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Tom Alby

Amazon Kindle Scribe versus reMarkable 2

2022-09-29


Update: Ich habe den Kindle Scribe nun mittlerweile getestet, zum Bericht geht es hier!

Ich hatte einen der ersten Kindle in Deutschland und dafür sogar eine App geschrieben. Auch hatte ich einen der ersten reMarkable und besitze jetzt einen reMarkable 2. Anscheinend bin ich anfällig für technische Spielereien, insbesondere wenn ich mir erhoffe, dass mir diese eventuell meine Produktivität erhöhen könnten. Nun steigt Amazon mit dem Kindle Scribe in diesen Markt ein. Und greift Anbieter wie reMarkable direkt an. Hier das Einführungsvideo von einer Amazon-Veranstaltung:

Beim reMarkable war ich kritisch geworden, weil sie plötzlich ein Abo eingeführt hatten. Das hatte mich zwar nicht betroffen, weil die Erstkäufer das Connect-Abo lebenslang “for free” behalten konnten, aber reMarkable hat wohl auch gemerkt, dass sie keine Karma-Punkte bekommen für ihre Aktion und das Modell nun wieder geändert. Beim Kindle hatte ich eines der Geräte erwischt, die eine fest verbaute SIM-Karte hatten, für die man weltweit keine Gebühren zahlen musste. Das war schon sehr lässig, dass ich egal wo ich auf der Welt war meine Zeitung täglich lesen konnte.

Wird der neue Kindle Scribe den reMarkable vom Markt verdrängen? Noch habe ich keinen Kindle Scribe auf meinem Tisch für einen Test, aber schon jetzt sind ein paar interessante Aspekte zu erkennen. Beide Geräten bieten einen immensen Vorteil, nämlich den Fokus auf das Wesentliche. Ich kenne die aktuellen Kindle-Geräte nicht, aber mein alter Kindle konnte supergut Bücher anzeigen, ansonsten gab es nur einen Webbrowser für Wikipedia, das wars. Fokus pur. Das Annotieren von Texten war auf meinem Kindle zum Glück etwas einfacher, da eine Tastatur auf dem Gerät vorhanden war. Aber natürlich war das nicht so einfach wie mit einem Stift eine Notiz zu machen. Dafür konnte man diese Notizen einfach exportieren mit meinem Tool.

Schauen wir uns die Daten einmal genauer an:

Was interessiert mich am Scribe? Ich habe mich in den letzten Monaten mit Luhmanns Zettelkasten-Ansatz beschäftigt und habe nun auch einen solchen zuhause. Beim reMarkable stört mich, dass ich die Notizen, die ich gerne machen würde, gar nicht darauf kriegen würde, also nicht die permanenten Notizen, sondern meine Arbeitsnotizen. Ich schleppe also immer Karteikarten mit, das ist recht unhandlich mit dem reMarkable. Das Schreiben auf virtuelle Karteikarten wäre beim Scribe möglich, da man hier bei einer Textstelle eine Notiz anheften und diese auch später gut exportieren kann. Das ist für mich die Killerapplikation. Auch wäre meine Hoffnung, dass das Importieren und Exportieren von Dokumenten einfacher wäre. Ich werde es testen und hier berichten.

Für reMarkable bedeutet Amazons Einstieg, dass diese Technologie in der breiten Masse ankommt, wovon reMarkable aber nichts haben wird. Ganz im Gegenteil. Denn Amazon bietet mit dem Store einen bequemen Weg, an Inhalte zu kommen. Die Awareness-Kampagne von Amazon wird auch reMarkable-Interessenten bekehren.

Die Frage für Powernutzer wird allerdings sein, wie bequem die Handhabung von Notizen und Büchern auf dem Kindle Scribe sein wird. reMarkable bietet Ordner an, die auch auf dem Desktop erstellt und verwaltet werden können. Die Tags-Funktionalität, die reMarkable vor kurzem eingeführt hat, ist wirklich gut, leider funktioniert sie nur auf dem Gerät selbst. Beim Kindle ist die Software zumindest auf dem Mac eine Katastrophe, eine Ordnung lässt sich hier nicht erkennen.

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