Ray Ban Meta-Brille mit Künstlicher Intelligenz: Lohnt sie sich?

Ich wie ich versuche ein möglichst cooles Foto von mir mit der Brille zu erstellen

Ich war einer der ersten Nutzer von Google Glasses in Deutschland, da ich damals zufällig bei Google arbeitete und die Dinger von meinem damaligen Chef bekam. Der Coolness-Faktor war größer als die Nützlichkeit, denn der Akku hielt nicht besonders lange, wenn man die Brille nutzte. Und war es wirklich wichtig, Mails auf dem kleinen Screen zu lesen? Nicht wirklich. Warum also überhaupt so eine Brille?

Die Ray Ban Meta-Brille vereint eine Kamera mit Kopfhörern und Meta AI. Das Killer-Feature ist für Menschen mit Seheinschränkungen wahrscheinlich die Möglichkeit, dass die Meta KI beschreibt, was die Kamera aufnimmt (siehe das Video ganz unten). Das habe ich bisher nur ausprobiert bei Pflanzen im Botanischen Garten, und die Ergebnisse sind tatsächlich gut, wenn auch nicht immer richtig.

Warum habe ich mir überhaupt eine solche Brille mit Künstlicher Intelligenz geholt? Mein Haupt-Use Case ist die Nutzung der Brille auf Fahrradtouren. Für Fotos muss ich immer anhalten und mein Handy rausholen, das wäre hier nicht mehr nötig. Ich könnte Situationen auf Video festhalten, für die ich das Handy längere Zeit in der Hand halten müsste auf der Fahrt, aber das will ich nicht. Und natürlich wollte ich ausprobieren wie es ist, wenn man eine KI jederzeit griffbereit hat und dafür nicht das Handy in die Hand nehmen muss. Ob das wirklich so viel Geld wert, ich weiß es nicht.

Ich habe mir die Ray Ban mit meinen Stärken und selbsttönenden Gläsern bestellt, und zwar im Ray Ban-Laden in Hamburg. Das Team dort ist sehr nett, aber leider gab es einige Probleme bei der Abwicklung. Die Lieferung sollte ca. 10-14 Tage dauern, nach 14 Tagen habe ich angerufen, und da hieß es, dass sie bestimmt bald komme. 2 Tage später war ein Mitarbeiter dort genauer und hat mal im System nachgeschaut: Meine Bestellung wurde storniert, weil die Firma, die in Italien die Gläser erstellt, das Gestell nicht da hatte. Alles kein Problem, man würde jetzt nur die Gläser bestellen, weil man das Gestell ja da hätte, das ginge jetzt auch ganz schnell. Zwei Stunden später hatte ich eine Stornierung in der Mailbox, weil ich unzufrieden sei. Noch mal angerufen, mal wieder niemanden erreicht, dann irgendwann wieder in die Stadt gefahren und nachzufragen, Nene, alles in Ordnung, die Brille käme bald. Sie hätten halt irgendeinen Grund angeben müssen, das System wäre halt dumm. Usw. Nach knapp 3 Wochen war meine Ray Ban Meta dann doch da. Die Einrichtung ging superfix.

Die Sprachbefehle funktionieren nur auf Englisch. Diese funktionieren aber wirklich gut. Apple Music kann verknüpft werden, die Tonqualität ist aber nicht gut. Auch beim Telefonieren merkt man einen deutlichen Unterschied zu den Apple AirPods Pro. Überhaupt ist die Idee, Audio über die Brille laufen zu lassen, nicht ganz so prall wie ich anfangs dachte. Denn das Ohr bleibt ja frei, so dass man die Außenumgebung komplett wahrnimmt und Musik oder Telefonate eben nicht einfach „drüberbügeln“. Im Fitness Center ist das schon nervig, wenn die Trainer die Musikbox besonders laut gedreht haben.

Überhaupt ist es ungewohnt mit der Brille zu telefonieren. So wie es am Anfang seltsam war die Apple AirPods zu sehen, weiße Stengel im Ohr ohne Kabel, so weiß man bei einer Brillentelefonie nicht, ob der Träger Selbstgespräche führt, denn auf den ersten Blick ist nicht offensichtlich, dass es sich um eine intelligente Brille handelt. Aber auch daran wird man sich wohl mit der Zeit gewöhnen.

Wenn man fotografiert, entweder mit dem Knopf auf dem Gestell oder dem Sprachbefehl, geht eine Leuchte an der Brille an, siehe Bild ganz oben in meinem Selbstporträt. Dies soll verhindern, dass man einfach Menschen fotografiert, ohne dass sie es wissen. Die Fotos müssen von der Brille übertragen werden, was etwas länger dauert als ich es erwarten würde. Sie werden dann gleich mit der Fotobibliothek von Apple synchronisiert. Ein Foto wird nicht sofort erstellt, es gibt eine Latenz von ca. 1 Sekunde. Immer noch schneller als das Handy rausholen.

Datenschutztechnisch ist die Brille wahrscheinlich ein GAU. Zum Glück nutze ich kein WhatsApp und auch keinen Facebook Messenger, und ich habe ein Dummy-Adressbuch für die Synchronisation genutzt, ohne kann man nicht telefonieren.

Zu guter Letzt noch wie eingangs versprochen ein Video von einem Nutzer, der die Brille als Sehbeinträchtigter nutzt: