Das Ende der Massenbeschäftigung


In der ZEIT vom 4. Dezember 2014 wird wieder über alternative Wirtschaftfsformen durch den technologiebedingten Wegfall von Arbeitsplätzen geschrieben, dieses Mal in einem Interview von Uwe Jean Heuser mit Jeremy Rafkin. Dieser zitiert eine Rede von Larry Summers aus dem Jahr 2001, der sagte, dass die Wirtschaft eine neue Revolution wie die der ELektrifizierung erleben werde, denn Grenzkosten für Video-, Audio- und Textinformationen werden auf fast 0 sinken. Gewinne könne man dann nur noch durch Monopole erzielen, aber man wisse noch nicht, welches System den Marktkapitalismus ablösen würde. Dies, so Rafkin, sei eigentlich paradox, denn die Marktwirtschaft hätte dann die effizientesten Märkte überhaupt geschaffen, nur gäbe es dann auch keine Gewinne mehr, so dass eine Wirtschaft des Teilens entstehen könne.

Weiter, so Rafkin, sei das Internet der Dinge eine Dreiteilung des Internets in ein Kommunikationsnetz, ein Energienetz und ein Transportnetz. Mit dem Transportnetz meint er zum Beispiel CarSharing. Durch Sensoren entstünde komplette Transparenz. Gleichzeitig erleiden alteingesessene Unternehmen wie RWE & Co das gleiche Schicksal wie die Musikindustrie. Rafkin sieht auch die Gefahr, dass dadurch Jobs wegfallen und es einen Bruch in der Gesellschaft geben könne. “Die dritte Revolution im 21. Jahrhundert wird der massenhaften Lohn- und Gehaltsarbeit ein Ende setzen. Aber das dauert ein halbes Jahrhundert. […] Zwei Generationen lang können wir noch Massenbeschäftigung bieten, weil wir erst die Infrastruktur für das Superinternet der Dinge schaffen müssen. [… Wenn] diese Plattform erst mal läuft, wird sie von Analytik und Algorithmen betrieben und von einer kleinen Gruppe von Aufsichtsräten gemanagt.” Rafkin geht davon aus, dass die übrigen Menschen dann mehr Sozialarbeit leisten werden und so genanntes Sozialkapital erschaffen wird. So solle man Thatcher & Co dankbar dafür sein, dass die sozialen Bereiche lernen mussten, sich selber zu finanzieren. Wo das hinführt, so meine Meinung, steht in vielen anderen Artikeln in der ZEIT: Es wird nach Kassenlage in Krankenhäusern und Heimen gepflegt, unnötige Operationen etc.

Angeblich habe Keynes schon 1930 geschrieben, dass Technologie Jobs schneller ersetzen wird als neue geschaffen werden können. Man solle diese Gelegenheit eher umarmen, um die “Menschheit von den seelenlosen Pflichten des Marktes zu befreien”. Dass das auch nicht so funktioniert wie bei der Shared Economy zu Beginn erhofft, haben wir schon an anderer Stelle gelesen.

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