OpenMediaVault mit dem Raspberry Pi 4


Nachdem ich den Raspberry PI 4 wieder aus der Phoniebox meiner Jungs ausgebaut und durch einen weniger Strom fressenden 3er ausgetauscht hatte, war ich auf der Suche nach dem nächsten Projekt. Von NextCloudPi bin ich mittlerweile runter, das Handling mit dem iPad/iPhone/Mac war insgesamt zu umständlich. Aber die QNAP will ich schon lange ersetzen, und OpenMediaVault wollte ich schon lange mal als File Server ausprobieren, auch für TimeMachine-Backups.

Fehlkauf QNAP

Was stört mich an der QNAP? Ich hatte damals für über 500€ die TS-431X2 gekauft, und die hat einen Quad Core AnnapurnaLabs Alpine AL-314 1.7 GHz-Prozessor. Da macht das Arbeiten mit Docker keinen Spaß, was für mich eigentlich ein Grund war, die QNAP-NAS zu kaufen. Und leider war die QNAP auch nicht viel schneller als die Synology, die ich vorher hatte. Ganz schlimm aber waren die veralteten Libraries, zum Beispiel in Bezug auf den Webserver. NextCloud kann man mit viel Trickserei installieren, aber nutzerfreundlich ist was anderes, und der Support wenig hilfreich. Und dann hagelt es ständig irgendwelche Fehlermeldungen oder Warnhinweise:

QNAP Fehlermeldung wegen Swap-Speicher

Zusätzlich ist die Einrichtung von Shared Ordnern usw auch relativ kompliziert. Ich hab mich einfach nur geärgert über die Kiste.

Ist OpenMediaVault besser?

Zunächst einmal anders. OpenMediaVault ist eine NAS-Software, aber anders als bei QNAP oder NextCloud wird hier kein Sync mit dem Desktop angeboten. Man kann keine fertige Hardware kaufen, die man einstöpselt und dann funktioniert. Für den Normalanwender sicherlich nicht geeignet, aber der würde sich wahrscheinlich auch keine NAS von QNAP kaufen 🙂

Kennt man sich mit Linux ein wenig aus, dann ist die Installation relativ einfach:

  • Rasbian Buster Lite (oder was auch immer danach kommt) auf eine MicroSD-Karte flashen, Raspberry bietet dazu einen Installer für Mac und PC, hier nur nicht das Standard-Rasbian auswählen, sondern unbedingt die Lite-Version nehmen
  • eine leere Datei namens ssh auf das boot-Volume kopieren, damit wir uns per Terminal einloggen können (Ethernet-Verbindung vorausgesetzt),
  • Karte einlegen und Raspberry starten,
  • dann die IP des Raspberries suchen, mit

ssh pi@IP-ADRESSE

  • und Passwort raspberry einloggen,
  • und dann nach allen notwendigen Aktualisierungen

sudo apt-get update

sudo apt-get upgrade

ist es nur noch

wget -O – https://github.com/OpenMediaVault-Plugin-Developers/installScript/raw/master/install | sudo bash

und ein Reboot. Dann

  • IP in den Webbrowser eingeben,
  • admin und openmediavault als Login,
  • und schon sind wir drin.

Meine 1TB-SSD wurde gleich erkannt, musste aber formatiert und dann gemountet werden. Die Rechtevergabe finde ich auch etwas umständlich, aber ok.

Erste Probleme

Leider war es das dann auch schon mit den einfachen Schritten. Sonos wollte sich zum Beispiel nicht mit dem Open Media Vault verbinden. Der Trick ist, dass man die SMB-Konfiguration ändern muss. Das geht im Interface. Etwas schockiert war ich am Anfang auch von der folgenden Fehlermeldung:

Noch dramatischer geht es kaum, zunächst dachte ich, dass ich eine Kernel Panic kassiert hätte. Die Fehlermeldung besagt aber nur, dass die Session abgelaufen ist.

Dann kamen Netzwerkverbindungsabbrüche zu den anfänglichen Problemen dazu. Und die hatten es in sich. Meine SanDisk 1TB Ultra SSD ist zwar neu, aber anscheinend mag der Raspberry 4 den Adapter nicht:

UAS_EH_ABORT_HANDLER sieht man auch nicht so oft als Fehlermeldung. Ein wenig Recherche brachte Licht ins Dunkel. Die Änderung in der /boot/cmdline.txt sollte übrigens wirklich am Anfang der Zeile stattfinden und nicht eine neue Zeile kreiert werden, dann startet der Raspberry nämlich nicht mehr, habe ich schon mal für Euch ausprobiert 🙂

So langsam wie angekündigt ist die Verbindung trotz des Quirks nun aber nicht:

Knappe 600 MBit habe ich selten gesehen, natürlich hier nur am Ethernet-Adapter gemessen, vielleicht geht es nicht so schnell auf Platte. Aber zumindest habe ich bisher keine Netzwerbabbrüche mehr. Auffallend ist, dass der RAM bei weitem weniger beansprucht wird als bei der QNAP. Und auf dem Raspberry kann ich sogar noch R laufen lassen 🙂

Fazit

Dummerweise existiert noch kein passendes Case für mein angedachtes Projekt. So würde ich gerne den Raspberry plus 2 SSDs in ein Gehäuse bekommen. Das wäre natürlich eine gute Entschuldigung sich endlich einen 3D-Drucker zu kaufen, aber eigentlich habe ich keine Zeit für ein weiteres Hobby.

Insgesamt macht diese Konstruktion mit dem Raspberry Pi und OpenMediaVault einen guten Eindruck. Für einen Bruchteil des Geldes (unter 100€) bekommt man mehr Leistung als für die teuren QNAPs oder Synologys dieser Welt.

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