Der Jahreswechsel wird oft dazu verwendet, sich für das neue Jahr etwas vorzunehmen. Die Neujahrsvorsätze. Weniger trinken. Mit dem Rauchen aufhören. Mehr schlafen. Abnehmen. Mehr Sport. Usw. Wir wissen, wo das hinführt. Vielleicht ist man ein paar Wochen noch motiviert, aber spätestens im März merkt man, dass es nicht geklappt hat. Der Fehler liegt darin, dass man sich zu viel auf einmal vornimmt und entmutigt wird, wenn es mal nicht so klappt, wie man gerne möchte. Schon sind die inneren Stimmen da, dass man doch zu schwach sei, um so etwas durchzuhalten. „30-Tage-Herausforderungen oder wie man sich eine neue Gewohnheit angewöhnt“ weiterlesen
Search Inside Yourself
Ich hatte Anfang des Monats die Möglichkeit, das Seminar Search Inside Yourself zu besuchen. Initiiert wurde es von Meng, einem Softare-Entwickler bei Google, und mittlerweile kann das Seminar auch außerhalb von Google besucht werden. Viele Seminarteilnehmer berichten, dass es ihr Leben verändert hätte, und manche haben nach dem Seminar ganz neue Wege eingeschlagen. Wenn ich so etwas lese, dann werde ich zunächst einmal skeptisch, denn das klingt für mich sehr esoterisch und alles andere als anziehend. Es gibt aber auch wissenschaftliche Indizien dafür, dass Meditation und Achtsamkeitsübungen einen positiven Einfluss auf das Gehirn haben, insbesondere auf die Konzentrationsfähigkeit. Ein Versuch ist es wert, dachte ich mir.
Anders als die Kollegen in Mountain View habe ich das Seminar mehrere Tage hintereinander gehabt und nicht einzelne Tage über mehrere Wochen. Es waren zweieinhalb sehr intensive Tage. Ich werde nicht alles aus dem Training erzählen, es gibt auch ein sehr gutes Buch dazu, welches in jeder Hinsicht besser ist als das, was ich hier schreiben kann (das bereits 2012 gekaufte Buch hatte mich übrigens dazu bewegt, das Seminar zu belegen). Es gibt aber auch ein paar Unterschiede zum Buch, der wichtigste ist sicherlich der, dass man während des Seminars nicht anders kann als die Übungen durchzuführen.
Eine Meditations-Übung ist mir besonders in Erinnerung geblieben, die mit dem Konzept “Kindness” (am ehesten mit Liebenswürdigkeit oder Nächstenliebe zu übersetzen) zu tun hat. Man sitzt einem anderen Teilnehmer gegenüber, in meinem Fall war es eine junge Kollegin, mit der ich vorher nie gesprochen hatte. Wir sollten uns das Gesicht des anderen einprägen und dann die Augen schließen. Und dann kamen Sätze wie:
- Dein Gegenüber hat einen Körper und einen Geist/Seele (mind), so wie Du.
- Dein Gegenüber hat Gefühle und Gedanken, so wie Du.
- Dein Gegenüber hat in seinem Leben Traurigkeit gespürt, Enttäuschung, Verletzungen und Verwirrungen, so wie Du.
- Dein Gegenüber wünscht sich frei von Angst, Schmerz und Leiden zu sein, so wie Du.
- Dein Gegenüber wünscht sich gesund, geliebt und glücklich zu sein, so wie Du.
- Nun wollen wir uns etwas wünschen für Dein Gegenüber:
- Ich wünsche meinem Gegenüber die Kraft, die Ressourcen und den emotionalen Support, durch die Schwierigkeiten im Leben zu navigieren.
- Ich wünsche meinem Gegenüber frei zu sein von Schmerz und Leiden.
- Ich wünsche meinem Gegenüber glücklich zu sein.
- Denn mein Gegenüber ist ein menschliches Wesen, so wie ich.
Dann öffneten wir unsere Augen. Ich kann das Gefühl kaum beschreiben, das ich in dem Moment hatte.
Hier ist Mengs Vortrag bei den Vereinten Nationen, man kann deutsche Untertitel dazu schalten:
Und hier ein paar weitere Links: