Revols Custom-Fit Wireless Earphones Erfahrungen oder warum ich Kickstarter trotzdem liebe


This is not a love song. Dies ist auch keine Liebesgeschichte. Zumindest nicht über dieses Produkt. Dies ist die Geschichte des Kickstarter-Projekts von Revols, in dem es um eine super Idee ging, die aber irgendwie nicht zu einer Erfolgsstory wurde. Im Januar 2016 finanzierte ich die Kickstarter-Kampagne von Revols mit, $219 für Kopfhörer, die sich automatisch meinem Ohr anpassen. Eine super Geschichte, dachte ich, denn meinen Ohrschutz, den ich bei Konzerten oder beim Schlagzeugspielen immer trage, habe ich beim Hörgeräte-Akustiker auch für knapp 200€ damals erstellen lassen, und ich bin nach vielen Jahren immer noch schwer überzeugt davon. Für das gleiche Geld dann Wireless Kopfhörer bekommen? Wunderbare Idee.

Hier das Kickstarter-Video, das mich überzeugt hatte:

 

Im Juni 2016 sollten die Kopfhörer ankommen. Mit etwas mehr als zwei Jahren Verspätung kam das Produkt tatsächlich an. Knapp 40€ Zoll noch drauf. Ärgere ich mich darüber? Nein, kein bisschen, Es geht hier um ein komplett neues Produkt, und man kann die Gründer nur bewundern, dass sie trotz aller Widerstände durchgehalten haben. Zwischendurch wurden sie von Logitech gekauft, die Wahrscheinlichkeit nix mehr zu sehen war also gering. Es ist auch nicht mein erstes Produkt, das ich bei Kickstarter gekauft habe, das Vi war auch so ein Projekt, das erst mal ein paar Kinderkrankheiten überstehen musste. Das ist halt das Risiko eines Early Adopters

Was an den Revols suboptimal ist

[

as stört mich also? Zunächst einmal, die Kopfhörer sind riesengroß. Ja, das hätte mir schon im Video auffallen müssen. Aber wenn man sie dann wirklich in der Hand hat, dann wirken sie irgendwie größer. Ich hab sie zum Vergleich mal auf ein Reclam-Heft gelegt, das hat den Vorteil, dass wahrscheinlich jeder die Größe eines Reclam-Hefts kennt und so selber einschätzen kann, wie groß die Hörer sind. Ich frage mich, ob es nicht kleiner gegangen wäre.

Und dann… passen sie nicht einmal sonderlich gut. Sie fallen mir aus dem Ohr. Und ja, ich habe die Anleitung genau befolgt. Der Sound ist nicht besonders toll. Das kann natürlich daran liegen, dass sie nicht richtig sitzen. Aber selbst wenn ich sie mir ins Ohr drücke, dann klingen sie eher naja. Der Sound wirkt auf mich leise, der Bass kommt nicht richtig, selbst die Vi-Hörer sind besser.

Aus den angekündigten 8+6 Stunden Akku-Laufzeit (8 Stunden die Kopfhörer selbst und 6 Stunden der Zusatzakku) sind 5+5 Stunden geworden. Ich komme auf ca. 4+4 Stunden. Kommuniziert wurde die verringerte Akku-Laufzeit meines Wissens nach nicht.

[

ann sind hier trotz Wireless jede Menge Kabel zu sehen. Das Aufladekabel wirkt nicht sehr stabil, und da an dem Kabel gezogen werden muss, wenn man die Auflademuscheln von den Aufladestäben trennen will, dann habe ich immer Angst, dass das dürre Kabel reisst. Zwar soll das so geprüft worden sein, aber so richtig stabil wirkt es eben nicht.

Insgesamt habe ich 250€ ausgegeben, und für das Geld hätte ich wahrscheinlich weniger Kabelsalat, mehr Qualität und eine schnellere Lieferung gehabt, dafür nur keine angepassten Hörer, die bei mir aber eh nicht gut passen. Tatsächlich stehe ich auch nicht allein da mit meiner Meinung, wenn ich mir andere Reviews auf YouTube ansehe:

[

 

 

Warum ich Kickstarter trotzdem liebe

Was ich spannend finde ist die Tatsache, dass Kickstarter-Innovatoren auf eine parasitäre Industrie von Anbieterm treffen, die wenig Erfahrung mit der Produktion von solchen Produkten haben und die Preise in die Höhe treiben, sobald der Auftrag da ist. Das erklärt auch, warum manche Projekte so sehr in Schwierigkeiten geraten.

Aber wie der Autor dort selbst sagt, auf Kickstarter verzichten würde ich trotz mancher Enttäuschungen nicht. Denn man hat die Chance, neue Technologien zu erleben, bevor sie die große Masse in die Hand bekommt. Oder manchmal auch einfach eine smarte Idee zu finanzieren, die das Leben einfacher macht. Insgesamt habe ich schon eine kleine zweistellige Anzahl von Kickstarter- und Indiegogo-Projekten unterstützt. Manche wurden gecancelt wie das MOTI, manche Firmen gingen nach Auslieferung pleite wie die Hersteller vom Backbone, der Hangbird war eine der besten Anschaffungen überhaupt (und nicht wirklich Hightech), auf die Dokumentation über Dieter Rams freue ich mich wie ein Kleinkind, und auch wenn der Reward von Mine Kafon Drone eher symbolischer Natur war, die Idee die Welt von Landminen zu befreien, ist einfach nur wunderbar.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert