösung das für mich erledigen, aber momentan ist das noch Zukunftsmusik.
Für mich hat allein die physische Existenz dieses Gegenstands auf meinem Schreibtisch eine geradezu therapeutische Funktion in Bezug auf Stundebuchungen.
Nun ist das Gerät mit 115€ nicht ganz günstig, wenn man mit größeren Teams arbeitet. Was wäre, wenn ich mein ganzes Team damit ausrüsten wollte? Oder die ganze Firma sich dazu entschlösse? Ich bin nicht sicher, ob man diese Ausgabe wirklich rechtfertigen kann. Natürlich könnte man rechtfertigen, dass dadurch ja mehr abgerechnet wird und sich die Anschaffung daher sehr schnell amortisieren wird. Aber mal kurz ein paar 1.000€ zusätzlich ausgeben für eine Firma von ein paar Dutzend Mitarbeitern? Das wird wahrscheinlich nicht so einfach zu erklären sein.
Kommentare (seit Februar 2020 ist die Kommentarfunktion von meinem Blog entfernt):
Stefano says
- Juli 2018 at 00:40 Hallo Tom, im Februar 2018 hast Du damit begonnen den ZEI Würfel als Zeiterfassungssystem zu nutzen und weinige Tage danach diesen Bericht verfasst. Ich hatte in 2017 einen der ersten ZEI und war wegen der vielen Software-Bugs der Zei-Tracking Software auf meinem Windows System so genervt, dass ich das Gerät habe zurück gehen lassen, was anstandslos funktioniert hat, mit voller Erstalltung. Immer noch hätte ich aber gerne so ein System. Darf ich Dich fragen ob Du die Gewohnheit Zei zu nutzen über die Monate beibehalten hast? Eventuell würde ich dann selber auch noch mal einen neuen Start wagen, denn die Instabilitäten der Tracking-Software aus den ersten Tage sind bestimmt bereits überwunden.
Tom Alby says
- Juli 2018 at 13:32 Hallo Stefano,
ich verwende den ZEI-Würfel tatsächlich immer noch jeden Tag, an dem ich arbeite, und bin immer noch total zufrieden damit.
Beste Grüße Tom
Wast says
- Januar 2019 at 13:09 Danke für den tollen Artikel. Finde auch, das Ding ist eine tolle Idee und mir gefällt das Design, aber leider immer noch viele Kinderkrankheiten ( bei mir Verbindungsprobleme). Die Batterie war bei mir neu ab Werk mit nur noch 43% geladen. Notizen auf dem Gerät verschmieren sehr stark. Hauptkritikpunkt ist für mich jedoch, dass man ohne Premium Abo nicht mal die Daten in Excel übertragen darf. Somit ohne teueres Abo für mich nicht so der Hit. Sonst wäre die Idee ganz nett, wenn sie denn funktionieren würde.
Patrik says
- Oktober 2019 at 23:26 Simpel aber sehr praktisch. Einen Task definieren und dann nur noch die Zeiten ein- und ausschalten. Unpraktisch ist für mich die sekundengenaue Erfassung. So kann passieren, dass eigentlich z.B. 15 Min. dann als 14 Min. erfasst werden weil noch paar Sekunden fehlen. Ich protokolliere meine Zeiten aber in je viertel Stunden Intervallen und muss dann nachkorrigieren. Hier wäre eine Einstellmöglichkeit angenehm. Der Download in Excel ist einfach, kann gefiltert werden ist aber auch sehr simple aufgebaut. Es werden keine Summen autom. pro Tag gebildet. Das muss manuell nachgearbeitet werden.